wie eine zerkochte kartoffel

mit einem mal bin ich mir nicht mehr so sicher, ob ich das wirklich machen will. das sage ich dem doktor, der gerade meinen kopf fixiert und elektroden an meinen schläfen befestigt. „ich denke, ich bin mit der leistungsfähigkeit meines gehirns voll und ganz zufrieden“, sage ich ihm, doch der kleine japaner lächelt mich nur fröhlich an, als hätte er heute die einmalige gelegenheit, alle europäischen sehenswürdigkeiten an nur einem tag zu fotografieren.
„hatschi“, sagt er, und ich wünsche ihm gesundheit. „in letzter zeit fliegen wieder viele pollen, finden sie nicht auch?“, fragt er mich und fängt an zu lachen, als hätte er soeben einen saukomischen witz gerissen. oder seinen verstand verloren.
langsam glaube ich, dass ich es hier mit einem geistig ziemlich verwirrten menschen zu tun habe und nicht mit einem richtigen doktor. nachdem ich ein paar simple rechenaufgaben lösen musste und sich herausstellte, dass ich vom kopf her 80 jahre alt bin, riet er mir, meine stirnlappen zu trainieren. also stimmte ich seinem gehirn-jogging-programm, das er mir anbot, kurzerhand zu. vielleicht hätte ich ihn vorher fragen sollen, was er denn genau unter „gehirn-jogging“ verstand.
„dr. kawashima, warten sie“, sage ich und versuche, meine hände aus den schnallen zu befreien, die er um meine handgelenke gelegt hatte. „ich … ich habe es mir anders überlegt.“
doch der wahnsinnige lacht nur und wirft seinen kopf in den nacken. dann legt er ohne vorwarnung einen wahrlich monströsen hebel um, und noch ehe ich meine bedenken äußern oder mich befreien kann, schießen an die zweitausend volt durch meinen kopf.
als er den hebel nach einigen sekunden wieder in die ausgangsposition bringt, qualmen meine schläfen, jünger fühle ich mich nicht. eher wie eine zerkochte kartoffel.
„morgen gibt es noch mehr gehirn-jogging“, teilt mir der verrückte japaner gut gelaunt mit, während speichel unkontrolliert aus meinem mund tröpfelt und mein gehirn – oder das, was von ihm übrig ist – langsam auf standby schaltet.

Über christian s.

das, was ich hier hinein schreibe, wird dann später für alle sichtbar sein.
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18 Kommentare zu wie eine zerkochte kartoffel

  1. MC Winkel sagt:

    Daher sage ich: immer eine handbreit Glutamat in die Fanta!

  2. Johanna sagt:

    Mehligkochend?

  3. Geben Sie mir mal die Kontaktdaten? Ich würde gern ein bißchen Hirn loswerden, Intelligenz stört doch so oft.

  4. JamesdK sagt:

    kann man nach der behandlung wenigstens 8×6 ohne blackout ausrechnen? ^^

  5. Maak sagt:

    joggen ist doof.

  6. Mr. Frisch sagt:

    wen sie alles so treffen… verrückte japano-wissenschaftler, pornodarstellerinnen (lechtz!) – unglaublich.
    gabs wenigstens knäckebrot zur belohnung am ende der „behandlung“? so wie beim kinderarzt der keks.

    meister frisch

  7. christian s. sagt:

    wenn ja, habe ich davon leider nichts mitbekommen.

    @maak – joggen macht doof.

    @jamesdk – habe ich gerade versucht. nein.

    @weltdeswissens – ganz sicher? wenn es erst einmal weg ist, kommt es so schnell nicht wieder.

    @johanna – noch etwa fünf minuten länger.

    @mc winkel – das ist doch das zeug, von dem man im dunkeln leuchtet, oder?

  8. Ich weiß nicht, aber beim Nintendo DS war das Gehirnjogging irgendwie anders. Irgendwie weniger Volt und weniger Kartoffel. Aber vielleicht täusche ich mich ja auch.

  9. christian s. sagt:

    ich hoffe doch, dass es bei der nintendo ds anders ist. ich meine, damit spielen ja schließlich auch kinder.

  10. Oha, Gehirnjogging bedeutet nicht, dass das Gehirn joggt. Also wortwörtlich. Achtung, wenn der Doc von demnächst von Gehirnhopping spricht!

  11. christian s. sagt:

    alles klar. ich mache ohnehin nur noch gehirn-shopping.

  12. Genau das ist der Plan, Herr Grob!

  13. Herr Schmidt sagt:

    Seit Stunden suche ich jetzt verzweifelt nach den passenden Laufschuhen, damit auch mein Gehirn joggen kann. Wo haben Sie denn Ihre her, werter Herr Grob?

  14. zoee sagt:

    keine ohren, kein gehirn … sag‘ mal, bist du am ende doch ein mädchen?

  15. christian s. sagt:

    yep. und wenn ich eine penisnase hätte, wäre ich sogar das mädchen mit der penisnase.

    @herr schmidt – das war eigentlich nur ein schuh, den dr. kawashima mir auf den kopf gesetzt hat. und den hatte er selbst mitgebracht, vermutlich aus japan.

    @weltdeswissens – oh…okay. sie müssen wirklich jede menge davon haben, von dieser … dieser intelligenz.

  16. zoee sagt:

    du bist anke?

  17. christian s. sagt:

    nein. aber ich glaube, anke hat sich von mir inspirieren lassen.

  18. Pingback: tod eines zu mittag speisenden » kawashimas seltsame methoden

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