„frau schnute ist wieder solo“, sagte holger, der mir gegenüber saß, scheinbar beiläufig.
„das ist mir egal“, log ich und leerte das glas bier, das vor mir stand, in einem zug. dann gab ich der kellnerin zu verstehen, dass ich noch drei weitere haben wollte.
„hm. du bist ein lausiger lügner“, stellte holger fest und grinste mich an.
ich schwieg.
„du hast mir immer noch nicht erzählt, wieso frau schnute damals überhaupt den kontakt zu dir abgebrochen hat. es sah doch zwischenzeitlich ganz gut aus mit euch beiden.“
„sie…“, fing ich an, während die kellnerin drei neue gläser bier auf den tisch vor mir stellte, „sie hatte eines abends die knetfiguren entdeckt, die ich von uns beiden angefertigt hatte.“
„die bitte was?“, fragte holger ungläubig, und ich trank das erste der drei biere.
„die knetfiguren“, wiederholte ich und musste ein bäuerchen unterdrücken. „ich hatte von uns knetfiguren gemacht.“
„knetfiguren?!“
holger grinste nun nicht mehr.
„figuren aus knetmasse, ja. wie wir auf einer bank sitzen und händchen halten.“
„oh“, meinte er nur.
„und wie wir über eine blumenwiese laufen. und… nun ja, und auch wie wir im bett liegen und… na-du-weißt-schon-was machen.“
holger wusste natürlich, was ich meinte, sagte aber:
„ich habe keine ahnung, was du meinst.“
„ist ja auch egal. jedenfalls hat sie die figuren gesehen, angefangen zu lachen, dann zu weinen und schließlich mit mir schluss gemacht.“
„hm. ich finde, da hat sie ein wenig… überreagiert.“
„ja. das finde ich auch. aber sie wollte danach nichts mehr mit mir zu tun haben, hat kein wort mehr mit mir geredet.“
ich trank auch das zweite glas bier auf ex.
„und dann hat sie sich direkt in die arme des einarmigen michel geworfen“, sagte holger und schüttelte den kopf.
„in seinen einen arm, ja“, verbesserte ich ihn, starrte das letzte glas bier an und spülte schließlich auch dieses hinunter.
„vielleicht werde ich mich nächste woche mal bei ihr melden.“
„ja“, sagte holger, „das würde ich an deiner stelle auf jeden fall machen.“
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… es bleibt spannend.
Und ich dachte Frau Schnute wäre fest mit Herrn Grimasse liiert.
das waren doch eh nur kölsch, oder? ich bestelle in meiner lieblingskneipe auch nur deswegen so viel bier, weil ich die bedienung nicht genug sehen kann… *hach*
So romantische Knetfigürchen und dann reagiert sie so? Kein Wunder, dass Frau Schnute immer so schnell wieder solo ist…
dabei habe ich mit diesen romantischen knetfigürchen sonst immer nur gute erfahrungen gemacht.
@pulsiv – was heißt hier „nur kölsch“?! das ist ja wohl das einzig wahre bier.
@prophet – herr grimasse ist ihr onkel. mit dem war sie noch nicht liiert.
@die mit der dampflok – das auf jeden fall.
herr pulsiv, hätte sie der grob nicht schon zurecht gewiesen, würde ich das jetzt tun: es kann nur ein gutes bier geben, und das kommt aus köln.
Für mich, nach dieser Story, jetzt bitte auch ein Bier. Aber nur eins.
frau schnute hat doch nur mit dem einarmigen michel schluss gemacht weil sie ganz genau weiß dass sie überreagiert hat. sie hat bestimmt ein trauma aus dem kindergarten beibehalten als sie selber noch mit knetfiguren spielte.
vielleicht spielt sie ja auch heute noch mit knetfiguren und fühlte sich nur verhohnepiepelt?!
@mone – aber es weiß doch ein jeder, auf einem bein kann man nicht hüpfen. also ich schon, aber viele halt nicht. ist ja auch wurscht, zwei biere sollten es schon sein. prost.
@waschsalon – word!
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