bademeister vom himmel

gestern im schwimmbad.
„es ist noch kein bademeister vom himmel gefallen.“
„und was ist mit dem da?“
„fünf-meter-brett. das gildet nicht.“
„hmm, wie du meinst. solebecken?“
„solebecken.“

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zu zweit packten sie achim

„ich bin der könig der löwen“, sagte achim und meinte es augenscheinlich ernst. er hatte sich eine selbstgebastelte löwenmähne aus filz auf den kopf gesetzt, trug ein löwenkostüm, das er sich wohl in einem karnevalsladen besorgt hatte, sprang auf das sofa und fauchte wild.
„du bist noch nicht einmal ein löwe“, sagte ich, musste aber zugeben, dass er einem löwen doch verteufelt ähnlich sah.
achim ignorierte meine worte und sprang mich stattdessen an, so dass ich nach hinten stolperte, kippte und er auf mir landete. dann biss er mir in die rechte wade.
„aua“, schrie ich, denn der biss tat fürchterlich weh, und trat ihm mit meinem linken fuß mehrmals gegen den kopf. seine mähne verrutschte zwar, doch er ließ nicht locker. „verdammt, achim“, keuchte ich. „lass den scheiß.“
in dem moment wurde hinter mir die tür aufgestoßen, und ein mir unbekannter mann rief mit einer beeindruckend lauten stimme „vorsicht, da ist er“, zielte und schoss mit einem gewehr in unsere richtung. ein kleiner pfeil verfehlte nur knapp mein ohr und landete in achims brust. ein zweiter pfeil blieb in seiner schulter stecken. dann endlich lockerte sich sein biss, und achim schlief halb auf mir liegend ein.
ein weiterer mann folgte dem ersten ins zimmer, und zu zweit packten sie achim an armen und beinen und trugen ihn nach draußen.
„hey, wo bringt ihr ihn hin?“, wollte ich wissen.
„in den zoo“, antworteten sie nur. „wo er hingehört.“

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meine kleine. es ist doch karneval

„hey, tolle verkleidung“, rief mir eine gruppe alkoholisierter jugendlicher hinterher. „darauf muss man erst mal kommen, haha.“
„pok! pok! pok! haha, alter. was für ein abgefahrenes kostüm. pok! pok!“
ich ignorierte die jugendlichen, bog um eine ecke und erschreckte unabsichtlich ein kleines mädchen.
„mamma, der mann da…“, weinte es und klammerte sich verängstigt an das bein seiner mutter. „der mann da sieht aus wie ein… wie ein riesiges huhn.“
„du musst keine angst haben, meine kleine. es ist doch karneval“, erklärte die mutter. „und der mann trägt eine verkleidung.“
„ähm“, meinte ich. „ich trage keine verkleidung. ob sie’s glauben oder nicht, ich sehe immer so aus.“
ich lächelte die beiden freundlich an.
„oh mein gott“, sagte die mutter entsetzt und drückte ihre kleine schützend an sich. „sie sehen aus wie ein… huhn?!“
mein lächeln verschwand.
„gute frau“, sagte ich ein wenig empört, „ich sehe nicht nur aus wie ein huhn. ich bin ein huhn. haben sie noch einen schönen tag.“

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ein wenig halbzerkaute blattlaus

„früher oder später werden sie uns erwischen“, meinte phil und tippelte nervös auf der stelle.
„quatsch“, sagte ron mit vollem munde. „weiß doch keiner, dass wir hier sind.“
der marienkäfer mit dem überdurchschnittlich ausgeprägtem unterkiefer nahm einen weiteren bissen von der blattlaus, die vor ihm lag und nur noch leicht zappelte. „du weißt gar nicht, was dir entgeht“, schmatzte ron.
„oh mann, ron. das will ich auch gar nicht wissen. lass uns besser von hier verschwinden, bevor…“
„hey. ihr da. was macht ihr da?“, rief eine kräftige stimme hinter ihnen.
„au, mist. ich hab’s ja gesagt“, jammerte phil. „ich hab’s ja gesagt.“
„flügel hoch, ihr zwei. und keine bewegung.“
„nichts wie weg“, meinte ron und spuckte ein wenig halbzerkaute blattlaus aus. dann warf er sich wagemutig von dem blatt, auf dem sie standen, flog einige flinke kurven und verschwand schließlich in einer blumenwiese.
„warte, ron“, rief phil, stolperte zum rand des blattes und warf sich ron hinterher. „mist oh mist oh mist“, murmelte er vor sich hin, während auch er in der blumenwiese verschwand.

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ein mehr oder weniger schmerzloses ende

„duschen oder baden?“, fragte mich eleonora, die lepröse nacktschnecke mit den verfaulten fühlern.
„hüpfen“, antwortete ich und bereitete ihrem traurigen dasein ein mehr oder weniger schmerzloses ende.

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in jeder hand einen wattebausch

noch bevor ich mich ducken oder sonst wie reagieren konnte, erwischte mich der wattebausch volle möhre an der stirn, so dass ich benommen einige meter nach hinten taumelte, über einen schlafenden nacktmull stolperte und schließlich das gleichgewicht verlor. im fallen traf mich ein weiterer bausch an der schulter und hinterließ einen stechenden schmerz, während der aufgeschreckte nacktmull verängstigt das weite suchte.
lauf, kleiner kerl, dachte ich. und der nacktmull lief so schnell ihn seine stummelbeine trugen.
dann plötzlich stand sie böse lächelnd über mir, gekleidet wie eine amazone, in jeder hand einen wattebausch.
„ich frage dich jetzt zum letzten mal“, zischte sie, und irgendwas in ihrer stimme sagte mir, dass sie mich jetzt wirklich zum letzten mal fragen würde. „wie misst man die bh-größe einer frau?“
„ich… ähm, mit… mit einem lineal“, antwortete ich, rollte mich zur seite weg, so dass mich zwei weitere wattebäusche nur knapp verfehlten, und begann zu laufen.
die amazone kreischte vor zorn und setzte mir nach.
ich lief und lief und überholte den nacktmull, der sich in einer bärenfalle verfangen hatte und elendig wimmerte, kletterte über einen zaun (obwohl ich wohl schneller gewesen wäre, wenn ich einfach durch das offene tor gelaufen wäre) und warf mich in die fahrradrikscha, die dort auf mich gewartet hatte.
„gib gummi“, rief ich dem studenten zu, der vorne in der rikscha saß und nun kräftig in die pedale trat.
in weniger als fünf sekunden hatten wir dreifache lichtgeschwindigkeit erreicht und ließen die wütende amazone hinter uns.

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wie man sich bewegt, wie man tanzt

„wollen wir tanzen?“, fragte mich die junge frau, und ich dachte, prinzipiell gerne. aber doch nicht hier im supermarkt.
„ähm… hier, jetzt?!“
„warum nicht. sie können doch tanzen, oder nicht?!“
„aber hallo“, antwortete ich auf diese doch recht überflüssige frage, schließlich nannten sie mich früher alle nur den tanzkönig.
„früher nannten sie mich alle nur den tanzkönig“, erklärte ich, und die frau kicherte.
„wie niedlich“, fand sie, und ich fragte:
„was daran ist niedlich?“
„dass jemand, der so aussieht wie sie, so groß und klobig, tanzkönig genannt wird.“
„gute frau“, sagte ich. „es kommt nicht darauf an, wie man aussieht, sondern wie man sich bewegt, wie man tanzt. außerdem war ich früher nicht so klobig.“
„das mag sein“, sagte der mann an der kasse und wirkte ein wenig genervt. „und trotzdem wäre ich ihnen dankbar, wenn sie endlich zahlen würden.“
ich zahlte ohne ein wort zu sagen, packte meine sachen und ging in richtung ausgang. vor dem ausgang blieb ich stehen, drehte meinen klobigen körper mehrmals flott ihm kreise und machte einige überaus beeindruckende moves. dann verbeugte ich mich vor der klatschenden menge und verließ tänzelnd den supermarkt.

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mocha chocalata ya ya

neulich kam dolores bei mir vorbei. ihr rechtes auge zitterte unentwegt und speichel lief ihr aus dem mund und tropfte auf meinen teppich. ein pfeil steckte in ihrem kopf, der – so glaubte ich mich erinnern zu können – tags zuvor noch nicht da war.
„gici gici ya ya, da da“, hauchte sie mit zittriger stimme, machte einige ziemlich ungelenke bewegungen in meine richtung und sackte schließlich in sich zusammen. ihr kopf schlug dabei so hart und unglücklich auf meinem wohnzimmertisch auf, dass es mir schon beim zusehen schmerzte.
„aua“, sagte ich. „nicht so stürmisch, junge frau.“
„mocha chocalata ya ya“, stammelte sie und spuckte zwei ihrer zähne auf den tisch. dann ließ sie ihren kopf auf den boden sinken.
„mensch dolores. du lässt auch keine party aus, was?“, lachte ich. „ich hol mir noch ein bier. möchtest du auch eins?“
dolores antwortete nicht. sie lag zu meinen füßen auf dem boden, blutete ein wenig aus dem loch, in dem der pfeil steckte, und schien mit offenen augen zu schlafen.
„ach, du müde partymaus“, flüsterte ich, ging in die küche und holte uns zwei flaschen bier, die ich dann aber beide alleine trank.

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ein haartrockner, wie james ihn benutzt

james last und ich, wir sind jetzt endlich per du und gehen auch öfter mal gemeinsam einen heben. james war nämlich echt dankbar, dass ich ihm seinen alten haartrockner repariert habe, und hat mir daraufhin das du angeboten.
„christian“, hat er gesagt, „ich bin dir echt dankbar, dass du meinen alten haartrockner repariert hast. so ein haartrockner ist nämlich verdammt teuer.“
oh ja. so ein haartrockner, wie james ihn benutzt, ist wirklich verdammt teuer. das weiß ich, weil ich seinen kaputten haartrockner gar nicht repariert habe. ich habe james einfach einen neuen haartrockner gekauft und gesagt, ich hätte seinen alten repariert.
„wirklich gute arbeit“, meinte james, als er das neue teil in den händen hielt und sofort ausprobierte. „jetzt kann ich mir das geld für einen neuen haartrockner sparen. vielleicht werde ich es in ein neues orchester investieren, haha. kannst du eigentlich auch plasmafernseher reparieren?“
„äh… na klar, james“, habe ich gesagt. „plasmafernseher sind meine spezialität.“
„das ist gut“, fand james. „plasmafernseher sind nämlich noch eine ganze ecke teurer als haartrockner.“
damit wird er wohl recht haben, der gute james. und ich werde gleich mal schauen, wo ich das geld für seinen neuen plasmafernseher herbekomme.

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nicht weiter gehen

für einen kurzen moment dachte ich wirklich, sie würde nur einen scherz machen, als sie sagte:
„so kann das nicht weiter gehen.“
doch dann ging sie hinaus, setzte sich in ihren wagen und fuhr in die stadt, um sich braune raketenstiefel zu kaufen.
sie winkte mir noch einmal kurz zum abschied, als sie mit ihren neuen stiefeln an mir vorbei flog. dann verschwand sie in den wolken.
ich weiß immer noch nicht, wie es so weit kommen konnte…

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phodopus sungorus (45)

„hey, du. kleiner dsungarischer zwerghamster. was machst du da?“
„wer sagt eigentlich, dass ich ein zwerghamster bin?“
„die frau in der zoohandlung hat das gesagt.“
„kann es nicht sein, dass ich ein krokodil bin?“
„wie kommst du darauf, dass du ein krokodil bist?“
„nun ja, meine zähne sind verteufelt scharf, und ich bin auch sonst ziemlich gefährlich. GRARGRARGRAR.“
„GRARGRARGRAR?! …ähm, gut. aber du kannst nicht schwimmen.“
„krokodile können schwimmen?“
„fast wie delphine.“
„hmm. dann bin ich wohl doch kein krokodil.“

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augen auf

„hallo, hübscher mann“, hauchte mir die fremde ins ohr. „wie schaut’s aus, tragen sie unterwäsche?“
„baby“, hauchte ich zurück, „mach die augen auf. ich trage noch nicht einmal oberwäsche.“

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zucker, keine milch

„könnte ich vielleicht einen kaffee haben?“, fragte ich den polizeibeamten, der mir gegenüber am tisch saß und seit geraumer zeit versuchte, eine kleine tischlampe so einzustellen, dass sie mich blendete.
„sie können hier gar nichts“, sagte der mann barsch, schob die lampe weniger millimeter nach links und schien endlich mit der einstellung zufrieden zu sein. ich sah in grelles licht und hörte ihn sagen: „so, und jetzt noch mal von vorn…“
„ich habe ihnen schon gesagt, was ich weiß“, beteuerte ich, was allerdings nicht stimmte. „ich habe mit der sache nichts zu tun.“ auch das stimmte nicht.
„was können sie mir über den expressionistischen sexualinhilator sagen?“
uh, der mann ist gut, dachte ich. wirklich gut.
„genauso viel wie über den intrinsischen insuffizienzprozessor„, antwortete ich. „nichts.“
„ah, der intrinsische insuffizienzprozessor… gut, dass sie ihn ansprechen.“
oh mist, verdammter. ich hatte mich verplappert.
„ähm, ich… könnte ich vielleicht einen kaffee haben?“, versuchte ich abzulenken. „zwei stücke zucker, keine milch.“
widererwartend drückte der mann auf einen unscheinbaren knopf im tisch, beugte sich ein wenig vor und sprach in die tischplatte. oder in ein mikrophon, das sich in der tischplatte befand. „kaffee, zwei stücke zucker und milch. viel milch.“ der mann grinste böse.
es vergingen keine siebenundzwanzig sekunden, da betrat eine junge frau den abgedunkelten raum, so schön wie eine blume mit brüsten, und mit einem endogenen sexualfaktor von mindestens fünfzig, der mich auf der stelle wuschelig machte.
„ich… äh, kaffee“, sabberte ich, als die junge frau den kaffee vor mir auf den tisch stellte.
„ja, das ist kaffee“, sagte sie lächelnd. „heißer kaffee, also vorsicht beim trinken.“
ich gluckste unbeholfen.
„ähm, ja“, unterbrach der mann unseren kleinen flirt, und die frau verließ umgehend den raum. ich hätte mich gerne noch eine weile mit ihr unterhalten. „nun wischen sie sich mal ihren mund ab, und dann kommen wir zurück zum intrinsischen insuffizienzprozessor.“
ich wischte mir den mund am ärmel ab und sagte schließlich:
„ich weiß nicht, wovon sie reden.“
ich nahm einen schluck von dem kaffee, der leider nicht halb so gut schmeckte wie die frau, die ihn gebracht hatte, aussah, dafür aber tatsächlich verteufelt heiß war. ich verbrannte mir die zunge und fluchte leise.
„mein informant sagt da aber etwas anderes“, behauptete der bulle.
„ihr informant ist eine ponywurst„, sagte ich keck, was vielleicht keine so gute idee war. mein gegenüber richtete sich langsam auf und starrte mich böse an. ich sah zwar nicht, wie sich seine nackenmuskulatur anspannte, doch hörte ich, wie sein hemd am rücken riss. er schien wirklich mächtig stinkig zu sein.
„mein informant ist KEINE ponywurst“, sagte er betont ruhig, bevor er plötzlich mit einer hand so fest auf den tisch schlug, dass beinahe die lampe hinunter gefallen wäre. „MEIN INFORMANT IST KEINE PONYWURST“, wiederholte er brüllend und spuckte galle, die auf meinem arm landete und ein wenig brannte.
„hohoho“, versuchte ich ihn zu beruhigen und rutschte auf meinem stuhl sicherheitshalber einige zentimeter nach hinten. „natürlich ist er das nicht. ihr informant ist bestimmt ein sehr guter… äh, informant. der am liebsten ponywürste isst… ja, äh. genau. das wollte ich eben sagen. ihr informant isst eine ponywurst.“
ich gratulierte mir leise zu diesem hervorragenden einfall und hoffte, dass auch der gereizte bulle mir zu diesem einfall gratulierte. oder zumindest darauf verzichtete, mich zu klump zu hauen.
dann verließ er ohne ein weiteres wort zu sagen oder zu brüllen den raum.
„die alphabetisierung macht ihm zu schaffen“, sagte eine stimme hinter mir. „sie müssen seinen kleinen… gefühlsausbruch entschuldigen.“
ein zweiter mann, den ich bisher noch nicht bemerkt hatte, kam aus einer dunklen ecke des raumes und setzte sich auf den stuhl, auf dem eben noch der wütende polizeibeamte gesessen hatte, dessen informant wohl keine ponywurst war.
„alpha…betisierung?“
„oder abecetisierung, wie wir es auch nennen“, lachte der mann. „wie dem auch sei. sie wollten gerade etwas über den intrinsischen insuffizienzprozessor erzählen…“

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durch pferde sehen

„ich weiß nicht, ob das auf die dauer gesund ist“, gab ich offen zu.
„sehe ich so aus, als würde es mir in irgendeiner weise schaden?“
ich musterte meinen gegenüber, dessen stimme ein wenig dumpf klang. sein kopf steckte unter einem roten plastikeimer.
„nun ja… das“, sagte ich, „kann ich erst beurteilen, wenn sie diesen eimer von ihrem kopf nehmen.“
„ich werde diesen eimer nicht von meinem kopf nehmen. niemals“, brüllte der eimermann beinahe außer sich. „das ist mein lieblingseimer. er ist rot.“
„sie können den eimer ruhig aufbehalten“, beruhigte ich ihn und trommelte leicht mit meinen fingern auf dem eimer rum. „tut das weh?“, fragte ich.
„nö“, sagte der mann unter dem eimer. „aber es ist sehr laut.“
„soso. sehr laut also. hmm. sagen sie, wie viele finger halte ich hier hoch?“ ich hielt ihm drei finger vor den eimer.
„drei“, hörte ich ihn unter dem eimer sagen. ich hielt schnell einen weiteren finger hoch, und er sagte „jetzt vier“.
„hmm. gut“, gab ich zu. „sehr beeindruckend. sie können durch eimer sehen.“
„ich kann auch durch pferde sehen“, behauptete er.
„tatsächlich? ja, hmm. durch pferde. durch kühe auch?“, wollte ich wissen.
„solange sie nicht aus blei sind“, lachte der mann. „und solange mir natürlich keiner kryptonit unter die nase hält, haha.“
dann stand er plötzlich auf. so schnell, dass beinahe sein eimer vom kopf gefallen wäre.
„jemand braucht meine hilfe“, erklärte der eimermann knapp, ging zum fenster und öffnete es. noch ehe ich „tun sie das besser nicht“ sagen konnte, warf er sich nach draußen.
ich hörte ihn etwa dreißig meter unter meinem fenster hart auf dem boden aufschlagen.
„wieder einer dieser spinner, die sich für superman halten, nur weil sie durch eimer gucken können“, sagte ich zu mr. fong, dem zwergenhaften chinesen mit der melone, der mich aber ignorierte. ich ging zum fenster, schloss es und rief einen krankenwagen.

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es kommt herunter

es kommt herunter.
es kommt herunter.
es regnet draußen.
sie fragt dich
warum du denkst, dass es lustig ist.
es kommt herunter.
es kommt herunter.
sie verlässt dein haus.
sie musste rausgehen.
sie ist wütend,
sie wird ihre matratze mitnehmen.

es kommt herunter.
es kommt herunter.
du liegst auf dem boden.
sie knallt die tür zu.
sie ist gegangen,
und sie hat deinen roten pullover an.

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von poesie absolut keine ahnung

„es wird mal wieder zeit für ein gedicht.“
„och nö, nicht noch’n gedicht. die letzten waren ja nicht so die knüller.“
„also ich fand die gut.“
„na, wie du meinst. so lange es kein gedicht über einen meerrettich… was!?“
„was spricht gegen gedichte über meerrettiche?“
„gedichte über meerrettiche gibt es wie sand am meer.“
„aber die meisten sind langweilig und doof.“
„nein. alle sind langweilig und doof. aber sei’s drum. schieß los.“
„gerne…

ein meerrettich ging durch den wald
und dachte sich „mein gott, schon bald
werd‘ ein fahrrad ich mir kaufen
werd‘ fahrrad fahren, muss nicht mehr laufen
und wäre schneller als der wind.“
so lachte er, fast wie ein kind.
bemerkte nicht des hungers not
es auf ihn fraß, der rettich tot.

…und?“
„hmm.“
„was heißt hier ‚hmm‘?“
„das ende ist irgendwie komisch.“
„irgendwie komisch? irgendwie komisch?! ach, du hast doch von poesie absolut keine ahnung.“
„na und? du doch auch nicht.“

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das zeichen seiner macht

wie erkennt man den häuptling der indianer?

sehr geehrter fragensteller. schaut man sich „cowboy und indianer“-filme an, so könnte man meinen, den häuptling der indianer erkennt man an seinem kopfschmuck, der im vergleich zu gewöhnlichen indianern ziemlich imposant ausfällt. das stimmt aber nicht.* beschäftigt man sich ein wenig intensiver mit indianern, ihrer kultur und büffeln, wird man recht schnell erkennen, dass der häuptling der indianer eine rassel aus hartem leder um seinen hals trägt, die nicht nur das zeichen seiner macht und potenz, sondern auch eine gefährliche waffe darstellt. in ausgelassener stimmung benutzt er diese rassel auch als… äh, rassel, um rhythmische geräusche zu erzeugen, zu der seine lieblingssquaws nackt um das lagerfeuer hüpfen und einen obszönen tanz aufführen. zur freude aller männlichen indianer, die sich zwar die augen zuhalten müssen, meist jedoch heimlich durch ihre finger spinksen.

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*der indianer, der in einer geheimen abstimmung zum stammestrottel gewählt wurde, muss diesen riesigen kopfschmuck tragen.

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mokolpa-john genannt

herr john, der eigentlich immer windhosen trug, hatte an diesem tag nur einen hauch von nichts an, obwohl ein stürmischer wind um seine lenden wehte und es auch sonst ziemlich frisch war, an eben diesem tag. da aber herr john schon ziemlich behaart zur welt kam und ihm jeden tag siebenundzwanzig neue haare wuchsen, nie aber welche ausfielen, sah herr john schon in jungen jahren aus wie ein mokunanesischer mokolpa-bär, die ja bekanntermaßen niemals frieren, nicht einmal frösteln. und so ging herr john, der von seinen freunden oft mokolpa-john genannt wurde, was dieser gar nicht mochte, und an diesem tag nur einen hauch von nichts trug, in die große stadt, um sich ein paar neue windhosen zu kaufen. denn auch wenn er sie nicht wirklich brauchte, der behaarte kerl, trug er sie doch recht gerne. und seine alten, die waren ihm davongeflogen.

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der hase liegt im pfeffer, da

„haben sie schon gesehen?“
ich war gerade auf den weg zu meinem lieblings-sexshop, um mir neue kugelschreiber mit lustigen aufdrucken zu kaufen, als mir ein komischer kauz mit verbogener brille und albernen grinsen vor die füße sprang.
„der hase liegt im pfeffer, da.“
ich blieb stehen und schaute in die richtung, in die der kauz mit seiner kleinen hand zeigte.
„wo?“, fragte ich und sagte „ich sehe keinen hasen“, denn ich sah tatsächlich keinen hasen. und auch keinen pfeffer. nur eine mauer, auf die der komische kauz immer noch zeigte.
„na da.“
ich ging zu der mauer und klopfte gegen sie. der fremde zuckte zusammen.
„eine mauer. klopfklopf. kein hase. kein pfeffer.“
„kein… hase?“ er schüttelte ungläubig seinen kleinen kopf.
„nein. eine stinknormale mauer.“
„wo ist der hase?“, fragte der verwirrte kauz und war augenscheinlich den tränen nahe.
„ich… äh“, stotterte ich. „vielleicht hinter der mauer?“
„hinter der mauer, ja“, lachte der fremde und klatschte in seine kleinen hände. „der hase ist hinter der mauer.“
er schaute mich mit großen, erwartungsvollen augen an.
„der pfeffer auch?“
„äh… oh ja, bestimmt“, sagte ich, obwohl ich nicht glaubte, dass sich hinter der mauer der pfeffer befand. oder ein hase. oder gar ein hase im pfeffer. „ich muss dann aber mal weiter“, sagte ich und wollte gerade meinen weg fortsetzen, als der kauz mich fragte:
„helfen sie mir noch kurz über die mauer, ja? mit einer räuberleiter.“
„ich kann sie auch über die mauer werfen“, wollte ich sagen, sagte es aber nicht, weil es gelogen und gemein gewesen wäre. also sagte ich nur „klar“, und hielt ihm meine gefalteten hände hin, in die er einen fuß setzte. ich erkannte, dass es ein nackter fuß war, und ekelte mich ein wenig. dann hob ich den kauz an, der ungeschickt über die mauer kletterte und sich fallen ließ. vermutlich nicht auf einen hasen.
„oh oh“, hörte ich ihn schreien.
„oh oh?“
„ich bin auf den hasen gefallen“, rief der komische kauz, wobei seine stimme zitterte. „und ich glaube, er ist tot.“
„auf den hasen gefallen…“, wiederholte ich ungläubig. „ähm, gut. oder auch nicht. dann… äh, sollten sie ihn begraben“, rief ich über die mauer.
„wo?“, hörte ich den kauz mit weinerlicher stimme fragen.
„neben dem hund“, sagte ich und setzte meinen weg fort, bevor mich der komische kauz noch fragen konnte, ob ich ihm beim graben helfen könnte.

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zu weit weg

wir schreiben das jahr 1997 und befinden uns in einer kleinen stube des 3. fmaufkrgt 940 in daun, in der zwei junge männer ihre freizeit vor einem alten commodore amiga 500 verbringen und ein „kick off 2„-spiel über wahnwitzige 90 minuten bestreiten. den schiedsrichter haben sie so eingestellt, dass er für böse gucken eine gelbe karte, für die kleinste berührung eine rote gibt.
in der 65. minute und beim stand von 1:0 hat der eine der beiden einen einwurf, jedoch keinen weiteren feldspieler mehr auf dem platz. der andere hat nur unwesentlich mehr spieler und fragt:

„was ist denn jetzt?“
„jetzt haben wir ein problem. der will anscheinend den ball nicht einwerfen, wenn kein weiterer feldspieler in der nähe ist.“
„hmm.“
„wir hätten den schiri nicht so einstellen sollen, dass er jeden mist pfeift.“
„versuch mal, zum torwart zurück zu werfen.“
„klappt nicht. der ist zu weit weg.“
„verdammt. wir hätten den schiri nicht so einstellen sollen, dass er jeden mist pfeift.“
„sag ich ja.“
„richtig, ja. sagtest du.“
„ja. hmm. und nu?“
„würde sagen, einigen wir uns auf unentschieden.“
„hohoho. ich führe 1:0.“
„und ich habe noch 25 minuten, den ausgleich zu schießen. und zwei mann mehr auf den platz.“
„du hast schon seit zehn minuten zwei mann mehr auf dem platz. und nicht den hauch einer chance gehabt.“
„ich war gerade dabei, dich müde zu spielen.“
„mich müde zu… oh junge. na gut, einigen wir uns auf unentschieden.“
„gut. ich nehme deine kapitulation an.“
„bitte was? kapitula…“
„nur ein spaß. unentschieden. das ist gerecht. außerdem muss ich mal pissen.“
„uh, und ich erst. scheiß babyblase.“

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(für sven – der schmerz ist vergangen. geblieben ist die leere und der platz neben mir.)

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baby. du sagst es

„himbeereis zum frühstück.“
„himbeergeist zum frühstück?! eine hervorragende idee.“
„rock’n’roll im fahrstuhl.“
„rock’n’roll, baby. du sagst es. rock’n’roll.“
„du und ich wir waren…“
„hemmungslos bekifft?“
„hoffnungslos verrückt.“
„haha, ja. das auch.“

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aus kupfer, nicht aus blech

„ich will aber kein roboter werden, wenn ich groß bin, mutter.“
„aber als roboter verdient man wirklich nicht schlecht. schau dir onkel lp-mc an.“
„hmm. onkel lp-mc sieht nicht sehr glücklich aus, bei dem, was er macht.“
„ach was. das sieht nur so aus. onkel lp-mc ist sehr reich.“
„und hat einen kopf aus blech.“
„aus kupfer. er hat einen kopf aus kupfer, nicht aus blech.“
„ist doch egal. jedenfalls sieht er ziemlich bescheuert aus. und nicht glücklich.“
„aber er… er ist sehr reich.“
„geld macht aber nicht glücklich, mutter.“
„und was möchtest du werden, wenn du groß bist?“
„eine blume. ich möchte eine blume werden.“
„aber als blume verdient man nun wirklich nicht sehr viel. eigentlich gar nichts.“
„aber wenigstens sind blumen glücklich.“

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ich fand, was die frau suchte

„haben sie meinen…“ die junge frau streckte sich zu mir hoch und flüsterte etwas in mein ohr. „…gesehen?“
„ihren… uh, ich befürchte nicht“, sagte ich und schüttelte den kopf.
„oh, wirklich nicht?“
„nein, tut mir leid.“
„könnten sie vielleicht noch mal nachschauen?“, fragte die junge frau, blickte mich mit ihren braunen kulleraugen an, und ich sagte nur:
„wo meinen sie, soll ich nachschauen?“
„in ihrer tasche natürlich“, sagte sie und deutete auf meine hosentasche.
„in meiner… äh, ja. natürlich. wo auch sonst?“, meinte ich ironisch.
ich steckte eine hand in die hosentasche und tatsächlich, ich fand, was die frau suchte.
„oh“, meinte ich sichtlich überrascht. „ich… habe keine ahnung, wie das da hingekommen ist.“
„ich auch nicht“, sagte die frau und lächelte. „ich auch nicht.“ sie nahm mir das fundstück aus der hand und gab mir einen zärtlichen kuss auf die nase. „danke.“
„gern… geschehen“, meinte ich, blickte der jungen frau noch eine weile hinterher und durchwühlte dann die taschen meiner hose nach weiteren sachen, die ich dort nicht erwartete. ich fand nur die krümelhaften überreste eines mitgewaschenen taschentuchs.

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es gibt einen arzt

es gibt einen mann, den ich ausfindig gemacht habe, der könnte uns allen freude bringen
es gibt einen arzt, den ich ausfindig gemacht habe, der könnte den jungen heilen
es gibt einen arzt, den ich ausfindig gemacht habe, der könnte den jungen heilen

es gibt einen mann, den ich ausfindig gemacht habe, der könnte sein leid beseitigen
er lebt in dieser stadt, lass ihn uns morgen sehen
er lebt in dieser stadt, lass ihn uns morgen sehen

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seine trommeln im spiel

kennen sie takumi nakamura?

takumi nakamura ist japans bekanntester profi-trommler und soundmagier* und war vor nicht allzu langer zeit ein viel gefragter mann in hollywoods traumschmiede. so sorgte er beispielsweise bei „den gefährten“ für eine gänsehaut, als er die angsteinflößenden trommeln der grauseligen moria-orks so fürchterlich hat erklingen lassen, und auch bei peter jacksons „king kong“ waren seine trommeln im spiel. doch dieser film sollte vorerst sein letzter blockbuster sein, denn takumi nakamura verletzte sich im felsenkanal von takeshi’s castle schwer, als versehendlich ein echter felsbrocken anstatt einer aus polystyrol die schmale rinne hinunter und über takumi gerollt wurde. siebenundzwanzig knochen waren allein in seinem rechten arm gebrochen, kurzzeitig auch sein lebenswille, doch die schlimmen verletzungen überwunden arbeitet der kleine japaner nun fleißig an seinem comeback. und ich bin mir sicher, nach seiner überaus beeindruckenden vorstellung im japanischen verkaufsfernsehen werden die angebote aus hollywood nicht mehr lange auf sich warten lassen.

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*nicht zu verwechseln mit hans klok, dem schnellsten magier der welt.

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phodopus sungorus (44)

„hey, du. kleiner dsungarischer zwerghamster. was machst du da?“
„ich verdaue.“
„oh, was verdaust du denn?“
„das sage ich nicht.“
„du siehst jedenfalls so aus, als hättest du das… das sofakissen… du hast doch nicht etwa…?“
„glaub mir, es sah leckerer aus, als es ist.“

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zweige auf jeden fall

„wieso nennen sie dich eigentlich elefantenmensch?“
„soll das ein witz sein?“
„nein, wieso?“
„hast du schon mal das ding in meinem gesicht gesehen?“
„huch. das ist aber eine ziemlich lange nase.“
„eine ziemlich lange nase?!“
„ähm… nicht?“
„nein. das ist keine nase. das ist ein rüssel. ein verdammter rüssel.“
„tatsächlich?“
„natürlich. oder kannst du mit deiner nase erdnüsse, strohballen oder gar holzstämme aufheben?“
„du kannst mit deiner nase holzstämme aufheben?“
„nun ja. holzstämme vielleicht nicht. aber äste… kleine äste. zweige auf jeden fall.“
„das ist ja wahnsinn.“
„ich könnte dich auch mit wasser bespritzen.“
„echt?“
„sicher. elefantenmenschen können das.“

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wir alle wünschen ihnen

frau schnute, herr molle, meine oma, der dsungarischer zwerghamster, commander b. burl, moloko, larney, gu-pi und der omogone, mein menstruanischer gebisswurm, der babilonische stolpervogel, herr bertelskamp, der olle hinrich, frau dosenfuß, der kleine timmy und bonita, der schlafende flachriemer, der gelbe dingdong-vogel, der fliegende franzose françois, der einarmige chansonnier jacques und das stück holz, das ich bob genannt habe, der grüne maulwurf mit noppen, das gemeingefährliche schnabeltier, der taube löwe börtel, die taube antilope winnie, herr unpünktlich, peter der ziegenhirte, herr rasen aka der frosch, charles borowski, der mann mit der chef-mütze, joe, der wurm mit den viel zu großen ohren, der sieben jahre alte fruchtjoghurt gombo, rebecca, rubbeldiekatz, das auge unter meinem fuß, frau uhse und herr schnurpe, gamli, mein leicht schwachsinnige nachbarsjunge mit den zwei verbogenen ohren futzi müller, marianne und michael, herr makel, fräulein bogart, baby bob, könig flomobil, bart der bartlose, raspelauge, der mann in meinem kopf und natürlich auch ich – wir alle wünschen ihnen alles gute für das jahr 2007.

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im schuppen hockt joe

ich bin neu hier, und das sieht man mir auch an.
„sie müssen der neue sein“, sagt der mann mit der chef-mütze. „charles… charles bukowski?!“
„borowski“, korrigiere ich ihn.
„ah, ja. dann schnappen sie sich gleich mal die kiste bananen dort drüben und bringen sie hinten in den schuppen. joe zeigt ihnen dann, wie man die bananen am geschicktesten schält.“
„alles klar“, sage ich und schnappe mir die kiste mit den bananen. jetzt nur nicht fallen lassen, denke ich, während der mann mit der chef-mütze mich dabei beobachtet, wie ich die kiste auf meine schulter wuchte und zum schuppen torkel. er wartet nur darauf, dass ich stolper und sich die bananen über den ganzen hof verteilen. ich tue ihm den gefallen nicht.
im schuppen hockt joe auf einer umgedrehten kiste und schält bananen. eine nach der anderen, im sekundentakt. eine ganze weile stehe ich wie angwurzelt neben joe und kann meinen blick nicht von seinen flinken fingern lassen. ich habe noch nie einen menschen so schnell bananen schälen sehen.
„setz dich doch“, sagt joe ohne seine arbeit zu unterbrechen, lächelt mich an und deutet mit seinem kopf auf eine zweite leere kiste.
ich setze mich wortlos auf die kiste, schnappe mir eine banane und schäle sie, während joe mir gegenüber in der gleichen zeit vier bananen schält.

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rosenkohl, und der wurm

als die grüne farbe endlich von meiner haut abgeht, ist es bereits kurz nach drei. es riecht verdächtig nach rosenkohl, und der wurm mit den viel zu großen ohren hat sich schon halb durch den stuhl aus holz gebohrt, auf dem ich so gerne zu sitzen pflege, wenn es nichts besseres zu tun gibt, als einfach nur auf einem stuhl zu sitzen und claudius, dem gezähmten schielaugen-büffel dabei zu beobachten, wie er die tapete von der wand knabbert. (wenn ich gewusst hätte, dass schielaugen-büffel keine stieltrauben-trüffel mögen, hätte ich ihm nüsse mitgebracht.)
als der stuhl endlich zusammenbricht, fange ich an zu lachen.
„gute arbeit“, sage ich zu dem wurm mit den viel zu großen ohren.
„danke“, sagt er, springt geschickt auf mein knie und fängt ebenfalls an zu lachen. er ist mir gleich sympathisch, und ich zeige ihm, wie toll ich mit rosinen jonglieren kann.

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wie wild an einer kleinen kurbel

meine tunnel-aktion ging ziemlich in die hose, ich habe mich gehörig verbuddelt. anstatt wie geplant in china rauszukommen erblickte ich gestern das licht der welt in mokunana, wo eigentlich nur wenig licht ist, da die sonne hier nur etwa drei minuten lang am tag scheint, die spinnen so groß wie ziegen und die frauen so hübsch wie… äh, ziegen sind. tschutschu-bingo, der noch um einiges hässlicher als eine ziege ist und mich irgendwie an jürgen drews erinnert, steht gerade grinsend neben mir und kurbelt wie wild an einer kleinen kurbel, damit ich genug strom habe, um auf einem computer aus holz und stroh diese zeilen hier tippen zu können. wie die das in mokunana mit dem internet machen, habe ich noch nicht rausgefunden. aber es funktioniert, und ich vermute mal, dass die elektrisierten (und fürchterlich stinkenden) mokunanesischen riesenflöhe, die wie bekloppt zwischen dem holzkasten mit den holztasten und einem kleinen loch im boden hin und her flitzen, dabei eine entscheidene rolle spielen. wie dem auch sei.
nun hocke ich erst einmal in diesem kleinen dorf mitten in mokunana und werde wohl auch weihnachten hier verbringen. denn bongbong, der fetteste mann, den ich je gesehen habe, ist heute morgen in die tunnelöffnung gefallen aus der ich kam. siebenundzwanzig der kräftigsten mokunanesen und einige seltsame tiere, die elefanten sein könnten, wenn sie denn rüssel hätten und nicht lila wären, versuchen gerade, bongbong aus dem loch zu heben. drei flaschenzüge sind dabei schon zu bruch gegangen. jetzt haben sie sich etwas neues ausgedacht und graben einen zweiten tunnel, um so in den ersten zu gelangen, so dass die stärksten mokunanesen bongbong von unten drücken können und die etwas weniger starken ihn von oben ziehen. oder umgekehrt. da herrscht anscheinend noch uneinigkeit. sollte das nicht klappen, werde ich wohl hier bleiben. oder einfach über die zweite tunnelöffnung meine heimreise antreten. aber das fände ich gegenüber bongbong irgendwie unfair. obwohl er ja eigentlich selber schuld ist, dieser fette kerl. mal schauen.
gombo hat übrigens immer noch nicht gesprochen. dafür aber werfen sich die mokunanesen jedes mal in den staub, wenn er an ihnen vorbei stolziert und seine grunzgeräusche von sich gibt. ihm scheint es zu gefallen. ich würde mich nicht wundern, wenn er nicht mit mir zurück kommen möchte…

da ich bis morgen wohl nicht wieder zu hause sein werde, wünsche ich ihnen allen von hier aus schon mal ein gesegnetes weihnachtsfest. und da gombo gerade wild grunzt, denke ich, dass er ihnen das auch wünscht.

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