ein faszinierendes spiel

als ich ein kleiner junge war, habe ich nicht nur gerne an gänseblümchen geschnüffelt, ich habe mir auch ständig neue spiele ausgedacht. eines meiner lieblingsspiele war zweifellos fang-den-ball, ein ziemlich aufregendes spiel, bei dem es im wesentlichen darum geht, einen ball zu fangen, noch bevor dieser den boden berührt, was natürlich umso schwerer ist, je fester und ungenauer der ball geworfen wird.
zu dem zeitpunkt, als mir die idee zu fang-den-ball kam, besaß ich leider keinen ball. um mein neu ausgedachtes spiel aber trotzdem spielen zu können, habe ich mir einfach vorgestellt, wie ein unsichtbarer babyelefant einen imaginären ball in meine richtung schleudert. das hat mir zwar sehr viel spaß bereitet, allerdings auch die fragenden blicke der leute um mich herum eingebracht. die sahen natürlich, wie ich mich mal nach rechts, mal nach links warf, um den ball gerade noch so eben zu fangen, bevor dieser den boden berühren konnte, den ball allerdings sahen sie nicht. dieser war in meiner vorstellung meistens grün und aus schaumstoff, damit es nicht ganz so weh tat, wenn ich ihn mal an den kopf bekam. und da ich zugegebenermaßen kein allzu guter fang-den-ball-spieler war, habe ich ihn leider recht häufig an den kopf bekommen.
irgendwann hatte mir meine mutter dann verboten, fang-den-ball zu spielen. das heißt, eigentlich hatte sie mir nur verboten, mich auf den boden zu werfen und nach luft zu greifen. weil die leute ja meinen könnten, ich hätte einen an der murmel. allerdings kam das einem fang-den-ball-verbot schon recht nahe. denn wie soll man bitteschön einen schlecht geworfenen ball fangen, ohne nach diesem springen zu dürfen? meine mutter ließ da aber nicht mit sich diskutieren, und so habe ich nur noch fang-den-ball gespielt, wenn sie weg war.
heute spiele ich kaum noch fang-den-ball, obwohl es natürlich immer noch ein faszinierendes spiel ist, wie ich finde.

Über christian s.

das, was ich hier hinein schreibe, wird dann später für alle sichtbar sein.
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19 Kommentare zu ein faszinierendes spiel

  1. Herr Schmidt sagt:

    Ich kenne ein paar Leute, die gerne „Fang den Ballack“ spielen, werter Herr Grob. Ob dabei aber ein Baby-Elefant eine Rolle spielt, kann ich Ihnen nicht sagen.

  2. Mütter! Denken immer nur daran, was „die Leute“ denken könnten, und untergraben so Hochbegabungen.

  3. christian s. sagt:

    ein hochbegabter fang-den-ball-spieler war ich ja nicht gerade. (aber vielleicht wäre ich ja noch einer geworden.)

    @herr schmidt – das würde mich aber schon interessieren. meinen sie, sie bekommen das noch für mich raus?

  4. Sie müssten sich einen präziseren Partner suchen, dann ist es nicht so auffällig.
    (Haben Sie zumindest den Ball noch?)

  5. Mr. Frisch sagt:

    wie gehts dem unsichtbaren babyelefanten?

    mr. fresh

  6. Johanna sagt:

    Mit meinem Ballgefühl ist es bis heute nicht weiter her. Besonders mit unsichtbaren Bällen hatte ich immer große Schwierigkeiten.

  7. christian s. sagt:

    die sieht man auch immer erst spät kommen.

    @mr. frisch – der wurde vor einiger zeit von unsichtbaren elefantenjägern gejagt. seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen.

    @donkys freund – ein wenig action gehört einfach zu fang-den-ball. wenn jemand ganz präzise wirft, macht es keinen spaß.

  8. MC Winkel sagt:

    Na das ist ja witzig: ich habe exakt dieses Spiel auch immer gespielt. Nur bei mir hieß es „Fang das Klavier“. Und es war kein Elefant, welcher es warf, es war meine Mutter (Oberarmdurchmesser kurz nach Gold bei der Bodybuilder-EM 1986 in Meppen = 83cm). Und es … wie soll ich sagen … es … existierte real. Und die Sache mit dem Kopf… naja, war halt ähnlich.

    Ist aber sonst nichts passiert.

  9. Erdge Schoss sagt:

    Und was, werter Herr Grob, ist mit dem Elefant passiert?

    Herzlich
    Ihr Erdge Schoss

  10. christian s. sagt:

    der wurde vor einiger zeit von unsichtbaren elefantenjägern gejagt. seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen.

    @mc winkel – hat ihre mutter aus trainingszwecken das klavier nach ihnen geworfen oder wollte sie einfach nur spielen?

  11. me. sagt:

    jetzt weiss ich endlich, wo mein ehemaliges haustier hin verschwunden ist! geht es ihm gut, dem schelm?

  12. Meise sagt:

    Meine Güte, Herr Grob!
    Es steht schlimmer um Sie als ich dachte!
    Ts-ts-ts…
    … an Gänseblümchen schnüffeln… ts-ts-ts…

  13. Ronnie sagt:

    Fang den Ball?? Sie sind so kreativ! Ich wusste nie, was ich mit der imaginären Schaumstoffkugel anstellen sollte…

  14. Die DiVa sagt:

    Brächte ich, werter Herr grob, nach Köln einen unsichtbaren Ball mit und reiste wie Hanibal in klein auf einem Babyelefanten über die Alpen an, würden Sie sich dann hinreissen lassen und Ihre Karriere als internationaler aktiver Fang-den-Ball Spieler wieder aufnehmen?
    Was der werte Herr grob hier nämlich bescheiden verschweigt: Regionalmeister 1995 Landkreis Ennepetal! Da kann man ruhig mal mit angeben, bester Herr grob!

    Herzlichst und im Fanclub Landkreis Ennepetal

    Ihre DiVa

  15. christian s. sagt:

    uh, eigentlich habe ich die unsichtbaren fanghandschuhe ja schon lange an den nagel gehangen. aber wenn man mir einen unsichtbaren ball zuwerfen würde, wahrscheinlich könnte ich da nicht wiederstehen …

    (und endlich weiß ich, wer sich hinter dem fanclub landkreis ennepetal verbirgt.)

    @ronnie – ich hatte mir sogar noch ein zweites spiel ausgedacht: schieß-den-ball. aber das ist auf die dauer sehr ermüdend.

    @meise – aber haben wir das denn früher nicht alle gemacht?

    @me. – sie sprechen von dem unsichtbaren babyelefanten? der wurde vor einiger zeit von unsichtbaren elefantenjägern gejagt. seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen.

  16. Sonne sagt:

    Hum. Auf das Spiel hätte mein unsichtbarer Freund auch mal kommen können. Ich hab jetzt plötzlich das Gefühl, etwas ganz Wesentliches verpasst du haben. *schneuz*

  17. christian s. sagt:

    ich traue mich fast gar nicht zu fragen, aber was haben sie denn mit ihrem unsichtbaren freund gespielt?

  18. Pingback: tod eines zu mittag speisenden » die tollen texte der anderen

  19. Sonne sagt:

    Wir haben abends immer gemeinsam die lila Elefanten gezählt, die vorbeigeflogen sind. 🙂

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