sogar schmecken

Publiziert am 26. Februar 2008 von christian s.

„schnief“, meinte die nase der schlafenden frau und lief, während ihre füße nur regungslos da lagen, sich aufs riechen zu konzentrieren schienen und einen unangenehmen geruch verbreiteten, der so stark war, dass man ihn – und das war nun wirklich kein vergnügen – sogar schmecken konnte.
laufende nasen und riechende füße, dachte ich, was für eine welt.
ich putzte der frau mit einem taschentuch die verschnupfte nase ab und spuckte ein stück von dem geruch auf den boden. ein vogel kam, pickte einige male energisch auf dem stück rum und flog schließlich mit seiner müffelnden beute davon.
„ob meine füße wohl auch riechen?“, fragte ich, woraufhin sich meine nase rümpfte. sie schien empört zu sein und schaute mich mit großen löchern an.
„nein“, sagte sie und wirkte dabei ein wenig eingeschnappt. „das kann nur ich.“
„oh. ich…“
„gar nicht wahr“, meldeten sich sogleich meine füße lautstark zu wort, „wir riechen auch. mindestens genau so gut wie die füße dort drüben.“ sie deuteten mit ihren zehen auf die füße der frau. einige verendete fliegen und ein sich im todeskampf windender maulwurf lagen neben ihnen.
„hm“, meinte ich durchaus überrascht und erlöste den maulwurf von seinem leiden, in dem ich ihm mit einem präzisen schlag mit meinem schlappen den kleinen schädel zertrümmerte. „ich weiß nicht, ob ich das jetzt gut finden soll.“
„was… was sollst du gut finden?“ die erkältete frau hob träge ihren kopf, schaute mich verschlafen an.
„ach, nichts“, sagte ich. „wie schaut’s aus, werteste, noch eine fußmassage?“
die frau nickte schwach, ließ ihren zugedröhnten kopf wieder aufs kissen sinken, während ich mir meine massagehandschuhe überstreifte und mich ihren füßen hingab.

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das, was ich hier hinein schreibe, wird dann später für alle sichtbar sein.
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9 Kommentare zu sogar schmecken

  1. Meise sagt:
    26. Februar 2008 um 19:37

    Sie WOLLEN leiden, nicht wahr, werter Herr Grob?

  2. madame sagt:
    26. Februar 2008 um 20:11

    das ist die wahre liebe.
    oder so ähnlich.

  3. Lichtträger sagt:
    26. Februar 2008 um 21:18

    Ich protestiere auf’s Schärfste, dass der Maulwurf unter Ihres Fußes Sohlenschutz verenden musste, während Sie die hinterhältigen Meuchelmörder auch noch belohnen. Pfui, sage ich da nur. Und zwar für jeden der massierten Füße einmal. So.

  4. Piano sagt:
    26. Februar 2008 um 23:00

    Ja, da muss ich Lichtträger recht geben. Der arme Maulwurf. Doofe Füße.

  5. FrauVivaldi sagt:
    27. Februar 2008 um 09:04

    Armer Maulwurf?? Was für ein Leben wäre das gewesen – blind und dann auch noch ohne Geruchssinn?

  6. little-wombat sagt:
    27. Februar 2008 um 12:29

    welch leiden müssen masseure ertragen. man sollte sie heilig sprechen. alle. oder perlonstrümpfe verbieten.

  7. Erdge Schoss sagt:
    27. Februar 2008 um 13:16

    Eine Episode, werter Herr Grob, wie geschaffen für stickig-schwüle
    Nachmittage in einer Bretterbude im Mangrovensumpf …

    Sagenhaft
    Ihr Erdge Schoss

  8. zoee sagt:
    27. Februar 2008 um 17:28

    ich bin spontanverliebt! ein mann, der füsse massiert und keine angst vor wilden tieren hat!

  9. christian s. sagt:
    27. Februar 2008 um 20:56

    weder füße noch wilde tiere machen mir angst.

    @herr schoss – na, was denken sie, wo ich gestern war?

    @little w. – perlonstrümpfe verbieten? oh nein. dann doch lieber alle masseure heilig sprechen.

    @frau vivaldi – in den letzten sekunden seines lebens hat er mehr gerochen als ihm vermutlich lieb war. der tod kam ihm in diesem fall sicher nicht ungelegen.

    @piano & lichtträger – doofer maulwurf, würde ich sagen. was schnuppert er auch an fremden füßen?

    @madame – liebe? da muss ich sie leider enttäuschen. ich massiere ausschließlich für geld.

    @meise – gut erkannt, frau meise. ich will es gar nicht anders.

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