die sache mit marlene

„hattest du schon mal eine freundin, die durch die nase gepupst hat?“, wollte simon von mir wissen, und ich konnte gar nicht anders, als ungläubig die stirn zu runzeln und meinen kopf zu schütteln.
„nein. so eine freundin hatte ich ehrlich gesagt noch nicht“, gab ich zu. „allerdings hat mein hamster neulich durch die nase gepupst. ich muss sagen, das ist ganz schön eklig.“
mein freund blickte traurig zu boden. „oh ja, das ist es“, bestätigte er. „das ist es in der tat.“
„soll das etwa heißen, dass … dass marlene“, so hieß simons neue freundin, „dass marlene durch die nase pupst?“
simon nickte. „immer, wenn sie lachen muss“, sagte er. „hängt wohl irgendwie mit der schilddrüse zusammen.“
„hm, das ist natürlich nicht so schön“, meinte ich, denn ich konnte seinen kummer – dank meiner überdurchschnittlich ausgeprägten vorstellungskraft – sehr gut nachempfinden. „da kann man ja nur hoffen, dass sie nicht so häufig lachen muss“, versuchte ich zu scherzen, doch simon schaute mich nur niedergeschlagen an. mir schwante augenblicklich übles. „sag jetzt bitte nicht, dass sie häufig lachen muss.“
simon atmete tief durch. „oh doch, das muss sie“, seufzte er. „eigentlich immer, wenn sie mich sieht.“
„sie muss lachen, wenn sie dich sieht?“
„und pupsen“, nickte simon. „durch die nase.“
„aber doch hoffentlich nur, wenn du dein helmut gaga-outfit trägst“, sagte ich, da ich das dann widerum sehr gut hätte nachvollziehen können. „oder sonst etwa auch?“
„sonst auch“, meinte simon, augenscheinlich den tränen nahe, „sogar beim sex.“
„das … das ist ja furchtbar“, sagte ich und legte meinem freund eine tröstende hand auf die schulter, bevor ich ihm schließlich dazu riet, die sache mit marlene doch besser noch einmal zu überdenken.

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mach’s gut, johnny

als der cowboy gestern abend „time to say goodbye“ auf seiner gitarre spielte und dazu sang, habe ich mir nichts dabei gedacht. ich habe ihn lediglich darauf hingewiesen, dass er sich doch bitte an die ruhezeiten zu halten habe, und ihm dann noch eine gute nacht gewünscht. und heute morgen dann, als ich uns beiden frühstück machen wollte, war sein platz auf meiner couch plötzlich leer, von dem cowboy fehlte jede spur. das einzige, das noch an ihn erinnerte, war die kuhle, die er ins sofa gesessen hatte. und ein zettel, der in der kuhle lag.
„vielen dank für alles, mein freund“, stand auf dem zettel. „mach’s gut, johnny.“
johnny? war das sein name gewesen? und … und waren wir tatsächlich freunde? dass ich ihn nie nach seinem namen gefragt hatte, beschämte mich jetzt. eigentlich hatte ich gar nichts über meinen mitbewohner gewusst.
„johnny“, murmelte ich und setzte mich in die kuhle. ich werde dich vermissen. deine verstimmte gitarre und deine knarzige stimme. und vor allem deine eigenwilligen interpretationen europäischer dance-klassiker der 90er, mit denen du mich jeden morgen geweckt hast. „mach’s gut, mein freund.“

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keine lust zu tanzen

„ist das ihr elefant?“, fragte herr bertelskamp, während ich mit offenem mund an dem hausmeister vorbeistaunte. hinter ihm rieb sich gerade ein elefant – den ohren nach zu urteilen ein afrikanischer – ausgiebig an einer straßenlaterne.
„nein. ich denke nicht“, meinte ich, als die laterne plötzlich abknickte und der elefant schelmisch grinste.
das fand herr bertelskamp, dem die straßenlaterne vor unserem haus besonders am herzen lag, nicht ganz so gut. „das darf doch wohl nicht …“, grummelte der hausmeister, bevor er dem grauen koloss beherzt seinen besen in die seite stieß. allerdings nicht mit dem gewünschten erfolg. der elefant trötete herrn bertelskamp nur frech an anstatt das weite zu suchen, schnappte sich mit seinem rüssel den holzstiel und fing an, genüsslich auf diesem rumzukauen.
„haben sie vielleicht eine idee, wie wir dieses riesenviech wieder loswerden?“, fragte mich der hausmeister, und da ich tatsächlich eine idee hatte, nickte ich.
„ich kenne zufällig den elefantenfänger von köln-sülz. der kann uns sicher weiterhelfen“, sagte ich nicht ohne stolz. doch herr bertelskamp, der davon ausging, dass ich ihn wieder verscheißern wollte, blickte mich nur finster an.
„sie brauchen mich gar nicht so böse anzuschauen. den elefantenfänger von köln-sülz gibt es wirklich“, meinte ich, als plötzlich lustige flötenmusik erklang und ein bunt gekleideter kauz mit bebömmelten schuhen um die ecke getanzt kam. „sehen sie“, sagte ich triumphierend, während der elefant augenblicklich anfing, seinen massigen körper zu der musik zu bewegen.
auch ich konnte – obwohl ich kein elefant bin – der melodie des flötenmannes nicht widerstehen und tanzte eine weile mit. nur herr bertelskamp, der lieber die überreste seines besens aufsammelte, hatte anscheinend keine lust zu tanzen.

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phodopus sungorus (74)

„hey, du. kleiner dsungarischer zwerghamster. was machst du da?“
„ich pupse durch die nase.“
„hm, das ist ja schon irgendwie eklig.“
„eigentlich nur, wenn ich vorher rübenkraut gegessen habe.“
„und wieso das?“
„weil ich von rübenkraut immer durchfall bekomme.“
„uh. das ist jetzt aber mal wirklich eklig.“
„yep, das ist es.“

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sie sind ein clown, oder?

ich schlenderte gemütlich durch die straßen, denn ich war an diesem morgen nicht in eile, als ich plötzlich lustige flötenmusik vernahm. die musik schien langsam näher zu kommen, und im nächsten moment sah ich auch schon einen seltsamen mann, der ein farbenfrohes gewand und gelbe schuhe mit bömmeln trug, um eine ecke tanzen. er blieb vor mir stehen und spielte noch eine weile auf seiner flöte, hörte aber schließlich auf, als er mein fragendes gesicht bemerkte.
„sie sind ein clown, oder?“, fragte ich den fremden, der mich nicht unfreundlich anlächelte und nun den kopf schüttelte.
„nein. oh nein“, lachte er. „ein clown bin ich nicht. clowns schminken sich das gesicht.“
der flötenspieler hatte natürlich recht, und ich ärgerte mich ein wenig über meine doofe frage. „dann müssen sie ein … ein lustiger musikant sein“, vermutete ich, da diese ja des öfteren bunte gewänder tragen, sich aber nur selten schminken.
der mann lachte erneut. „nein, ein lustiger musikant bin ich auch nicht“, sagte er. „obwohl ich schon sehr lustig sein kann.“
„aber was zum geier sind sie dann?“, fragte ich den komischen kauz.
„ich bin der elefantenfänger von köln-sülz“, meinte er und spielte eine kurze melodie auf seiner flöte – wahrscheinlich um seine worte zu unterstreichen -, während ich ihn nur schweigend anstarrte. von elefanten war weit und breit nichts zu sehen.
„in köln-sülz gibt es keine elefanten“, sagte ich schließlich, und der elefantenfänger hörte augenblicklich auf zu spielen.
„natürlich nicht“, lachte er. „die habe ich ja auch schon alle gefangen und aus der stadt geführt.“ der seltsame kerl setzte erneut seine flöte an die lippen und spielte nun eine verteufelt schnelle melodie, zu der er einen kurzen aber ziemlich akrobatischen tanz aufführte. als er fertig war, grinste er mich verschmitzt an. „jetzt ziehe ich weiter nach köln-riehl“, sagte er fröhlich, „da soll es noch den ein oder anderen elefanten geben.“
ja, und zwar im elefantenhaus des kölner zoos, du armer irrer, dachte ich, während der elefantenfänger von köln-sülz oder -riehl oder wieauchimmer tanzend weiterzog.

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das ist wirklich keinem aufgefallen

„und das ist wirklich keinem aufgefallen?“, fragte simon ungläubig, und ich schüttelte den kopf. da die stimmlippen der kuh, die mir dr. mabuse erst ein paar tage zuvor eingepflanzt hatte, von meinem körper abgestoßen wurden, habe ich am samstag in berlin meine texte nicht vorlesen können. stattdessen habe ich heimlich ein tonband, das ich bei einer der letzten lesungen mitgeschnitten hatte, abgespielt und lediglich meine lippen dazu bewegt.
„ich hätte nicht gedacht, dass das funktioniert“, schrieb ich auf einen zettel und lächelte stumm, während simon anfing, laut zu lachen.

gelacht hat auch der ein oder andere zuhörer, und ein paar haben anschließend sogar geklatscht. und das haben sie über den abend geschrieben:

6 herrengedecke und ein sessel aus plüsch

abgeschminkt

„immer wenn ich dich sehe, muss ich an schutzgeld denken“

6x pipialarm im weltall

der morgen danach

dingenslesung berlin

lesung: 6 herrengedecke und ein sessel aus plüsch

eh ich’s vergess’….

hört mir doch mit dieser lesung auf

back home

die 3-phasen-dingenslesung

berlin, berlin

begleitfilm – 6huesap lesung in berlin

lesung im berliner soupanova (plus fotos)

lasst uns den deutschsprachigen blograum vereinigen!

Bilder einer Lesung

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und jetzt, bilder:

frau von welt

hinter blume und lampe fast nicht zu sehen: frauvonwelt

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der.grob

einigermaßen synchron zum tonband: der.grob

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taubenvergrämer

mit neuer frisur: juf aka taubenvergrämer

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mc winkel

die lacher auf seiner seite: mc winkel

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viktor vaudeville

traf jeden ton gleich doppelt: viktor vaudeville

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versammelte mannschaft

gemeinsam auf der bühne: die versammelte mannschaft

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vielen dank an alle, die am samstag in berlin mit dabei waren, gelacht und geklatscht haben. es war uns ein fest.

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(mehr bilder von der lesung gibt es hier zu sehen.)

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phodopus sungorus (73)

„hey, du. kleiner dsungarischer zwerghamster. was machst du da?“
„ich ma… du lieber himmel, was ist mit deiner stimme los?“
„was … soll mit ihr los sein?“
„du klingst wie eine kuh, der man das sprechen beigebracht hat.“
oh, das ist nicht gut.“
„aber ungemein komisch.“

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termin bei dr. mabuse

ich habe mir heute einen termin bei dr. mabuse geben lassen. er wird morgen meine verkümmerten stimmlippen, die der grund für meine helium-stimme nach alkoholgenuss sind, durch die einer kuh ersetzen. somit werde ich vor der lesung am samstag in berlin meine lesefähigkeiten mit hilfe einer flasche wodka verbessern können, ohne anschließend nach micky maus zu klingen. ich hoffe nur, dass ich mich nach der operation nicht wie eine kuh anhöre. dr. mabuse meint zwar, ich solle mir keine sorgen machen – viele menschen laufen mittlerweile mit den stimmbändern von kühen rum, sogar peter kloeppel – aber ein restrisiko besteht natürlich immer.

wenn sie wissen wollen, wie ich mich nach der operation anhöre und wie meine neuen stimmlippen so klingen, kommen sie doch am samstag einfach um 19:00 uhr ins soupanova nach berlin.

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6 herrengedecke in berlin

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vladik und kaiser bob

ich hatte ja vor einiger zeit mal beiläufig erwähnt, dass ich als kind nicht sonderlich hübsch war und marty feldman zum verwechseln ähnlich sah. nun, auch als jugendlicher hatte sich nicht viel daran geändert – abgesehen davon, dass ich nun ein gutes stück größer und vielleicht sogar noch ein klein wenig hässlicher war. so hässlich, dass in der tanzschule niemand mit mir tanzen wollte. nicht einmal jenny mit den klumpfüßen, die lieber alleine über die tanzfläche humpelte als mich zu berühren, oder bettina, die es eigentlich mit jedem tat. sogar die blinde mareike weigerte sich standhaft, mit mir zu tanzen, obwohl sie mich nur vom hörensagen kannte. dass ich letztendlich doch noch tanzen lernte, habe ich einem mann zu verdanken – vladik miagkostoupov.

vladik miagkostoupov hatte nämlich nicht nur unglaublich schlechte zähne sondern auch einen recht talentierten tanzbären namens kaiser bob, mit dem er durch die lande zog und der mir das tanzen beibringen sollte. kaiser bob sträubte sich zwar anfangs davor, mit mir das tanzbein zu schwingen, allerdings konnte vladik seinen bären mit hilfe eines eisenrohres und ein paar wuchtigen schlägen auf den hinterkopf davon überzeugen, dass ein tanz mit mir ihn schon nicht umbringen würde – anders als vielleicht das eisenrohr. also tanzte ich mit dem bären und der bär mit mir, während vladik dazu in die hände klatschte und den takt vorgab. den ganzen winter lernten vladik und kaiser bob mich das tanzen, und als der frühling kam, war ich der geschmeidige tänzer, der ich heute noch bin.

so, und das nächste mal erzähle ich ihnen, wie ich mir mit einer laubsäge, einer feile und etwas tesafilm das gesicht operiert habe wie aus dem hässlichen entlein, das ich damals war, letztendlich doch noch ein einigermaßen ansehendlicher schwan wurde.

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der blonde hase auf dem bauch

“dicke ham’s so schrecklich schwer mit frauen”, erklang es aus dem radio. “denn dicke sind nicht angesagt.”
herr bonjour schmunzelte nur und tätschelte den kopf der nackten blondine, die aussah wie ein fotomodel und wahrscheinlich auch eins war. sie lag auf herrn bonjours monströsem riesenbauch und kraulte seine behaarte brust, während eine zweite frau mit dunklen haaren und riesigen tröten gerade dabei war, seine mächtigen füße ordentlich durchzukneten.
“drum müssen dicke auch karriere machen. mit kohle ist man auch als dicker gefragt”, sang der kerl im radio, und da herr bonjour weder einen job noch sonderlich viel geld hatte, musste er lauthals lachen. sein massiger körper fing an zu beben. dann bebte das ganze haus.
der blonde hase auf dem bauch bekam angst, wollte schnell von herrn bonjour runter und rutschte in ihrer eile in den riesigen bauchnabel des fetten mannes. es machte flupsch, und die schöne frau war verschwunden.
“ups”, sagte herr bonjour, während die andere frau – sie hatte längst mit ihrer fußmassage aufgehört – anfing, zu kreischen.
herr bonjour lachte noch ein wenig lauter, rülpste aus versehen doch ohne scham.
“na du fette sau”, sagte marius müller-westernhagen, und wie auf kommando explodierte herr bonjour mit einem gewaltigen knall.

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der rosafarbene bulldozer

ich sah gerade aus dem fenster und beobachtete den stets gut gelaunten bimbam-vogel dabei, wie er der holzbeinigen schönheit lulú domingos aus dem zweiten stock ein ständchen brachte, als etwa dreihundert bis an die zähne bewaffnete und zu allem entschlossene mambo-ameisen über meinen linken fuß tanzten und ein lied über freiheit, gleichheit und freibier für alle sangen. genau verstehen konnte ich sie allerdings nicht, da der rosafarbene bulldozer in meinem rechten ohr gerade anfing, sich geräuschvoll in mein trommelfell zu bulldozern, was mich erschrocken zusammenzucken und gleichzeitig verzückt aufschreien ließ.
„freibier für alle“, keuchte ich den ameisen in meiner grenzenlosen ekstase entgegen, woraufhin diese sich vor meinen augen in dreihundert pingpong-bälle verwandelten.
das hatte ich nicht gewollt.

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phodopus sungorus (72)

„hey, du. kleiner dsungarischer zwerghamster. was machst du da?“
„ich tanze.“
„wie ich sehe, einen sehr obszönen tanz. gibt es denn einen grund, wieso du tanzt?“
„ich habe gehört, tanzen soll spaß machen und gesund sein.“
„und?“
„nun ja. spaß macht es schon mal nicht.“

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meerschweinchen in santiago del estero

darf man meerschweinchen küssen?

sehr geehrter fragensteller. selbstverständlich darf man meerschweinchen küssen. es gibt in deutschland jedenfalls kein gesetz, das dies verbietet. allerdings würde ich ihnen davon abraten, ein meerschweinchen in santiago del estero zu küssen. wenn sie nämlich dort dabei erwischt werden, wie sie mit einem nagetier züngeln, werden sie dazu verdonnert, in einem pampahasen-kostüm einen monat lang die städtischen grünanlagen zu säubern. und das ist wahrlich kein vergnügen, zumal die verurteilten dort gerne mal mit dreck, verfaulten tomaten und toten meerschweinchen beworfen werden.

in deutschland spricht – wie schon gesagt – nichts dagegen. außer vielleicht, dass meerschweinchen hundsmiserable küsser sind (wie übrigens auch kühe). wenn sie unbedingt mit einem nager knutschen wollen, empfehle ich ihnen dsungarische zwerghamster. die sind hervorragende sser.

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sie sind doch dr. love

„hey, sie. sie sind doch dr. love“, rief mir der junge mann hinterher, und ich zuckte unweigerlich zusammen. seit bestimmt zehn jahren hatte man mich nicht mehr so genannt.
„nun ja“, meinte ich daher. „zumindest war ich das mal.“
„das ist ja der wahnsinn,“ fand der fremde. er packte mich an den schultern und schüttelte mich durch. „sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr ich sie verehre. und nicht nur ich…“
„ach was, wer denn sonst noch so?“
„eigentlich alle meine freunde. sogar mein vater findet klasse, was sie damals getan haben.“
ich errötete ein wenig. so viel anerkennung hatte ich schon lange nicht mehr bekommen.
„und die frauen, die ich so kenne“, fuhr der junge fort, „die würden alles für sie tun. alles.“
„alles?“
„und noch viel mehr. wenn ich denen erzähle, dass ich sie heute getroffen habe, dass ich dr. love berühren durfte … ich mag mir gar nicht vorstellen, was die dann alles mit mir machen wollen. mit mir, nur weil ich sie berührt habe.“
„das freut mich für sie“, sagte ich und klopfte dem jungen mann auf die schulter. „richten sie ihnen doch einen schönen gruß von mir aus.“
„das mache ich, auf jeden fall“, lachte der junge. „danke, dr. love.“
„gerne“, sagte ich und setzte meinen weg fort.
als ich zu hause ankam, ärgerte ich mich ein wenig. vielleicht hätte ich dem jungen mann sagen sollen, wo die frauen mich finden.

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vielen dank, helmut gaga

dr. mabuse drückte mit einem flachen holzstäbchen meine zunge nach unten und starrte in meinen mund. „sie haben ein außergewöhnlich schönes gaumenzäpfchen“, meinte der arzt, „allerdings auch die kürzesten stimmlippen, die ich je gesehen habe. sie können froh sein, dass sich ihre stimme nicht auch ohne alkohol piepsig anhört“, lachte er, als wäre es komisch.
„und wieso bekomme ich diese piepsige stimme, wenn ich alkohol getrunken habe?“, wollte ich von dem doktor wissen, nachdem er das holzstäbchen aus meinem mund gezogen hatte.
„das ist einfach erklärt. durch den alkohol ziehen sich unsere stimmlippen um etwa einen halben zentimeter zusammen. bei menschen mit normalen stimmlippen hat das in der regel keine auswirkungen, aber bei ihnen … nun, führt das zu dieser hohen stimme.“
ich nickte. „aber müsste ich dann nicht schon immer dieses … dieses stimmlippenproblem haben?“
„nicht unbedingt. bei einigen menschen schrumpfen die stimmlippen, wenn sie älter werden“, erklärte der arzt. „oder wenn sie sich fürchterlich erschrecken. haben sie sich in letzter zeit vielleicht erschreckt?“
„nun ja“, ich musste sofort an simon denken, wie er letzte woche als helmut gaga verkleidet vor meiner tür stand, „irgendwie schon.“
„dann wird es das wohl gewesen sein, so alt sind sie ja noch nicht.“
na vielen dank, helmut gaga. „und was kann man da jetzt tun?“
„wenn die schrumpfung tatsächlich auf den schreck zurückzuführen ist, sollten die stimmlippen bald wieder ihr ursprüngliche größe annehmen. wenn nicht, könnte ich ihre stimmlippen durch die einer kuh ersetzen.“
„durch die einer … kuh!?“
„sie glauben gar nicht, wie viele menschen mit den stimmlippen einer kuh rumlaufen.“
ich lächelte den arzt unsicher an. „oh. ich … ich glaube, ich warte lieber erstmal ab.“
„wie sie wollen“, sagte dr. mabuse und gab mir zum abschied die hand, „wie sie wollen.“

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drei luftballons helium

ich habe feststellen müssen, dass sich neuerdings meine stimme auf dramatische weise verändert, wenn ich alkohol getrunken habe. nach nur einer flasche bier klingt sie schon in etwa so, als hätte ich drei luftballons helium inhaliert. auch wenn alle um mich herum lachen, das ist nicht lustig.
die ärzte meinen, dass das wohl auf einen seltenen gendefekt zurückzuführen ist, sicher sind sie sich aber nicht. jedenfalls habe ich jetzt natürlich bedenken, dass keiner mehr mit mir was trinken gehen will, wenn sich das erst einmal rumgesprochen hat. dann kann ich demnächst meine abende mit jochen verbringen, mit dem will auch keiner was trinken gehen. jochen hat nämlich auch ohne alkohol schon eine ziemlich seltsame stimme und redet – wenn er erstmal was getrunken hat – nur noch über eisenbahnen.

hm, jetzt ist guter rat natürlich teuer. vielleicht hilft ja eine operation? allerdings dürfte die auch nicht gerade billig sein …

(ich hoffe nur, ich bekomme das problem bis zur lesung am 19.09. in berlin in den griff. ansonsten wird das eine ungewollt komische lesung.)

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raimund mit der gartenkralle

„wenn man in berlin gelesen hat, dann hat man es geschafft“, meinte raimund mit der gartenkralle, „dann sollte man eigentlich aufhören.“
„nach berlin aufhören …“, murmelte ich nachdenklich, schüttelte den kopf. „ich weiß nicht.“
raimund kratzte sich mit seiner kralle am rücken. „musst du ja nicht jetzt entscheiden“, sagte er, und ich nickte.
„kann ich mir deine gartenkralle vielleicht mal ausleihen?“, fragte ich ihn nach einer weile.
„für die lesung in berlin?“
„nein, für meinen rücken.“
„ach so, klar.“ raimund reichte mir die gartenkralle, und ich begann, mir ausgiebig den rücken zu kratzen.

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19. september – berlin, soupanova
stargarder str. 24
10437 berlin
beginn: 19:00 uhr

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6 herrengedecke in berlin

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phodopus sungorus (71)

„hey, du. kleiner dsungarischer zwerghamster. was machst du da?“
„ich piesel.“
„und was habe ich dir erst gestern wieder gesagt?“
„ich soll nicht mehr pieseln?!“
„nein. ich habe dir gesagt, du sollst nicht mehr auf das sofa pieseln. auf das sofa!“
„hast du mir nicht gesagt, dass ich auf das sofa pieseln soll?“
„nein, mit sicherheit nicht.“
„oh. dann habe ich da wohl was falsch verstanden.“

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all we hear is helmut

„all we hear is helmut gaga, helmut googoo, helmut gaga. all we hear is …“
ich blickte simon entsetzt an, als dieser mit extravaganter langhaarperücke, schwarzer sonnenbrille und seltsamen glitzerfummel singend vor meiner haustür stand. „was zum geier …?“
„das wird meine erste single“, erklärte mein freund stolz und fing im nächsten moment auch schon wieder an zu singen. und zu tanzen. also warf ich schnell die tür ins schloss.
von dem anblick musste ich mich erstmal erholen.

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die stimme aus dem loch

„ich muss es ihr endlich sagen“, murmelte ron der enterich und watschelte nervös auf und ab. „daran geht kein weg vorbei.“
„woran geht kein weg vorbei?“, hörte er eine stimme fragen, woraufhin der erpel unweigerlich zusammenzuckte. die stimme schien direkt aus einem erdloch zu kommen.
„wer … wer ist da?“, fragte ron und blickte vorsichtig in das loch im boden.
„ich bin’s nur, jean-claude“, sagte die stimme aus dem loch, und einen augenblick später beobachtete ron einen waschbären dabei, wie dieser versuchte, sich aus dem erdloch zu quetschen. für einen moment sah es so aus, als würde der waschbär in der engen öffnung stecken bleiben, bevor er es mit einer ruckartigen bewegung schließlich doch noch schaffte, seinen massigen körper nach draußen zu drücken.
„oh. hallo, jean-claude“, sagte ron nur wenig begeistert, während sich der moppelige waschbär einige lehmbrocken vom fell putzte und den enterich verschmitzt angrinste. „was machst du in dem erdloch?“
„ja, das möchtest du wohl gerne wissen“, lachte jean-claude.
ron zuckte mit den flügeln. „ach, weißt du, eigentlich geht es mich ja gar nichts an, was du da unten so treibst.“
„hm, ja. wie du meinst“, sagte der waschbär. „und woran geht nun kein weg vorbei?“
„das widerum geht dich nichts an“, sagte der enterich, drehte sich um und watschelte davon. ein neugieriger waschbär war das letzte, was er jetzt noch gebrauchen konnte.

jean-claude blickte dem erpel noch eine weile hinterher, bevor er kopfüber zurück in das erdloch sprang, wo marla jane, die rassige maulwurfdame, schon auf ihn wartete.

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elefanten auf der flucht

da ich simon fast gar nicht mehr zu gesicht bekomme, seitdem er versucht, seine karriere als helmut gaga in schwung zu bringen, war ich hoch erfreut, als herr schmidt mich fragte, ob ich nicht lust hätte, mit ihm durch köln zu ziehen. das hatte ich, also trafen wir uns am vergangenen samstag in köln, wo wir zu später stunde in einem angesagten tanzlokal landeten.

„ich glaube, ich habe mich verliebt“, säuselte mir herr schmidt ins ohr, und ich wurde augenblicklich rot. damit hatte ich nicht unbedingt gerechnet.
„das ist aber … huh.“ ich lächelte verlegen.
„siehst du die beiden da drüben?“
„was?!“
„die beiden da, auf der tanzfläche.“
ein klein wenig enttäuscht, doch nicht das objekt seiner begierde zu sein, schaute ich zur tanzfläche, wo sich gerade zwei schwergewichtige blondinen zu bekämpfen schienen. erst beim zweiten hinsehen wurde mir klar, dass die beiden gar nicht aufeinander eindroschen sondern einfach nur versuchten, halbwegs sexy zu tanzen. während sich die eine dabei wie ein alkoholisierter waschbär mit gebrochenen beinen bewegte, erinnerte die andere an einen angeschossenen elefanten auf der flucht.
„ich … ich habe die beiden zuerst gesehen“, behauptete ich kurzerhand, und noch bevor herr schmidt die initiative ergreifen konnte, moonwalkte ich elegant zu den beiden tanzwalzen. ich lachte innerlich auf, als ich aus dem augenwinkel erkannte, wie herr schmidt mir fassungslos hinterherblickte. vielleicht reicht es ja in solingen, einfach nur an der tanzfläche zu stehen und cola light zu trinken. hier in köln wollen die frauen, dass man sie erobert. ertanzt.
das tat ich auf eindrucksvolle weise, wobei ich meinen tanzstil dem der beiden frauen kurzerhand anpasste und mich im zuckenden diskolicht bewegte wie ein paarungsbereiter biber auf speed, der sich alle drei sekunden fürchterlich erschreckt. das kam bei den beiden augenscheinlich gut an – sie nahmen mich in ihre mitte und begannen, mich mit ihren ebenso erotisierten wie verschwitzten leibern auf eine ziemlich erregende weise zu zerquetschen.
„ladies, es war mir ein vergnügen“, sagte ich nach drei durchtanzten liedern, verbeugte mich kurz vor den beiden frauen und moonwalkte zurück zu herrn schmidt, der mich wahrscheinlich die ganze zeit neidisch beobachtet hatte. allerdings musste ich feststellen, dass dieser alles andere als neidisch auf mich wirkte und mittlerweile auch nicht mehr ganz so allein war, wie ich ihn zurückgelassen hatte. neben ihm standen nun zwei überaus nett anzusehende junge frauen, die – wie ich mich dunkel erinnerte – eben noch auf der anderen seite der tanzfläche gestanden und sich geschmeidig bewegt hatten – hinter den zwei tanzenden kolossen.
ich kam mir vor wie ein marathonläufer, der soeben festgestellt hat, dass er vor gut und gerne zwanzig kilometern falsch abgebogen war, als mir klar wurde, dass er diese beiden jungen damen gemeint hatte.
„wir wollen gleich weiterziehen“, sagte herr schmidt, nachdem er mir die beiden kurz vorgestellt hatte, „irgendwohin, wo es ruhiger ist. wenn du magst, kannst du mit deinen beiden neuen freundinnen ja mitkommen.“
„meine beiden neuen freundinnen …“, murmelte ich, „ach, weißt du. ich glaube, ich tanze lieber noch etwas. die musik ist gerade ziemlich … gut“, sagte ich, obwohl der dj gerade den ‚mana mana‘-clubmix spielte.
„wie du meinst“, sagte herr schmidt und verabschiedete sich mit den beiden frauen im arm, während ich überlegte, wie ich den zwei tanzenden schwergewichten, die mich seit unserem kleinen tanz nicht mehr aus den augen ließen, entkommen konnte.

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phodopus sungorus (70)

„hey, du. kleiner dsungarischer zwerghamster. was machst du da?“
„ich rufe die polizei.“
„und wieso machst du das?“
„weil ich weiß, dass du ulla schmidts dienstwagen geklaut hast.“
„das habe ich nicht.“
„und dann hast du den wagen für illegale straßenrennen missbraucht.“
„nein. ich … ich fahre doch schon lange keine illegalen straßenrennen mehr.“
„wie dem auch sei, ich rufe jetzt die polizei.“
„aber … aber ich habe doch nichts getan.“
„hm. vielleicht würde ich für das ein oder andere leckerli auch ich nichts tun …“

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nie wieder golf

die wahrscheinlichkeit, beim golf ein hole-in-one zu schlagen, also mit nur einem einzigen schlag einzulochen, liegt laut dem golfmagazin golf digest bei etwa 1:12.750 und ist somit alles andere als hoch. umso erstaunter war ich, als ich las, dass es kim jong-il, nordkoreas sympathischen diktator, vor einigen jahren gelungen war, bei seiner aller ersten golfrunde gleich elf dieser überaus präzisen schläge abzufeuern. so viele hole-in-ones hat tiger woods, den ich lange zeit für den besten golfer der welt hielt, in seiner ganzen karriere noch nicht geschlagen. mit diesen perfekten schlägen blieb kim jong-il sogar sage und schreibe 34 schläge unter par. vierunddreißig! ich habe sofort meine tiger woods-poster von der wand gerissen und durch ein paar plakate von kim jong-il ersetzt. schade nur, dass er sich dazu entschlossen hat, nie wieder golf zu spielen.

(ich mag mir gar nicht vorstellen, wie dieser unglaubliche mann das erste mal bowlen geht und direkt zwölf stikes hintereinander wirft. oder bei seinem ersten billardspiel alle kugeln mit nur einem einzigen stoß einlocht. oder wie dieser kleine teufelskerl gegen viswanathan anand schach spielt – und ihn mit seinem ersten zug schachmatt setzt.)

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der nackte kitzler

ich habe neulich von einem mann aus new smyrna beach in florida gelesen, der völlig unbekleidet bei älteren frauen einbricht, sie im schlaf mit einer feder kitzelt und sich dann schnell aus dem staub macht, wenn die frauen kichernd aufwachen. das darf man natürlich nicht, und so wird der nackte kitzler völlig zurecht von der beach-polizei gejagt.

vor zwei tagen wurde auch ich durch ein leichtes kitzeln an meinen füßen aus dem schlaf gerissen. allerdings bezweifel ich, dass es der nackte kitzler aus florida war – schließlich bin ich weder alt noch eine frau, und in new smyrna beach lebe ich auch nicht. ich glaube eher, dass mich der cowboy aus meinem wohnzimmer aus dem schlaf gekitzelt hat. obwohl er natürlich ganz genau weiß, dass er in meinem schlafzimmer – und vor allen dingen: an meinen füßen – nichts zu suchen hat.
als ich ins wohnzimmer kam, saß er auf dem boden, spielte leise gitarre, summte dabei vor sich hin und ignorierte mich gekonnt. ein sicheres zeichen dafür, dass er es tatsächlich war, der mich heimlich gekitzelt hatte, zumal eine prachtvolle feder seinen eher gammligen cowboy-hut zierte. da er aber immerhin angezogen war und ich ihm im grunde auch nichts nachweisen konnte, schaute ich ihn nur eine weile lang grimmig an und ging dann wieder schlafen.

als ich helmut gaga – simon findet helmut gaga als künstlernamen jetzt wohl doch besser als lady lotti – von dem nächtlichen kitzler erzählte, hat er sich ganz spontan ein gedicht dazu ausgedacht. ich wusste gar nicht, dass er so etwas kann, und … naja, sehr gut ist es ja auch nicht geworden. es ging in etwa so:

wenn es ist spät und finstre nacht,
der kitzler kommt und leise lacht.
mit einer feder, sonst völlig nackt
kitzelt alte frauen er, bis sie erwachen.
dann sieht man ihn, aus dem staube sich machen.

ich sag ja, es ist nicht sehr gut. aber immerhin reimt es sich an den entscheidenen stellen.

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das extravagante outfit von helmut

„ich habe beschlossen, musik zu machen“, offenbarte mir simon, was ich völlig okay fand. schließlich hatte simon eine wundervolle stimme, die mich nicht selten an den jungen heintje erinnerte. „irgendwas zwischen helmut lotti und lady gaga.“
das wiederum hielt ich für eine eher gewöhnungsbedürftige idee. „wie habe ich mir das denn vorzustellen?“, fragte ich meinen freund.
„ich habe es noch nicht bis ins letzte detail ausgearbeitet“, gab simon zu, „aber ich denke, ich kombiniere einfach das extravagante outfit von helmut lotti mit den charmanten schnulzen einer lady gaga.“
ich war mir nicht sicher, ob simon da jetzt etwas verwechselte oder helmut lottis eher biederes erscheinungsbild tatsächlich für extravagant hielt.
„und dann … dann werde ich mich helmut gaga nennen.“ simon strahlte mich aufgeregt an. die idee schien zumindest ihn zu überzeugen.
„nun ja. ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich davon halten soll“, gab ich zu.
„wie gesagt, bis ins letzte detail habe ich es noch nicht ausgearbeitet“, meinte simon. „vielleicht nenne ich mich ja auch lady lotti. das klingt auch irgendwie cooler.“
das fand ich irgendwie nicht. „vielleicht solltest du die idee auch ganz verwerfen“, schlug ich meinem freund halbherzig vor. denn im grunde war mir klar, dass er sich nicht mehr von seiner idee abbringen lassen würde.

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mit meinem bananenbrot

ich hatte fürchterlichen hunger, aber nichts mehr zu essen im haus, also rief ich nach theo. theo sollte mir in meiner not helfen. „theo“, rief ich. „lieber theo, komm‘ und hilf mir in meiner not.“
und theo kam.
als er vor mir stand, brüllte ich ihm so laut ich konnte ins gesicht: „theeeo. lieber the-e-e-o, bitte mach‘ mir ein bananenbrot“, denn theo war alt und hörte nur sehr schlecht.
theo nickte kurz, brabbelte irgendwas unverständliches und verschwand dann flink wie ein wiesel mit gebrochenen beinen um die ecke. ich war mir sicher, auf theo ist verlass. der liebe theo wird schon bald wieder zurück sein. mit meinem bananenbrot.

vier tage später – magenkrämpfe plagten mich und machten mir das leben zur hölle – stand theo wieder vor mir. der liebe theo, der mir in meiner not helfen sollte, endlich war er da. „theo, lieber theo“, brüllte ich ihm – nun nicht mehr ganz so laut – entgegen, „hast du mir ein bananenbrot gemacht? mein bananenbrot, hast du es dabei?“ und der liebe theo lächelte, nickte, wühlte in seiner hosentasche und übergab mir feierlich das bananenbr…
nein. es war kein bananenbrot, was theo mir reichte. es war klein und gelb und vermutlich aus gummi. ich hielt es nun in meiner hand, während theo mir lächelnd zunickte.
„das …“, stammelte ich, zu leise für theo. „das ist kein bananenbrot.“ ich schüttelte traurig den kopf, doch theo lächelte nur, deutete mit einem überaus behaarten finger auf einen kleinen nippel an dem gelben gummiding.
ich zog an dem nippel, und eh ich mich versah, hatte sich ein riesiges, gelbes bananenboot vor mir ausgebreitet.
„bananenboot“, meinte theo stolz.
„ich werd‘ verrückt. das ist tatsächlich ein bananenboot“, sagte ich freudestrahlend, bevor ich mich auf das boot stürzte und einen großen bissen nahm.

der liebe theo. woher hatte er nur gewusst, dass mir bananenboote immer noch am besten schmecken?

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der hund, nicht der cousin

es ist viel passiert in den letzten tagen. das wichtigste kurz zusammengefasst:

ich bekomme in mohammeds dönerbude ab sofort wieder meinen geliebten dönerteller. denn: der hund seines debilen cousins chuck norris – so heißt der hund, nicht der cousin – hat in einem unbeobachteten augenblick die heilige vorhaut jesu aufgefressen. damit ist der spuk nun endlich vorbei. mohammed überlegt jetzt zwar, chuck norris auszustopfen und als heilige reliquie auszustellen, aber ich denke nicht, dass der vatikan da mitspielt. oder der tierschutzbund.

simon hat in der nacht von samstag auf sonntag versucht, frauen auf simlish anzubaggern. einmal hat es sogar geklappt. allerdings war das im venuskeller, wo es im prinzip schon ausreicht, ein mann zu sein, um eine frau abzubekommen. simon hat sich trotzdem tierisch gefreut. auf simlish versteht sich. das war der frau dann aber wohl doch nicht ganz geheuer und so hat sie schnell das weite gesucht.

der singende cowboy in meinem wohnzimmer hat momentan eine schlimme kehlkopfentzündung und kann nicht singen. das ist gut. schlecht ist, dass nun simon für ihn singt, während der cowboy gitarre spielt. und da simon ausschließlich auf simlish singt, klingt das ganze verdächtig nach sigur rós – fürchterlich.

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kum blum mallamao

„ou wawasna“, meinte simon, nachdem ich ihm aufgemacht hatte, und klopfte mir dabei freundschaftlich auf die schulter.
„ou wa … wasna?“, fragte ich. „was soll das denn heißen?“
„das heißt so viel wie ‚hallo'“, sagte mein freund stolz. „ich lerne gerade eine neue sprache.“
ich schaute simon überrascht an. „du lernst eine neue sprache!?“ ich wusste, dass sein bruder jakobus sechs sprachen fließend spricht. simon hingegen war was sprachen anging eher unbegabt.
„stress maloun tan, ah pah“, nickte er.
„nicht schlecht“, fand ich, „was ist das, afrikanisch?!“
„nein, nein“, lachte simon. „das ist simlish.“
„das ist bitte was?“
simlish. die sprache der sims“, erklärte er. „kum blum mallamao.“
„kum blum … mallamao.“ ich starrte meinen freund eine weile lang fassungslos an, bevor ich sagte: „ich brauche jetzt erstmal ein bier. möchtest du auch eins?“
simon nickte freudig erregt und klatschte in die hände. „heyhey houobabeteneme“, jubelte er, was dann wohl so viel wie ‚ja‘ bedeutete.

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phodopus sungorus (69)

„hey, du. kleiner dsungarischer zwerghamster. was machst du da?“
„ich küsse das kissen.“
„oh, gut. ich hatte schon befürchtet, du leckst es ab.“
„nein, nein. ich küsse es nur. mit zunge.“
„wieso küsst du überhaupt das kissen, wenn ich fragen darf?“
„na, weil doch heute der tag des kusses ist.“
„der tag des …“
„hast du heute schon geküsst?“
„ich … äh, nein!?“
„dann warte kurz, ich bin hier gleich fertig.“

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ein zeichen mnabus

„meine brüder und schwestern“, sprach peni-pu pakanti, das geheiligte schaf und oberhaupt der mnabu-sekte. „unsere zeit ist gekommen.“
die anderen schafe versammelten sich um peni-pu pakanti, der nahe der klippe stand, und hörten ihm gebannt zu. sie hörten peni-pu pakanti immer gebannt zu, wenn er sprach. und sie hörten auch gebannt zu, wenn er nicht sprach. denn es stand geschrieben:

höret. höret gebannt. wenn regen fällt, des schäfers hund bellt, beim schlafe euch stören.
gebannt sollt ihr hören.
höret. höret gebannt. wenn tau auf dem grase, fliege in nase, zum essen möhren.
gebannt sollt ihr hören.

buch mnabu, kap. 3, vers 276

„der tag nach der nacht, meine brüder und schwestern, er ist nun da“, fuhr peni-pu pakanti fort, „heute werden wir ihn sehen, den großen mnabu.“
„mäh“, machte billy bob, das schaf mit den vier verkrüppelten beinen, denn er konnte sich vor aufregung kaum beherrschen.
peni-pu pakanti blickte billy bob einen kurzen moment lang streng an, bevor er sagte: „und nun, meine brüder und schwestern, folget mir. folget mir, und ihr werdet ihn sehen, den großen mnabu. lasset uns eins werden mit ihm. in ewiger glückseligkeit. in frieden, freude. eierkuchen.“ der sektenführer blickte zum himmel empor, als würde er auf ein zeichen mnabus warten. dann blickte er auf seine brüder und schwestern hinab, nickte ihnen beinahe unmerklich zu, drehte sich um und sprang von der klippe.
die anderen schafe folgten peni-pu pakanti ohne zu zögern und sprangen ebenfalls hinab in die tiefe. bald schon würden sie bei ihm sein, dem großen mnabu, dem größten und mächtigsten gott der schafe.

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an der vorhaut vorbei

seitdem die heilige vorhaut jesu, die vor über vierzig jahren spurlos aus der italienischen stadt calcata verschwunden war, in mohammeds dönerbude aufgetaucht ist, kann man dort nicht mehr essen gehen. mohammed, der mit der römisch-katholischen kirche in etwa so viel zu tun hat wie die rtl2 news mit nachrichten, schleust jetzt lieber pilger aus aller welt durch seinen kleinen dönerladen und an der vorhaut vorbei, anstatt sich seinem kerngeschäft zu widmen und mir leckeren döner zu machen.
ich persönlich glaube ja ohnehin nicht, dass es sich bei dem winzigen, lederartigen etwas tatsächlich um die vorhaut von jesus von nazaret handelt. das ding könnte nämlich auch genauso gut ein labriges stück kebab sein, aber mich fragt ja keiner. nicht einmal der vatikan. immerhin scheint der auch so seine zweifel an der echtheit der reliquie zu haben, jedenfalls hält er sich mit einem abschließenden urteil noch zurück.
solange sich der vatikan nicht konkret zu der sache äußert, werden wohl auch weiterhin millionen von gläubigen durch die kleine dönerbude in meiner straße marschieren, fotos von einem verschrumpelten stück fleisch schießen und den guten mohammed steinreich machen, während ich weiter auf meinen dönerteller verzichten muss und schon ernsthaft überlege, auf pizza umzusteigen.

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