schwungvoll an den hinterkopf

heute morgen kam mein chef zu mir und fragte mich, ob ich den ausdruck jemanden einen knödel verpassen kennen würde.
„nein, sir“, habe ich gesagt. „den ausdruck habe ich noch nie gehört. tut mir leid“, entschuldigte ich mich sofort.
„hmhmm, ja“, grummelte mein chef, zog die mundwinkel nach unten – was in der regel kein gutes zeichen ist – und nickte. „das habe ich mir natürlich gedacht“, meinte er. dann zog er blitzschnell die rechte hand hinter seinem rücken hervor und verpasste mir einen lauwarmen kloß, in dem er mir diesen schwungvoll an den hinterkopf pappte. „ich habe ihnen soeben einen knödel verpasst“, erklärte mein chef humorlos, drehte sich um und verließ mein büro. „jetzt kennen sie den ausdruck“, hörte ich ihn noch sagen.
„danke, sir. vielen dank“, rief ich ihm hinterher, während mir der nun breiige knödel langsam den nacken hinunter rutschte und schließlich in meinem hemd verschwand.

Über christian s.

das, was ich hier hinein schreibe, wird dann später für alle sichtbar sein.
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11 Kommentare zu schwungvoll an den hinterkopf

  1. Meise sagt:

    …wo er wahrscheinlich noch jetzt steckt. Aber das ist gut so, denn so haben Sie eine knödelige Reserve, falls Sie Ihr Essen mal zuhause vergessen haben sollten.
    Mich reizt es allerdings, Sie aufzufordern, Ihren Chef doch mal zu fragen, ob er den Ausdruck „sich selbst etwas in die Haare schmieren können“ kenne…

  2. Erdge Schoss sagt:

    In Franken, werter Herr Grob, der Heimat des Urknödels, soll das bis heute an der Tagesordnung sein. Demnach begrüßt man sich so nicht nur im Büro, sondern auch während der Freizeit. Und wer keinen Knödel mit sich führt, braucht sich keine Hoffnungen auf Anschluss zu machen.

    Herzlich
    ihr Erdge Schoss

  3. christian s. sagt:

    ich dachte, im frankenlande würde man dies mit frikadellen machen? hm. würde zumindest erklären, wieso ich mich bei meinen kurzen besuchen dort nicht gerade besonders großer beliebtheit erfreute.

    @meise – um ehrlich zu sein, habe ich den knödel – oder das, was von ihm übrig war – schon längst gegessen. hat aber nicht sonderlich gut geschmeckt.

  4. Meise sagt:

    Nun, das tut mir leid, werter Herr Grob, vielleicht wär’s mit ein bisschen Soße leckerer gewesen? Oder zusammen mit einer Frikadelle gar?

  5. zoee sagt:

    dann war der knödel nicht richtig gemacht. gute knödel werden nach dem hau nicht breiig.

  6. Maak sagt:

    zum glück hat er sie nicht gefragt ob sie den ausdruck „jemanden einen DÖDEL verpassen“ kennen. dagegen ist ein knödel gar nichts!

  7. Ronnie sagt:

    Seien Sie froh, dass er Ihnen keinen Bären aufgebunden hat, Herr Grob!

  8. Ai Hua sagt:

    Irgendwie kenne ich solche Sprüche nicht… außer vielleicht: Jemanden eine Frikadelle ans Ohr Quatchen… ist auch nicht gerade nett.

  9. christian s. sagt:

    aber immer noch besser, als eine frikadelle ins ohr gequatscht zu bekommen.

    @ronnie – vielen dank, sie haben meine tolle idee, hieraus einen running-gag zu machen, damit zerstört.

    @maak – haben sie hier schon mal einen text gelesen, in der ein dödel oder ähnliches vorkam? na also.

    @zoee – gute knödel kann man auch als flummi benutzen.

    @meise – zumindest hätte ich mir dann das geld für die kantine sparen können.

  10. juf sagt:

    sie können froh sein, dass der knödel ins hemd gerutscht ist. wäre er am hinterkopf kleben geblieben, hätten sie vielleicht gar nicht gemerkt, dass da ein knödel in ihrem haar hängt. und wären nichtsahnend mit dem teil durch die gegend gelaufen. höchstens hätten sie sich gewundert, dass sie die nasenspitze aufgrund des hinterkopfgewichtes etwas höher tragen als sonst. ich vermute mal, es gibt auf der lesung auch merchandising-knödel zu erwerben? der knödel zum post?

  11. Ronnie sagt:

    @ Herr Grob: Das war natürlich nicht meine Absicht und ich bin fest überzeugt, dass Sie es noch schaffen, daraus den besten Running-Gag zu machen, den es je gab.

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