Mein Freund, der Bongocero

„Mit meinen neuen Bongos bin ich der König des Parks“, offenbarte mir Simon und lachte verdächtig wahnsinnig, bevor er anfing, wie ein Berserker auf die beiden Trommeln, die er an einer Kordel befestigt um seinen Hals hängen hatte, einzudreschen.
Getrieben von einem diabolischen Rhythmus begann mein Freund, der Bongocero, einen ganz und gar eigentümlichen Tanz aufzuführen, ging dabei immer wieder in die Hocke und drehte sich wie ein außer Kontrolle geratener Derwisch ekstatisch im Kreis. Er hüpfte wild auf der Stelle, warf sich artistisch auf den Boden und sprang wieder hoch, machte zwei Purzelbäume vorwärts, einen Salto rückwärts und landete schließlich in einem dreifachen Spagat, wie ihn selbst die besten Turner der Welt nur an guten Tagen verletzungsfrei hinbekommen, wenn überhaupt. Dabei schnitt er pausenlos angsteinflößende Grimassen, teilweise bis zu vier gleichzeitig, und schüttelte seinen Kopf und Körper wie ein an spastischen Krämpfen leidender Techno-Boy auf Speed oder Schnellerem.
Obwohl ich es zugegebenermaßen ziemlich eindrucksvoll fand, wie er immer wieder mit seiner wabernden Zunge seine Stirn berührte, flüchtete ich sicherheitshalber schnell ins Bad, schloss mich ein und wartete, bis das Trommeln endlich leiser wurde, nach sieben Stunden aufhörte, kurz darauf wieder anfing und nach etwas mehr als neun Stunden endlich ganz verstummte.

Über christian s.

das, was ich hier hinein schreibe, wird dann später für alle sichtbar sein.
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5 Kommentare zu Mein Freund, der Bongocero

  1. prophet sagt:

    Habe mir in einem dreifachen Spagat mal einen doppelten Leistenbruch zugezogen. Danach musste ich das Klavierspielen aufgeben.

  2. Herr Schmidt sagt:

    Das erinnert mich an den John Travolta von Köln, werter Herr Grob. Wissen Sie noch? Damals?

  3. christian s. sagt:

    Der John Travolta von Köln, wie könnte ich den vergessen? Ich möchte mal behaupten, wir haben beide sehr viel von ihm gelernt.

    @prophet – Sind Sie deshalb solch ein begnadeter Tuba-Spieler geworden?

  4. Herr Schmidt sagt:

    Nicht nur für den Tanz, nein, für das Leben, werter Herr Grob, für das Leben haben wir gelernt.

  5. Piano sagt:

    Gibt es Fotos? Das würde ich gerne sehen.

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