vielleicht der skurrilste

von den vielen, wirklich sehr vielen skurrilen menschen, die mir im laufe des letzten jahres begegnet sind, ist herr adam vielleicht der skurrilste, auch wenn er einen vergleichsweise normalen namen hat, was eigentlich völlig untypisch für skurrile menschen ist, die doch meist der ängstliche john, jacques, der einarmige chansonnier oder auch tom cruise heißen.
herr adam, so normal sein name auch klingen mag, ist jedoch alles andere als normal, was allerdings nur wenig, eigentlich gar nichts damit zu tun hat, dass er als siebzehnjähriger von einer horde maulwürfe entführt wurde. die maulwürfe schleppten ihn in ihre unterirdischen labore und führten an herrn adam zahlreiche tests durch, die in erster linie darin bestanden, ihm irgendwelche sachen, die sie auf einer müllkippe gefunden hatten, in sämtliche seiner körperöffnungen zu stecken. herr adam bekam davon nichts mit. lediglich die alte taschenlampe, die er am nächsten morgen in seinem po entdeckte, ließ ihn für einige sekunden seinen kopf kratzen. dann freute er sich aber so sehr über seine neue taschenlampe, dass er schnell vergaß, wo er sie gefunden hatte.
erst jahre später beichtete fitz macliermann, der waghalsige maulwurf, herrn adam die geheimen experimente, da sein überaus schlechtes gewissen ihm gar keine andere wahl mehr ließ. herr adam war den maulwürfen aber nicht böse, wie man hätte meinen können, da die taschenlampe ihm viele jahre treue dienste geleistet hatte und ihm sogar einmal das leben rettete…

herr adam – und jetzt kommen wir zu dem eigentlichen grund, wieso ich ihn für überaus skurril halte – hat in beiden seiner ohren jeweils eine mohrrübe stecken. wobei „stecken“ eigentlich nicht der richtige ausdruck ist, da herr adam sich noch nie etwas, und erst recht keine rüben, in die ohren gesteckt hat. und auch die maulwürfe hatten ihm zwar einige stifte in unterschiedlichen farben, einen knobelbecher und eine kaputte hängematte in die ohren gesteckt, jedoch keine karotten, die sie dann doch lieber essen.
die mohrrüben, die aus herrn adams ohren ragen, wachsen ihm direkt aus seinem gehirn, was herr adam aber zunächst gar nicht wusste. damals, als er die möhren in seinen ohren entdeckte, hatte er einmal versucht, die möhren zu pflücken. zum einen, um wieder etwas besser hören zu können, zum anderen, um sich aus den rüben ein lecker süppchen zu kochen. als er dann aber die erste karotte aus seinem ohr gezogen hatte – dazu musste er sich mächtig anstrengen -, konnte herr adam zwar wieder etwas besser hören, allerdings eine zeit lang nicht mehr vernünftig denken. dinge wie bundestrojaner und eva-prinzipien schwirrten ihm durch den kopf, und erst, als die möhre wieder nachgewachsen war, verschwanden die wirren gedanken, und herr adam konnte wieder richtig denken. und sich auch wieder halbwegs wie ein normaler mensch bewegen, denn das rausreißen der rübe hatte auch seinem zentralnervensystem nicht wirklich gut getan, viele seiner gliedmaßen bewegten sich in dieser zeit ständig und völlig unkontrolliert.

als er den arzt seines vertrauens, doktor jakobi, aufsuchte und dieser schließlich seinen kopf durchleuchtete, stellte der arzt (der in wirklichkeit zeitungsbote war) fest, was da tatsächlich in herrn adams kopf vor sich ging, dass die mohrrüben mit herrn adams gehirn fest verwachsen sind. herr adam und auch doktor jakobi fanden das recht seltsam, und so schlug doktor jakobi vor, möhren als auch gehirn operativ zu entfernen, was herr adam dann aber doch nicht wollte. er beschloss, einfach nicht mehr an den möhren zu ziehen, während doktor jakobi sich schnell seinen korb mit den zeitungen schnappte und sich auf sein fahrrad schwang, um die zeitungen auszutragen, er war schon spät dran.

letzte woche habe ich herrn adam, von dem ich zuvor in der zeitung gelesen hatte, in seiner wohnung besucht, da ich dachte, dass er ein einsamer und trauriger mann sei. das allerdings ist er – zu meiner großen überraschung – in keinster weise, standen doch bei meiner ankunft zahlreiche junge und auch einige ältere frauen vor seiner türe schlange. nicht, weil sie über herrn adam und seine ohrrüben lachen wollten, sondern aus ganz anderen gründen, die viel damit zu tun haben, sachen in den mund zu nehmen, wie dem auch sei.
so skurril es auch sein mag, möhren in den ohren zu haben, die mit dem hirn verwachsen sind, es ist mit sicherheit nicht das schlechteste. auch wenn man, wie herr adam mir versicherte, wirklich sehr, sehr schlecht hört.

Über christian s.

das, was ich hier hinein schreibe, wird dann später für alle sichtbar sein.
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8 Kommentare zu vielleicht der skurrilste

  1. Herr Schmidt sagt:

    Hä?!? Was sagen Sie?!? Ich kann Sie nicht hören!
    Oh, Moment, da ist schon wieder ein Bus mit Frauen vorgefahren. Ich muss dann mal wieder…

  2. Phil sagt:

    Ich fühle mit Herr Adam mit, ich hatte auch mal versucht, mir die nachwachsenden Selleriestangen aus den Ohren zu ziehen. Und fing plötzlich mit dem Bloggen an dachte nur wirres Zeug 🙂

  3. PropheT sagt:

    Ach, das mit den Entführungen sind gar nicht AUSSERirdische sondern UNTERirdische!

  4. Walter sagt:

    Ich dachte irgendwie immer an welche mit Riesenmagneten. Leider brachte mir die Recherche keine Erfolge. Wo sind die nur geblieben? Wachsen Herrn Adam die Rüben vielleicht aufgrund des verlorenen Magnetfeldes aus den Ohren? Hat Doktor Jakobi dies in Betracht gezogen? Oder handelt es sich bei Herrn Adam vielleicht um den armen Kerl aus dem Kino, dem Sie immer und immer und immer wieder „mit geländer, mit geländer“ ins Ohr flüsterten?

  5. christian s. sagt:

    meinen sie die beiden japaner mit den eigenartigen helmen, die mich mal besucht haben?! die hatten tatsächlich riesenmagnete dabei.

    @prophet – zumindest bei herr adam war dies der fall. natürlich gibt es auch maulwürfe, die ihre opfer mit in ihre raumstationen verschleppen und dort ihre tests durchführen.

    @phil – viele blogger fingen so an. ich möchte nicht sagen, was ich mir damals aus den ohren gezogen habe.

    @herr schmidt – hm, gut. jetzt ist es raus. herr adam heißt in wirklichkeit herr schmidt. ich dachte, es wäre ihnen nicht recht, wenn ich ihren richtigen namen nenne.

  6. Herr Schmidt sagt:

    Ach, ich hatte eh keine Lust mehr, ständig die Mohrrüben aus meinen Fotos zu retuschieren…

  7. Walter sagt:

    Ja, genau die meinte ich. Hossa, ist das schon so lange her? in 2005 hatte ich nicht gesucht.

  8. christian s. sagt:

    ja, war eben auch überrascht. junge, wie die zeit verfliegt.

    @herr schmidt – dann bin ich ja mal auf ihre nächsten bilder und filme gespannt, herr schmidt.

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