als es heute morgen an meiner tür klingelte und ich aufmachte, stand der alte mann mit den affen, dem ich erst kürzlich in köln begegnet war, vor mir. dieses mal jonglierte er nicht mit den affen. stattdessen saß einer der affen auf seiner schulter, während ein zweiter dem alten auf dem kopf hockte und wild vor sich hin gackerte. den dritten affen hielt der mann an der hand, als wäre er ein kleines kind. er wirkte sehr aufgeregt und sprang ständig am bein des mannes hoch und runter. (ich kenne mich mit affen zwar nicht sonderlich gut aus, aber ich glaube, es waren muränen.)
„hey. sie kenne ich doch“, sagte ich zu dem affenmann, der daraufhin bestätigend nickte. „sie jonglieren doch in der roonstraße mit affen.“
„und nicht nur dort“, meinte der alte mann. „eigentlich überall. wo ich grad bin.“ er grinste.
obwohl er mich zwar durchaus freundlich anschaute, war er mir irgendwie nicht geheuer. vielleicht lag es an seinem überdurchschnittlich kleinen kopf, der auch zu einem seiner affen hätte gehören können.
„wie kann ich ihnen denn helfen?“, fragte ich ihn, und er sagte nur:
„funky jones zwo, huhu. let’s go. gogogo“, und der affe zu seinen füßen machte drei schnelle salti hintereinander, bevor er an dem mann hoch kletterte, auf der freien schulter platz nahm und mir etwas entgegen streckte. keine ahnung, wo er das plötzlich her hatte, jedenfalls glaubte ich meinen augen nicht zu trauen. der affe umklammerte mit seinen winzigen affenhändchen mein portemonnaie, das ich schon seit einigen tagen vermisste.
„oh. mein… portemonnaie“, sagte ich, während die drei affen vor freude gackerten und kreischten. als auch der affenmann plötzlich begann, affenartige geräusche von sich zu geben, war ich ein wenig irritiert. „das… das ist sehr nett von ihnen. ich… muss es wohl verloren haben. kann ich ihnen und ihren affen etwas anbieten, fleischwurst vielleicht?“
„affen vertragen keine fleischwurst“, sagte der affenmann, als hätte ich das wissen müssen. „wenn meine affen fleischwurst essen, würden sie qualvoll sterben. und bevor sie das tun, laufen sie amok, beißen alles, was nicht bei drei auf den bäumen ist. und wenn sie alles gebissen haben, was nicht bei drei auf den bäumen ist, klettern sie auf die bäume, um alles zu beißen, was sich auf den bäumen befindet“, erklärte er ernst. „und glauben sie mir, von einem rasenden affen gebissen zu werden, ist nicht lustig.“
der affe auf dem kopf des mannes zeigte mir in diesem moment seine blanken zähne, und ich wich unweigerlich ein stück vor ihm zurück.
„das… das kann ich mir vorstellen.“ ich überlegte schnell, was ich sonst noch im haus hatte, nicht sonderlich viel. „wollen sie vielleicht ein paar nüsse? oder tiefkühlpizza hätte ich auch noch da.“
„nein. nein, vielen dank“, meinte der alte mann, bevor er etwas zu seinen affen sagte, das ich nicht verstand. anders als die muränen, die sofort von ihm runter und dann um ihn herum sprangen, während er sich langsam umdrehte und eine hand zum abschied hob. „ich habe mir schon etwas genommen.“
oh, verdammt, schoss es mir durch den kopf. dieser blöde affe hatte sicher mein gesamtes bargeld als finderlohn eingesackt. ich jedenfalls hätte es so gemacht.
ich öffnete meine geldbörse, um nachzusehen, doch das geld war noch da. lediglich das bild von gombo, meinem fruchtjoghurt, das ich immer bei mir trug, fehlte.
hm, seltsamer kerl, dachte ich kopfschüttelnd, während dieser schon nicht mehr zu sehen war und nur noch das affenartige gegacker zu hören war. was für ein seltsamer kerl.
Suche
- Vögel, die bellen, fliegen nicht.
Letzte Kommentare
Archiv
- April 2012
- März 2012
- Februar 2012
- Januar 2012
- Dezember 2011
- Februar 2011
- Januar 2011
- Dezember 2010
- November 2010
- Oktober 2010
- Juni 2010
- Mai 2010
- April 2010
- März 2010
- Februar 2010
- Januar 2010
- Dezember 2009
- November 2009
- Oktober 2009
- September 2009
- August 2009
- Juli 2009
- Juni 2009
- Mai 2009
- April 2009
- März 2009
- Februar 2009
- Januar 2009
- Dezember 2008
- November 2008
- Oktober 2008
- September 2008
- August 2008
- Juli 2008
- Juni 2008
- Mai 2008
- April 2008
- März 2008
- Februar 2008
- Januar 2008
- Dezember 2007
- November 2007
- Oktober 2007
- September 2007
- August 2007
- Juli 2007
- Juni 2007
- Mai 2007
- April 2007
- März 2007
- Februar 2007
- Januar 2007
- Dezember 2006
- November 2006
- Oktober 2006
- September 2006
- August 2006
- Juli 2006
- Juni 2006
- Mai 2006
- April 2006
- März 2006
- Februar 2006
- Januar 2006
- Dezember 2005
- November 2005
- Oktober 2005
- September 2005
- August 2005
- Juli 2005
- Juni 2005
blogger.com-days
ich empfehle: männliche ergüsse
ich empfehle: weibliche gedanken
Meta
Sie haben aber ein Glück. Mir hat mal ein Affe den Wohnungsschlüssel zurück gebracht, welchen ich verloren hatte. Die ganzen Affen sind heute noch da und nennen sich jetzt Nachbarn.
Irgendwo habe ich mal gelesen, dass Affen unheimlich scharf auf Bananen sind. Aber ob das bei Muränen zutrifft, kann ich nicht sagen. Fleischwurst hingegen ist der Teufel selber. Neulich hatte ich eine Tomatensauce mit Fleischwurst zubereitet und dann hatte ich heftigen Stuhlgang. Schlimm, dieses Zeug.
gibt es denn bei ihnen auch einen alten mann, der mit nachbarn jongliert? (oder wenigstens mit fleischwurst?)
Hätten Sie, werter Herr Grob, Flönz angeboten, wäre Ihnen das nicht passiert.
Herzlich
Ihr Erdge Schoss
Das wäre eine gute Gelegenheit gewesen, um den Affenjongleur für unsere Lesung zu gewinnen. Dann müsste ich an diesem Abend nicht mit Affen jonglieren…
Muränen, verehrter Herr Grob, ernähren sich von Fischen und Weichtieren, sind oftmals sehr angriffslustig und gehören zu der Ordnung der Aalartigen. Sie wohnen also unter Wasser? Dann waren es vielleicht Meerkatzen? Ergebenste Grüße von Frl. Klugkoter 😉
Mal ganz ab von diesem wichtigen, von diesem über- und durchaus bedeutenden Thema der Affenjonglage mit Muränen. Ganz ab davonb und hin zu einem weniger wichtigen und nahezu unbedeutendem Thema: Nämlich der schieren Lesbarkeit dieses bedeutenden Blogs.
Lesbarkeit meint hier nicht den ungemein interessanten intellelktuellen Gehalt und die Erkenntnishöhe der vorgestellten Dramen, sondern die reine physikalische Erkenntbarkeit mit unbewehrtem Auge.
Also, hier meine Frage an den Autor und seine Leserschaft:
Bin ich eigentlich der einzige, der mit dem Lesen dunkelgrauer Schrift auf schwarzem Grund in der Schriftgröße 2.0Atome Schwierigkeiten hat?
Bin ich vielleicht der einzige, der versucht, dieses Blog ohne Mikroskop zu lesen? Ohne Vorleseservice durch tuwinische Vorlesedromedare und ohne zusätzliche Gamma-Röntgenbeleuchtung von hinten durch den Bildschirm?
Bin ich? Oh! Entschuldigung.
Dann muss ich jetzt nochmal nach dieser Firefox-Erweiterung suchen, mit der man das selbst feintunen kann…
🙂
jaja, in einer welt voller seltsamkeiten stellt man fest, wie normal man selbst ist. irgendwie beruhigend.
@fischli: ich brauche lediglich kontaktlinsen! 😀
wenn die seltsamkeiten permanent mehr werden, ist das allerdings alles andere als beruhigend.
@< °((( ~~< - diese schriftgröße dient der selektion. (im ernst, wirklich zu klein?!)
@sabine – affen die unter wasser leben? sie wollen mir wohl eine muräne aufbinden?
@herr schmidt – der wird mir in köln sicherlich noch das ein oder andere mal über den weg laufen, dann frage ich ihn mal.
@herr schoss – pfui deibel. flönz. ich muss dazu sagen, käse habe ich nur selten im haus.
permanenz ist doch beruhigend.
Joh, sorry, im Ernst wirklich. Vielleicht hab ich aber auch nur eine zu große Bildschirmauflösung eingestellt, in Tateinheit mit zu schlechten Augen. Tja. Wieder mal zu ambitioniert.
Ist aber nicht schlimm, wenn ich so deselektiert werde, ich delektiere mich trotzdem: Hab den Hintergrund jetzt lokal auf rot umgestellt und die Schrift in hell-hellgrau. (this is hell!) Geil!
…und mit Haftaugen computern geht schon mal gar nicht. Seheisen regelt!