wie ein schlaffes glied

„im armdrücken war ich schon immer gut“, meinte simon, während er sich seinen ärmel hochkrempelte und ein bleicher, ziemlich dürrer arm zum vorschein kam. „und gegen eine frau“, lachte er, „habe ich noch nie verloren.“
ich ignorierte meinen siegessicheren freund und setzte unauffällig fünfzig euro auf die frau, die ihm gegenüber saß. sie war bestimmt doppelt so groß wie simon und erinnerte mich an einen rasierten bären mit warzen. ihre arme waren schwabbelig und mächtig zugleich.
neben der bärenfrau stand ein kleiner, schwitziger mann, der ihr irgendwas in einer fremden sprache ins ohr brüllte. er klopfte ihr dabei mit einer behaarten hand immer wieder auf die fleischigen schultern, während die frau ohne eine miene zu verziehen ihren siebten oder achten wodka hinunterkippte.
ich erhöhte meinen einsatz um weitere fünfzig euro.
simon bekam davon nichts mit. „ich werde ihr den arm ausreißen“, tönte mein alkoholisierter freund, und für einen kurzen moment überlegte ich, ob ich ihn vielleicht davon abhalten sollte. dann würde ich allerdings auf jede menge kohle verzichten, überlegte ich, also ließ ich ihn machen.
die beiden ungleichen kontrahenten nahmen ihre positionen ein und warteten auf das startzeichen. kaum hatten sie mit dem armdrücken begonnen, war es auch schon wieder vorbei, das ergebnis mehr als eindeutig und ich um ein paar euro reicher.
mein geschlagener freund schreite und weinte gleichzeitig, hielt sich mit seinem gesunden arm den augenscheinlich gebrochenen anderen arm, während die grizzlyfrau nur dreckig lachte und sich mit einem weiteren wodka belohnte.
„auweia“, meinte ich und strich unauffällig meinen gewinn ein, „das sieht ja verdammt übel aus.“
„das … das tut auch verdammt weh“, jammerte simon. sein kaputter arm baumelte wie ein schlaffes glied an seinem körper runter.
„vielleicht sollten wir ins krankenhaus fahren, solange er noch nicht ganz ab ist“, schlug ich vor, und mein freund nickte mit schmerzverzerrtem gesicht.
„hast du … hast du vielleicht noch etwas geld fürs taxi?“, stöhnte er. „ich habe gerade meinen letzten cent an diese … diese monsterfrau verloren.“
ich betastete unauffällig den batzen geld in meiner tasche. „ein paar euro müsste ich noch haben“, sagte ich und lächelte unschuldig. „das sollte auf jeden fall noch reichen, um dich ins krankenhaus zu fahren.“

Über christian s.

das, was ich hier hinein schreibe, wird dann später für alle sichtbar sein.
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17 Kommentare zu wie ein schlaffes glied

  1. Wie immer überzeugt Simons geniale Selbstüber…, äh, einschätzung. Wenn Sie nicht gerade gegen Simon wetten, würde ich mich lieber an Jakobus halten. Der hat offenbar die besseren Gene.

  2. christian s. sagt:

    ich bitte sie. jakobus ist sieben. zwar pfiffig für sein alter, aber unglaublich schmächtig. auf den würde ich nur bei denksportaufgaben wetten.

  3. Nun, auf jemanden zu wetten ist ja ohnehin nicht Ihr Ding, scheint es. Da können Sie mit Jakobus nicht schlechter fahren.

  4. Mone sagt:

    Aber von dem Geld kaufen Sie ihm auch ein schönes „Gute-Besserung“-Geschenk.. dann hat es sich für beide gelohnt!

  5. zoee sagt:

    das muss ja eine hammerquote gewesen sein. waren alle anderen auch besoffen?

  6. kleiner.mops sagt:

    So Selbstlos, werter Grob, so selbstlos. Darf ich Sie St. Martin nennen?

  7. Das Sams hätte gewonnen.
    (Hat er das Taxigeld inzwischen zurückgezahlt?)

  8. MC Winkel sagt:

    Wieder einmal sämtliches Blut im Oberschenkel?
    Typisch!

  9. Die DiVa sagt:

    Taxis, werter Herr Grob, sind auch nichtmal das was sie einmal waren!

    Herzlichst und es war einmal

    Ihre DiVa

  10. PropheT sagt:

    Simon sollte sich vermutlich „Over the Top“ mit Stallone angucken, dann klappts vielleicht auch mit der Grizzlyfrau.

  11. wußte gar nicht, da es simon auch mit Uschi getrieben hat! gegen die hat echt keiner ne chance!

  12. christian s. sagt:

    simon ist halt ein ganz schlimmer finger.

    @prophet – das ist ja wahrscheinlich das problem. er hat sich den film viel zu oft angesehen.

    @diediva – schon lange nicht mehr. schon lange nicht mehr.

    @mc winkel – wieder einmal, ja.

    @donkys freund – zur not hätte das sams sich den sieg gewünscht. oder zumindest dickere oberarme.

    @kleiner.mops – wenn, dann st. grob. bitte.

    @zoee – sie haben recht, so dolle war die quote nicht. aber hätte ich auf den aussenseiter gesetzt, hätte ich zwar eine gute quote gehabt, aber nicht gewonnen.

    @mone – quatsch, geschenk kaufen. ich bastel ihm eine genesungskarte.

    @weltdeswissens – wieso, ich habe doch gewonnen!?

  13. Sonne sagt:

    Ich glaube der kleine Mann neben der Bärenwarzendame flüsterte: „Dawai Ivan, dawai!“ *g*

  14. Erdge Schoss sagt:

    Falls der Fight in Köln über die Bühne ging, werter Herr Grob:
    Sind Sie sicher, dass der Grizzly wirklich eine Frau war?

    Herzlich
    Ihr Erdge Schoss

  15. juf sagt:

    In der ganzen Geschichte kein Penis? Och Menno. Dann versprechen Sie doch sowas nicht in der Überschrift.

  16. christian s. sagt:

    es tut mir leid, wenn ich ihre erwartungen nicht erfüllt habe. und verspreche, das nächste mal nicht so leichtfertig falsche erwartungen zu wecken.

    @herr schoss – jetzt wo sie’s sagen. vielleicht war der grizzly tatsächlich ein grizzly. wenn auch ein rasierter.

    @sonne – kann sein. aber leider ist mein französisch nicht so gut.

  17. Pingback: tod eines zu mittag speisenden » dieses ungemein bequeme teil

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