nicht so traurig, herr bukowski

„oh nein, verdammt“, sagte ich zu herrn bukowski, der sich auf meine ausgestreckten beine gesetzt hatte, während ich schlief. „wie oft habe ich ihnen schon gesagt, dass sie sich nicht auf meine beine setzen sollen, wenn ich schlafe.“
herr bukowski, der ein elefant war, glotzte mich nur mit seinen großen, dummen augen an, sagte aber nichts.
„nun schauen sie nicht so traurig, herr bukowski“, sagte ich zu dem elefanten, der – und dafür war ich nicht zum ersten mal dankbar – ein eher kleinerer vertreter seiner rasse war. „ich weiß ja, dass sie es nicht böse meinen. aber meine beine werde ich über kurz oder lang nicht mehr gebrauchen können, wenn sie sich immer auf sie setzen. und jetzt, herr bukowski, wäre ich ihnen sehr dankbar, wenn sie sich erheben könnten. ich müsste nämlich mal aufs klo.“
herr bukowski stand schwerfällig auf, und ich bedankte mich kurz. als ich ebenfalls aufstehen und mein bett verlassen wollte, um auf die toilette zu gehen, musste ich zu meinem bedauern feststellen, dass meine beine leider nicht so wollten wie ich es wollte. ein kurzer blick auf sie bestätigte meine befürchtungen. sie waren durch das gewicht des elefanten und die ungenügende durchblutung ganz taub und schwarz geworden und ließen sich auch unter größter anstrengung nicht mehr bewegen.
„sehen sie, herr bukowski, das meine ich.“ ich deutete auf meine verfärbten beine. „jetzt haben wir den salat.“
herr bukowski, der augenscheinlich ein schlechtes gewissen hatte, warf einen kurzen blick auf meine beine und trottete dann mit gesenktem kopf aus meinem schlafzimmer.
„herr bukowski“, rief ich ihm hinterher, „wenn sie mir vielleicht noch einen eimer bringen könnten, bevor sie sich in ihre kiste verziehen, wäre ich ihnen sehr dankbar.“

Über christian s.

das, was ich hier hinein schreibe, wird dann später für alle sichtbar sein.
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5 Kommentare zu nicht so traurig, herr bukowski

  1. Herr Schmidt sagt:

    So ein Ärger. Und wo schreiben Sie jetzt ihre Hühnergeschichten (dr)auf?

  2. AKA sagt:

    Dieser berühmte Film „The Big Bukowski“… gibt es da etwa Zusammenhänge? Wegen des Rüssels meine ich.

  3. christian s. sagt:

    hm. außer seiner vorliebe für weiße russen… nein, ich glaube nicht.

    @herr schmidt – auf meinem bauch, direkt neben dem rezept für knoblauchkuchen, ist noch etwas platz.

  4. Scheibster sagt:

    Herr Grob, Elefantenbeine wären auch nicht schön. Vielleicht vermacht her Bukowski Ihnen seine Stoßzähne. Für Elfenbeinprothesen.

  5. christian s. sagt:

    das wäre cool. und mehr als gerecht.

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