etwas hartes im gesicht

„das ist ein wetter zum mäusemelken“, meinte simon, während wir uns einen weg durch das schneegestöber bahnten, gegen windböen und schlechte sicht ankämpften.
„ich mag das wetter“, sagte ich, wischte mir eine matschige schneeflocke von der wange und zeigte mein kühnstes lächeln, um zu unterstreichen, dass ich es durchaus ernst meinte. „genau das richtige wetter, um sich einen kampf mit kurt beck zu liefern.“
simon zuckte zusammen.
„heilige scheiße. bist du wahnsinnig?“
„was denn?“ ich blieb stehen und schaute meinen freund, der hinter einem parkenden auto in deckung gegangen war, fragend an.
„du solltest seinen namen besser nicht laut aussprechen“, flüsterte er.
„aber wenn ich leise spreche, hörst du mich nicht. bei diesem wind.“
„ja. das wäre gar nicht schlecht“, fand simon. „aber besser wäre es, seinen namen gar nicht erst in den mund zu nehmen.“
„du hast doch nicht wirklich angst vor kurt beck?“, lachte ich ihn aus. „keiner hat angst vor kurt beck. kurt beck ist wie ein übergroßer teddybär, den man einfach nur die ganze zeit knuddeln möchte.“
simon schaute mich seltsam an.
„also vielleicht nicht die ganze zeit“, fügte ich schnell hinzu. „aber man möchte ihn zumindest mal kurz in die seite knuffen, nur um zu schauen, ob er bärenartige laute von sich gibt. ich könnte wetten, kurt beck…“
„du sollst seinen namen nicht aussprechen“, zischte mich simon an, während er vorsichtig über die motorhaube des parkenden wagens blickte und die andere straßenseite absuchte. er meinte es augenscheinlich ernst.
„und, siehst du ihn?“, fragte ich, über das eigentümliche verhalten meines freundes amüsiert.
„nein. und das ist auch gut so. wenn ich ihn sehe, ist es auch schon zu spät.“
„das ist doch lächerlich, simon. wie wahrscheinlich ist es, dass kurt beck…“
noch bevor ich den satz zu ende sprechen konnte, erwischte mich etwas hartes im gesicht. ich dachte erst, ein flugzeug hätte mich aus versehen touchiert, stellte aber kurz darauf fest, dass es der fuß des bärtigen mannes, der nun überlegen grinsend vor mir stand, gewesen sein musste. der mann, dessen gesicht mich an einen dönerspieß mit haaren erinnerte, hatte anscheinend einen engelschor mitgebracht, denn ich hörte glockenhelle stimmen ein wunderschönes lied anstimmen. ich lächelte selig.
„oh, hallo kurt… ich meine, herr beck. mein freund hier… er hat es nicht so gemeint“, hörte ich simon wimmern. „er ist im grunde ein netter kerl, wirklich. bitte… töten sie ihn nicht, herr beck, okay?“
die engel sangen unbeirrt weiter, erfüllten mein herz mit einer wohligen wärme, während mein gesicht wie die hölle brannte. als der fuß mich ein zweites mal im gesicht traf, verstummten die engel jedoch augenblicklich. vielleicht hatte auch sie der eiserne fuß kurt becks getroffen, überlegte ich, als mein kopf in den angenehm kühlen schneematsch fiel.

Über christian s.

das, was ich hier hinein schreibe, wird dann später für alle sichtbar sein.
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13 Kommentare zu etwas hartes im gesicht

  1. Nina sagt:

    Kurt Beck? Hieß der nicht mal Voldemort?

  2. Erdge Schoss sagt:

    Kurt Beck ist unbesiegbar, werter Herr Grob, weil praktisch unangreifbar,
    da er, von den Füßen einmal abgesehn, zu 100 % kugelrund ist.

    War es jugendlicher Überschwang, der Sie trieb?

    Herzlich
    Ihr Erdge Schoss

  3. Ronnie sagt:

    @ Nina: … oder Chuck Norris?

  4. Darky sagt:

    Voldemort hat zugenommen? Ich glaube übrigens das lag alles an Simon. Der bringt Ihnen Unglück.

  5. zoee sagt:

    der arme simon hat sich sicherlich fürchterlich erschrocken! wie kannst du nur!

  6. christian s. sagt:

    hey. er hat sich immerhin nicht vor mir erschrocken.

    @darky – stimmt. vielleicht sollte ich ihn von meiner freundesliste streichen.

    @ronnie – in der ersten version war es tatsächlich chuck. aber irgendwie finde ich kurt auf seine art viel angsteinflößender.

    @herr schoss – es ist immer der jugendliche überschwang, der mich treibt.

    wenn kurt beck unangreifbar ist, vielleicht sollte er dann wrestler werden. ich denke jedenfalls nicht, dass er irgendwann mal kanzler wird.

    @nina – voldewer? ist der auch gefährlich?

  7. Erdge Schoss sagt:

    Herr Beck, werter Herr Grob, hat die Kanzlerschaft mutmaßlich bereits zu den Akten gelegt. Beweis: Er unterschrieb kürzlich einen Werbevertrag für die kommende Medizinball-WM in Oberhausen, der er als Turniermaskottchen zu dienen gedenkt.

    Herzlich
    Ihr Erdge Schoss

  8. Nina sagt:

    Voldemort, Sie offensichtlicher Verweigerer der Popularkultur, ist eigentlich längst tot, aber wie gefährlich er noch immer ist, sehen Sie ja hier in den Kommentaren: Jeder, inklusive Sie selbst, hält ihn für jemand anders. Wenn das kein Beweis für seine posthume Perfidie ist!

  9. christian s. sagt:

    verweigerer der popularkultur? soll das ein scherz sein? ich war einer der ersten, der sich mit aufgemalter blitznarbe das neue buch des bei kindern und erwachsenen gleichermaßen beliebten zauberlehrlings gekrallt hatte.

    @herr schoss – die freunde des medizinballsports werden mit sicherheit vor freude purzelbäume schlagen. schon jetzt. er ist ein gewinn für den gesamten medizinballsport.

  10. Nina sagt:

    Ah, dann haben Sie wohl die deutsche Fassung gelesen. Wie heißt der, dessen Namen man nicht aussprechen darf, denn da? Karl-Gustav?

    Aber ganz im Ernst: Wenn Sie das nächste Mal Poster von sich an Ihre Leserschaft verteilen, will ich unbedingt eins mit Ihnen und der Blitznarbe! Dafür zahle ich sogar bar in Hamstern.

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