phodopus sungorus (78)

„hey, du. kleiner dsungarischer zwerghamster. was machst du da?“
„ich … ich mache einen … einen wirbelsturm.“
„indem du dich im kreis drehst?!“
„wie ein … wie ein außer rand und band geratener … derwisch.“
„das sieht mir eher nach einem außer kontrolle geratenen kreisel aus, der unaufhaltsam in richtung tischkante eiert.“
„tisch…kante?! welche … welche tischkaaahhhhh…“
„genau diese tischkante.“

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fliederduft im ganzen wäschekorb

als ich heute morgen meine unterhose in den wäschekorb werfen wollte, saß ein kleiner junge in dem haufen schmutziger wäsche, presste sich eine getragene socke gegen die nase und schaute mich mit großen augen verträumt an. da ich das ja schon ein wenig seltsam fand, fragte ich den kleinen jungen:
„hallo, kleiner junge. sag, warum sitzt du in meinem wäschekorb?“
„es riecht hier so angenehm nach blumen“, behauptete der kleine junge, schnappte sich eine zweite socke und begann, ausgiebig an ihr zu schnüffeln.
„nach blumen!?“, fragte ich überrascht, bevor ich mich schließlich erinnerte: „ah, das muss an dem fliederspray liegen, mit dem ich meine socken einsprühe.“
„es riecht so gut.“
„ja, ich rieche den duft von flieder auch sehr gerne“, stimmte ich dem kleinen jungen zu, als mir plötzlich eine idee kam. „wenn du magst, schenke ich dir eine dose fliederspray.“
„eine … eine ganze dose, wirklich?“
„ja, natürlich. eine müsste ich noch haben.“ ich ging zu meinem vorratsschrank, schnappte mir die letzte dose und gab sie dem kleinen jungen, der augenblicklich tränen in den augen hatte, so sehr freute er sich.
„danke. vielen, vielen dank“, sagte er, drückte auf den knopf der dose und versprühte den angenehmen fliederduft im ganzen wäschekorb, bis nur noch eine wolke zu sehen war und der kleine junge anfing zu husten.
„ho, nicht gleich alles auf einmal“, ermahnte ich ihn freundlich. „heb‘ dir noch etwas für später auf.“ und der kleine junge hörte auf zu sprühen.
als sich die fliederwolke verzogen hatte, war auch der kleine junge mitsamt der dose fliederspray verschwunden. nur meine schmutzigen sachen, die lagen immer noch im wäschekorb.

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bitte jubeln sie jetzt

„bitte jubeln sie jetzt“, forderte mich ein mann mit zylinder und unnatürlich weißen zähnen auf, als ich heute morgen in der schlange an der supermarktkasse stand.
„was, wieso sollte ich?“, fragte ich ihn, da es nur sehr schleppend voranging und ich weit und breit keinen grund zum jubeln erkennen konnte, im gegenteil. „wissen sie eigentlich, wie lange ich hier schon anstehe, nur um eine packung zucker zu kaufen?“
„oh, sie können gerne vor“, sagte die ältere dame, die mit einem voll beladenen einkaufswagen vor mir in der schlange stand, meine worte anscheinend mitbekommen hatte und sich nun zu mir umdrehte. „ich habe es nicht sehr eilig.“
„oh, das ist aber nett“, sagte ich, während ich mich vor ihr in der schlange einreihte. „vielen dank.“
„bitte jubeln sie jetzt“, sagte der zylindermann, der mir unaufgefordert gefolgt war.
da ich durch das überholmanöver bestimmt 15 minuten rausgeholt hatte und das ja schon ein kleiner grund zum jubeln war, tat ich ihm den gefallen. ich hob die packung zucker wie eine trophäe über meinen kopf und rief, wenn auch nur wenig enthusiastisch, „hurra, hurra.“ dabei bemerkte ich nicht, wie neben mir klammheimlich eine zweite kasse aufgemacht wurde, vor der sich blitzschnell eine neue schlange bildete, angeführt von der alten frau, die mich eben erst vorgelassen hatte.
„na super“, grummelte ich und wollte gerade die packung zucker auf das band legen, als die kassiererin zu mir sagte: „hier bitte nicht mehr anstellen“, bevor sie ihre kasse in aller seelenruhe abschloss und sich einfach so verkrümelte.
„bitte jubeln sie jetzt“, sagte der schwachsinnige mit den widerlich weißen zähnen ein weiteres mal, und wäre ich nicht von natur aus ein so ausgeglichener mensch, dann wären das vermutlich seine letzten worte gewesen. so aber stellte ich mich, ohne auf seine provokation einzugehen, einfach an das ende der anderen schlange und verließ gut eine stunde später endlich den laden.

eine weitere stunde später stellte ich fest, dass ich blöderweise eine packung mehl anstatt zucker gekauft hatte.

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wow, strammer schuss

sokrates münzel, der mann, der in nur vier stunden das meer durchschwommen hatte, nahm zwei schritte anlauf und trat gegen den vor ihm liegenden medizinball, der sich daraufhin mit einer unglaublichen geschwindigkeit von uns entfernte und nur wenige augenblicke später hinter dem horizont verschwand.
„wow, strammer schuss“, staunte ich nicht schlecht, während sich sokrates münzel umdrehte, einen halben schritt zur seite machte und an mir vorbei schaute.
„vorsicht“, brummte der alte mann, und gerade noch rechtzeitig konnte ich dem medizinball ausweichen, der hinter mir raketengleich angeschossen kam und von sokrates münzel geschickt mit der brust angenommen wurde.
„hossa“, stieß ich hervor, „nicht schlecht.“ doch sokrates münzel schien mit sich alles andere als zufrieden zu sein und zerquetschte den ball, den er einmal um die ganze welt geschossen hatte, mit nur einer hand.
„aber … wieso?!“
„ich habe einen halben schritt zur seite machen müssen“, grummelte der alte mann und schleuderte das, was eben noch ein medizinball war, drei meter tief in den asphaltierten boden.

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die rede von meinem zwerghamster

„du glaubst ihm das doch wohl nicht wirklich?“, fragte ich simon, der gerade dabei war, sich alufolie um die hüfte zu binden.
„warum denn nicht?“, meinte mein freund. „er macht auf mich einen sehr gescheiten eindruck.“
da die rede von meinem zwerghamster war, der immer noch versuchte, energie zu erzeugen, indem er kerne spaltete, blickte ich simon nur fassungslos an.
„das klingt jetzt vielleicht ein wenig gemein“, sagte ich, während sich mein gegenüber den rest der alufolie um den kopf wickelte, „aber du machst auf mich momentan nicht unbedingt einen sehr gescheiten eindruck.“
„du denkst also nicht, dass es ihm gelingt?“, fragte simon allen ernstes.
„natürlich nicht“, erwiderte ich, und da es meinem freund anscheinend entfallen war, sagte ich noch: „er ist ein zwerghamster, verstehst du? ein zwerghamster!“ wenn auch ein dsungarischer.

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phodopus sungorus (77)

„hey, du. kleiner dsungarischer zwerghamster. was machst du da?“
„ich erzeuge energie.“
„indem du auf einem kern rumkaust?!“
„ich kaue nicht auf ihm rum, ich spalte ihn.“
„aha. du spaltest also einen kern.“
„ganz genau. mit meinen verteufelt scharfen hamsterzähnen.“
„und die alufolie um deinen kopf ..?“
„schützt mich vor der strahlung.“

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oh, du mein wiesbaden

„hach, wiesbaden. du stadt meiner träume …“
„ja?!“
„am 06.02. werde ich dich endlich wiedersehen.“
„es gibt nicht wirklich viele, die heiß darauf sind, mich wiederzusehen.“
„aber ich bin es. und weißt du was?“
„wasser ist nass?!“
„dir zu ehren werde ich lesen. und vielleicht auch singen. auf jeden fall aber breakdancen.“
„aha. wann und wo genau?“
„ab 20:00 uhr in der clöeb frisch multibar.“
„im clöeb?! cool. ich werde da sein.“
„oh, du mein wiesbaden. wie sehr ich mich freue.“

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es schneit - jour fitz vs. stijlroyal

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uh, das ist ja krank

simon wirkte sehr aufgebracht, als er heute nachmittag vor meiner wohnungstür stand und erst aufhörte, gegen diese zu trommeln, als ich ihm öffnete. „jemand hat mir einen abgetrennten schweinskopf geschickt“, keuchte er und sprang an mir vorbei in die wohnung. „einen schweinskopf!“
„einen schweinskopf?! uh, das ist ja krank“, meinte ich ebenso entsetzt wie scheinheilig und schloss die tür. „irgend ’ne idee, wer das war?“
simon schüttelte den kopf. „ich habe keinen blassen schimmer. auf dem paket stand kein absender“, erklärte er. „was soll ich denn jetzt machen?“
„erst einmal ruhe bewahren“, schlug ich vor, „und bier trinken.“ daraufhin schlurfte ich in die küche und nahm zwei flaschen bier aus dem kühlschrank. eine für mich, die andere gab ich simon, der sich auf meinem sofa niedergelassen hatte und von dort aus ins leere starrte.
„meinst du, ich muss mir jetzt sorgen machen?“, fragte er, nachdem er die halbe flasche in einem zug geleert hatte.
ich schüttelte den kopf. „sorgen musst du dir erst machen, wenn du einen schweinskopf in deinem bett findest. aber so … vielleicht ist er ja von einer heimlichen verehrerin?“, überlegte ich laut. „kennst du vielleicht eine schlachterin, die auf dich steht?“
„hm, ne. eigentlich nicht“, murmelte simon und leerte seine flasche, bevor er mich schließlich fragte: „was würdest du denn jetzt an meiner stelle machen?“
„ich glaube, ich würde den schweinskopf aushöhlen und als maske zu halloween tragen. oder auf der arbeit, um meine kollegen zu erschrecken“, grinste ich. „ach, es gibt so unglaublich viele sachen, die man mit einem toten schwein machen kann…“

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lieben wie eine frau

herr schmidt hat einmal gesagt, „mit einem toten schwein wird es einem nie langweilig“. und das stimmt. denn es gibt unglaublich viele sachen, die man mit einem toten schwein machen kann.

so kann man aus einem toten schwein beispielsweise leckere schnitzel machen. man kann den kopf aushöhlen und als maske zu halloween tragen, oder auf der arbeit, um seine kollegen zu erschrecken. man kann das schwein aber auch ausstopfen, grau anmalen und behaupten, dass das der elefant ist, den man im letzten afrikaurlaub erlegt hat.
wenn man noch nie in afrika war, kann man das tote schwein auch in einen fluss werfen, um zu schauen, ob es untergeht, oder von einem wolkenkratzer, wenn man testen möchte, ob es einem toten schwein tatsächlich gelingt, die schwerkraft zu überlisten.
man kann natürlich auch mit einer walze über das totes schwein fahren und anschließend die platte sau vor seinen kamin legen. oder vor die wohnungstür als extravagante fußmatte, wie man möchte.
wenn man mehrere tote schweine hat, kann man mit ihnen jonglieren. vorausgesetzt, man kann jonglieren. da man aber meistens ja doch nur ein totes schwein hat, wirft man es besser einem menschen, den man nicht leiden kann, an den kopf, oder schenkt es einem anderen, den man mag. man kann es aber natürlich auch behalten und knuddeln wie einen teddybären oder lieben wie eine frau, sich daraus eine schicke jacke schneidern, einen hut oder coole unterwäsche.
zu silvester kann man ein totes schwein mit böller füllen (oder mit brot statt böller), zu weihnachten wie eine gans, und im sommer kann man es auf ein rollbrett schrauben, an einer leine hinter sich her ziehen und jedem, den man trifft, sagen: „keine angst, das beißt nicht.“

man kann den kopf eines toten schweins aber auch seinem hausmeister schicken. oder seinem besten freund. das habe ich heute getan. mal schauen, wie er reagiert.

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das jahr 2010

frau schnute, herr molle, meine oma, der dsungarischer zwerghamster, commander b. burl, moloko, larney, gu-pi und der omogone, mein menstruanischer gebisswurm, der babilonische stolpervogel, herr bertelskamp, der olle hinrich, frau dosenfuß, der kleine timmy und bonita, der schlafende flachriemer, der gelbe dingdong-vogel, der fliegende franzose françois, der einarmige chansonnier jacques und das stück holz, das ich bob genannt habe, der grüne maulwurf mit noppen, das gemeingefährliche schnabeltier, der taube löwe börtel, die taube antilope winnie, herr unpünktlich, peter der ziegenhirte, herr rasen aka der frosch, charles borowski, der mann mit der chef-mütze, joe, der wurm mit den viel zu großen ohren, der sieben jahre alte fruchtjoghurt gombo, rebecca, rubbeldiekatz, das auge unter meinem fuß, frau uhse und herr schnurpe, gamli, mein leicht schwachsinnige nachbarsjunge mit den zwei verbogenen ohren futzi müller, marianne und michael, herr makel, fräulein bogart, baby bob, könig flomobil, bart der bartlose, raspelauge, herr john, takumi nakamura, der elefantenmensch, glombsch der tausendstinker, klaus der sponk, achim der könig der löwen, phil und ron, eleonora, die lepröse nacktschnecke, james last, frau pökelschuh, madame pompelbuse, michele, cowboy john, der vielleicht niedlichste hund, den ich je gesehen habe, eleonora, die lustige abrissbirne, pete der waschbär und johanna, mein nachbar und sugar, jochen, der antichrist, erwin mclusky, bubi der schmied, suse, norma, die schnellste ente der welt, fitz macliermann, der waghalsige maulwurf, der mann im affenkostüm, ben, gabriele und der famose holiday, pu, das kaninchen, inspektor mörso, browser, chuck norris, robert, bruno, bauer johann und das glücksschwein, herr knebelsack, jimmy und ruprecht, bruce, samson und herr von bödefeld, bella bambini, schnarp, der pinguinkönig und sein sohn, dr. nopoluk, die wurstfrau, der glatzenmann, der nationalparkführer, hartmut, herr domil und seine warze, bibi blocksberg, ute mosa, ted der tanzroboter, der verschrobene, kleine kerl, der ängstliche john, herr lieblich, steve und clive die raupen, jason porn, ben murley, john f. montgomery, jim und herr knolle, der seehund, mc wonkel, donko der hühne, frau ü., simon, mein freund bolle, das glibsch mit augen aka der urenkel von thomas cruise mapother iv, der klotz von einem mann, doktor jakobi, der sprechende stein, der pfarrer, brazzo der keks und kleiner finger, bongo der brecher, der mann hinter der bar und die rausschmeißer, herr bukowski, nikolaus und knecht ruprecht, der junge mit den hodenohren, das mädchen mit der penisnase und der wurm, santana klaus, herr adam, bruce karteene und tötungsroboter iix, der seewolf und sein kapitän, june, bernd, nikita, der unglaubliche kobi, frau norma und ihr mann, bare-faced johnny, huckleberry fun, holger, bernhard, der kleine italiener, robert, shuk ma’kaan, der nacktmullmann, josephine und klopper, kurt beck, jackie chan, sir lancelot und elaine, eddie mit den frisbeehänden, olaf mit den fußballfüßen, der mit affen jonglierende mann, funky jones zwo, der elch aus panade, der mann aus zucker, monika, slobberball jim, hardy der mistfink, herr kaminski, kwai chang caine, der junge ohne hände, der einbeinige knödelhüpfer, der flügellose hupenadler, jacqueline, das stadtbekannte busenwunder, mein chef, elke, die gliederpuppe aus holz, sonny die ameise und georgi, mr. miyagi, bonsai-sven, brenda-lu und sex, barbara, jakobus, meike und ihr schwein apollo, dreckiger harry, blossom goodchild, captain gorilla, bodo, der letzte samurai deutschlands, OKEON-2, das schwein aus dem all, carlo de marco, achim das wiesel, der alte pete, manuel fladen, sokrates münzel, bruno, der vielleicht muskulöseste knasti der welt, der doofe ulli, die bärtige zahnfee, herr keltesti, horst und karate kid, der glatzköpfige fischer mokumba, der fröhliche knut und brutaler olaf, jimbo baggins, könig shaka, bernie schibulla, der pummelige spinnenmann, tarkan und tarzan, geraldine, die stärkste ameise der welt, henrik der hungrige, joe und der weise biber flitzezahn, herr schmiel, juliette, die grizzlyfrau, thor, joshi, sven, der brutale olaf, frau smirnow, dr. kawashima, roger willemsen, der singende cowboy, theo, ron der enterich, jean-claude (der waschbär), raimund mit der gartenkralle, dr. mabuse, herr schnapf, die drei vallenatos, herr nikolai, snowy der schneemann, jean-claude van damme, der mann in meinem kopf und natürlich auch ich…

wir alle wünschen ihnen, werte leser, alles gute für das jahr 2010.

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angst vor feuer

habe ich schon erzählt? ich habe tierische angst vor feuer. aus diesem grund reibe ich mich jeden abend vor dem schlafengehen mit einer ganz speziellen paste ein, die im dunkeln grünlich leuchtet, nicht gerade billig ist und müffelt wie george, der aus dem dschungel kam. aber immerhin schützt sie mich vor feuer. und vor lästigen fliegen. allerdings nicht vor bären, wie ich neulich feststellen musste. gut, dass ich keine angst vor bären habe (auch wenn diese ja bekanntlich ziemlich gefährlich werden können).

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show mit echten flughunden

im sommer 1987 lief im kino die verfilmung des kinderbuchklassikers „bronski und die rabaukenbande“, und wenn ich gewusst hätte, dass der film so ein riesen erfolg werden würde, vielleicht hätte ich nicht so leichtfertig abgelehnt, als man mir ein jahr zuvor die rolle des bronskis anbot.
nun, wahrscheinlich hätte ich so oder so abgelehnt, schließlich arbeitete ich zu dieser zeit an einer überaus spektakulären show mit echten flughunden. ein belgier, der sich jean-claude van damme nannte und die sprache der flughunde fließend sprach, half mir, die fliegenden hunde zu trainieren und ihnen atemberaubende manöver beizubringen, wobei wir uns selbst als flughunde verkleiden mussten, um überhaupt von ihnen akzeptiert zu werden.
als wir genug mit den flughunden trainiert hatten, zogen wir mit unserer show durch die ganze welt und wurden gefeiert, wohin wir auch kamen. bis wir irgendwann das kleine land mokunana erreichten, in dem flughunde dummerweise als delikatesse gelten, was wir damals allerdings noch nicht wussten. und so waren wir ziemlich überrascht und auch ein wenig entsetzt, als wir noch vor unserer ersten show von maskierten mokunanesen überfallen wurden, die sich einfach unsere flughunde schnappten, diese vor unseren augen in ihre münder stopften und bei lebendigen leib hinunter würgten, was wir ziemlich eklig fanden.

jean-claude und ich versuchten kurz darauf noch eine ähnliche show mit maulwürfen, denen wir flügel aus plastik anklebten, auf die beine zu stellen. aber die blinden wühler zeigten sich ziemlich lernunwillig und flogen noch nicht einmal halb so hoch wie die flughunde, so dass wir es irgendwann aufgaben, die maulwürfe grillten und beschlossen, erst einmal getrennte wege zu gehen.

was jean-claude heute macht, weiß ich leider nicht. das letzte mal, als ich ihn sah, stand er als flughund verkleidet vor dem eifelturm und ließ sich zusammen mit touristen fotografieren.

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snowy der schneemann

snowy der schneemann stand auf einem hügel und ärgerte sich. zum einen über seinen namen, den er fast so dämlich fand wie mr. frosty, vor allem aber über den kleinen jungen, der anscheinend nichts besseres zu tun hatte, als ihn pausenlos mit schneebällen zu bewerfen. eben erst hatte ihm dieser kleine mistkerl die verschrumpelte karotte, die ihm als nase diente, aus dem gesicht geworfen, woraufhin der junge auch noch anfing, triumphierend zu lachen. da snowy der schneemann nicht besonders flink war und sich allenfalls ein paar millimeter am tag bewegen konnte, blieb ihm nichts anderes übrig, als den schneeballhagel über sich ergehen zu lassen und zu hoffen, dass der fiese junge irgendwann die lust verlieren würde.
dass ein außer kontrolle geratener schneepflug plötzlich den jungen erwischte und vor sich her schob, hatte snowy zwar nicht gehofft, aber als genau das eintrat, wollte er sich auch nicht darüber beschweren. zwar brachte ihm das nicht seine nase zurück, aber wenigstens hatte er jetzt seine ruhe.

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meinen letzten weihnachtsbaum

„ich habe mir eben einen baum für weihnachten gekauft“, sagte simon, der vor meiner wohnungstür stand. er wischte sich mit einer hand den schweiß von der stirn und hinterließ dafür einen braunen streifen dreck. „und dir habe ich auch einen mitgebracht.“
„echt? cool, danke“, freute ich mich, „meinen letzten weihnachtsbaum hatte ich vor fünf oder sechs jahren.“ ich schaute an simon vorbei in den hausflur. „wo hast du den baum denn versteckt?“
„der ist noch unten“, meinte simon. „du müsstest mir vielleicht kurz helfen. allein bekomme ich den hier nicht rauf.“
„alles klar.“ ich streifte mir schnell meinen selbstgestrickten rentierpullover über und folgte simon nach unten. draußen angekommen, fiel mein blick sofort auf den baum, der auf dem dach von simons alten wagen festgeschnürt, bestimmt sechs meter lang und definitv kein tannenbaum war.
„das … das ist eine … eiche“, stotterte ich vor mich hin, während simon begann, die seile zu lösen. zwischen zwei ästen glaubte ich die reste eines vogelnests zu erkennen.
„das ist eine eiche“, sagte ich ein wenig lauter.
„ja, eine weihnachtseiche“, meinte simon wie selbstverständlich und lachte. „die gab’s bei wladyslaw dem baumhändler im sonderangebot. ‚zwei weihnachtseichen zum preis von einer.‘ nicht schlecht, oder?“
ich schüttelte ungläubig meinen kopf. „und wie zum zweinasigen klabauteraffen soll ich dieses monster von einem baum in meine wohnung bekommen?“
„mit meiner hilfe“, grinste simon, während herr bertelskamp, den ich erst jetzt bemerkte, neben dem hauseingang stand und sich einen ast ablachte.

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rosa vogelkacke oder etwas anderes

„und, wie war es am samstag?“, fragte mich herr bertelskamp, der wie zufällig neben den mülltonnen stand, als ich heute morgen das haus verließ. mir war klar, dass er dort nur auf mich gewartet hatte.
„es war ein rundum gelungener abend“, sagte ich wahrheitsgemäß. „mit netten menschen, tollen bildern. es hat wirklich spaß gemacht.“
„allen?“
„ich … äh, denke schon.“
„ach, dann haben sie also doch nicht gelesen?“, sagte herr bertelskamp und fing an zu lachen, während er mir mit der hand auf die schulter klopfte. rosa vogelkacke oder etwas anderes ekliges blieb an meiner jacke haften. „war nur ein spaß“, unterbrach der hausmeister sein lachen schließlich. „ich weiß ja, dass sie einigermaßen gut lesen können.“
das überraschte mich nun schon ein wenig. „und woher wollen sie das wissen?“, fragte ich ihn daher.
der mann, der mich augenscheinlich nicht sonderlich gut leiden konnte, grinste mich eine weile lang schweigend an, bevor er schließlich sagte: „sagen wir so: ich habe ziemlich gute ohren.“
„sie … sie belauschen mich!?“ ich war überrascht und entsetzt zugleich.
„das habe ich nicht gesagt“, sagte er und drehte sich zum gehen um. „wer so gute ohren hat wie ich, bekommt halt einfach viel mit.“
das beunruhigte mich. sehr. mehr noch, als das rosa zeug auf meiner schulter, das sich langsam durch den stoff meiner jacke ätzte und dabei ziemlich komisch roch.

__________

vielen dank noch einmal an michaela von aichberger und allen bekannten und unbekannten gesichtern, die am samstag im kulturbunker waren. schön euch (mal wieder) getroffen zu haben.

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ich weiß zwar nicht mehr wofür,
aber eigentlich hatte ich in diesem moment einen kuss erwartet.
*
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ein klein wenig traurig

„sie lesen doch im rahmen dieser ausstellung da, von der alle reden“, meinte herr bertelskamp und schaute mich an, als wäre er davon nicht sonderlich begeistert.
„äh, ja. das stimmt“, meinte ich, während der hausmeister nur das gesicht rümpfte.
„das ist schade“, sagte er. „wenn sie da nicht lesen würden, dann würde ich mir die ausstellung glatt anschauen.“
das war hart, fand ich, und machte mich auch ein klein wenig traurig. „es … es ist ja nicht so, als würde ich da die ganze zeit lesen“, erklärte ich ihm, „eigentlich lese ich nur am samstag. und das auch nur für eine knappe halbe stunde.“
„ist das so?“
ich nickte zögerlich. „ja, das … das ist so.“
„gut. dann werde ich mir die ausstellung am sonntag anschauen“, sagte er herr bertelskamp, drehte sich um und wünschte mir noch keinen schönen abend, während ich trotzig beschloss, am kommenden samstag so gut wie nie zuvor zu lesen.

lassen sie sich das – und vieles mehr – nicht entgehen.

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kulturbunker köln-mülheim
12. dezember: vernissage mit lesungen
– ab 19:00 Uhr
12. dezember 2009 – 2. januar 2010
berliner straße 20
51063 köln

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rattan rattan radatadadan

simon klang sehr aufgeregt, als er mich gestern mitten in der nacht anrief. „im wagen vor mir fährt ein junges mädchen“, meinte er, „sie fährt allein, und sie scheint hübsch zu sein.“
ich fragte mich, woher er das wissen wollte. und wieso zum dreiklötigen schweißkopfbiber er glaubte, mich deswegen aus dem schlaf klingeln zu müssen.
„ich weiß nicht ihren namen.“ woher sollte er ihn auch wissen? „und ich kenne nicht ihr ziel. ich merke nur, sie fährt mit viel gefühl.“
na, das ist doch schön, dachte ich bei mir und gähnte müde, als mein freund plötzlich und ohne vorwarnung anfing, mit unglaublich tiefer stimme „rattan rattan radatadadan“ oder so ähnlich zu singen, was ich ziemlich gruselig fand. also habe ich schnell aufgelegt und versucht, wieder in den schlaf zu finden.
vergeblich.

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ein halbes jahr bestimmt schon

als ich heute morgen den schrank öffnete, saß ein kleiner junge zwischen meinen klamotten und verzog sein gesicht zu einer grauseligen fratze, gab seltsame schnarkengeräusche von sich und machte obszöne gesten mit seiner zunge. da ich am frühen morgen nicht mit so etwas gruseligem gerechnet hatte, erschrak ich mich fürchterlich, berappelte mich aber schnell wieder und fragte den kleinen jungen:
„hallo, kleiner junge. sag, warum hast du mich so erschreckt?“
„ich bin kein kleiner junge“, behauptete der kleine junge und machte wieder dieses seltsame schnarkengeräusch, wahrscheinlich um seinen worten nachdruck zu verleihen. „ich bin ein monster.“
„oha, ein monster“, wiederholte ich ungläubig. „in meinem schrank?!“
„ja, hier wohne ich“, sagte der kleine junge, bevor er mit seinen kleinen, spitzen und vermutlich ziemlich scharfen zähnen nach meiner hand schnappte, sie aber – wenn auch nur knapp – verfehlte.
„das ist ja ein ding“, fand ich und machte sicherheitshalber einen schritt zurück. „aber sehr lange wohnst du noch nicht in meinem schrank, oder?“
„naja, ein halbes jahr bestimmt schon.“
„ach was!? ich habe dich hier noch nie gesehen“, meinte ich, während ich vorsichtig nach meinem grünen lieblings-pullover griff und diesen überstreifte. „na, wie dem auch sei. ich wünsche dir noch einen schönen tag, kleiner junge.“
„ich bin ein monster“, fauchte der kleine junge, doch da hatte ich die schranktür schon längst wieder zugeschlagen.

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jeden tag einen frischen kuchen

halten sie sich fest, ich bin vor kurzem unter die kuchenbäcker gegangen.

wie oft habe ich schon vor unerwartetem besuch „tt‘ ich dich heut‘ erwartet, hätt‘ ich kuchen da“ singen müssen? ach, viel zu oft. und da mir das immer ziemlich unangenehm, ja geradezu peinlich war, so unvorbereitet meinen gästen gegenüber zu stehen und alberne lieder zu singen, habe ich beschlossen, jeden tag einen frischen kuchen zu backen. da ich leider kein allzu guter kuchenbäcker bin und so ein marmorkuchen beispielsweise erst im fünften oder sechsten versuch halbwegs wie ein marmorkuchen aussieht, geht das ziemlich ins geld und nimmt auch recht viel zeit in anspruch. aber was tut man nicht alles für seine gäste. die sind in letzter zeit übrigens weniger geworden. sie fanden meinen kuchen zwar immer sehr geschmacksintensiv, wie sie meinten, wollten aber nie mehr als ein stück, das sie dann noch nicht einmal aufgegessen haben. naja, so bleibt halt mehr für den postboten, dem ich immer ein stück oder zwei mitgebe.
hm, der postbote … der war jetzt auch schon eine ganze weile nicht mehr hier, fällt mir gerade auf. hoffentlich ist ihm nichts passiert.

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’nen teller gemalt

„… dann kriegt er ’nen teller gemalt, der voller blut gespritzt ist“, sagt die wunderbare frau von aichberger (aka @frauenfuss) im deutschen fernsehen, und ich freue mich. fast so dolle wie auf ihre ausstellung „ich male meine follower“, die vom 12. dezember 2009 bis zum 02. januar 2010 im kulturbunker köln-mühlheim zu bewundern sein wird, wo ich am 12.12. auch den ein oder anderen text lesen werde – wenn es gut läuft, sogar einigermaßen fehlerfrei. also lassen sie sich das nicht entgehen. die ausstellung sowieso nicht.

kulturbunker köln-mülheim
12. dezember: vernissage mit lesungen

12. dezember 2009 – 2. januar 2010
berliner straße 20
51063 köln

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derGrob

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phodopus sungorus (76)

„hey, du. kleiner dsungarischer zwerghamster. was machst du da?“
„ich spiele cowboy und indianer.“
„das kann man allein spielen?“
„yep. allerdings nur, wenn die identität dissoziativ gestört ist.“
„seit wann leidest du denn unter einer multiplen persönlichkeitsstörung?“
„das kann ich dir sagen. seitdem du mich gestern fallengelassen hast.“
„oh. und … bist du gerade ein indianer oder der cowboy?“
„weder noch. im moment bin ich eine kuh. muuuhh.“

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anders als der kleine frosch

als ich letzte woche durch die stadt spazierte, wurde ich von einem fernsehteam angesprochen. eine frau mit mikrofon und blonden haaren wollte von mir wissen, was ich denn vor zwanzig jahren, an dem tag, als die mauer fiel, so gemacht habe.
„oh, das weiß ich noch ganz genau“, meinte ich und lächelte charmant, denn der mann, der neben der blonden frau stand, hatte seine kamera auf mich gerichtet. „ich habe ein gedicht geschrieben“, sagte ich in die kamera, „das vielleicht schönste gedicht, das ich je verfasst habe. und das ging so:
hasen tanzten um die wette,
tanzten wild und tanzten lang.
kam ein kleiner frosch vorbei,
hüpfte, sprang und sang
ein lied.
doch die hase wurden müde,
anders als der kleine frosch.
der sang weiter, lauter, sch…

„das ist wirklich ein sehr schönes gedicht“, unterbrach mich die frau mit dem mikrofon, gab ihrem kameramann ein kurzes zeichen, drehte sich um und sprach einen anderen passanten an, während mich das seltsame gefühl beschlich, dass ihr mein gedicht vielleicht doch nicht gefallen hatte.
egal, dachte ich. so würde sie auch nicht erfahren, dass ich, nachdem ich das gedicht fertig geschrieben hatte, spontan nach berlin gefahren war, um dort in meiner schwarzen lederjacke mit den tausend lämpchen für alle deutschen „looking for freedom“ zu singen, was alles in allem ziemlich gut ankam.

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auf meinen schultern nach unten

als ich heute morgen die wohnungstür öffnete, saß ein kleiner junge auf meiner fußmatte und hielt sich seine blanken füße, die voller blasen und ziemlich schmutzig waren. eine träne kullerte langsam seine wange hinunter. also fragte ich den kleinen jungen:
„hallo, kleiner junge. sag, warum weinst du denn?“
„der fahrstuhl“, sagte der kleine junge. „er ist kaputt.“
„oh, ja. der ist tatsächlich kaputt“, bestätigte ich ihm. „schon seit drei tagen.“
„seit drei tagen“, wiederholte der kleine junge und fing noch lauter an zu weinen.
„aber das ist doch nicht schlimm“, versuchte ich ihn zu beruhigen. „wenn du magst, werde ich dich auf meinen schultern nach unten tragen.“
der kleine junge hörte augenblicklich auf zu weinen und freute sich stattdessen sehr über mein angebot. er schien seine schmerzenden füße völlig vergessen zu haben und tanzte um mich herum, bevor er vor mir auf die knie fiel, meine füße, die ebenfalls ein wenig schmutzig waren, küsste und sich bei mir bedankte, immer und immer wieder. als er sich irgendwann beruhigt hatte, trug ich den kleinen jungen auf meinen schultern nach unten.
„mach’s gut, kleiner junge“, verabschiedete ich mich von ihm, während ein überaus kleiner mann mit piratenhut, verteufelt dicken brillengläsern und mit sichtlich viel wut im bauch säbelrasselnd an mir vorbei lief.

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unten leuchten wir

„ich gehe mit meiner laterne und meine laterne mit mir“, summte herr nikolai vor sich hin, als ihm plötzlich auffiel, dass er ja noch gar keine laterne hatte. also ging herr nikolai, der sehr stark war, zur nächsten straßenlaterne, umfasste sie mit seinen mächtigen händen, rüttelte erst kurz an ihr, bevor er sie schließlich ohne große mühe aus dem boden riss.
„da oben leuchten die sterne“, sang er vor sich hin, während er seinen weg fortsetzte, „hier unten leuchten wir.“

„hast du … hast du das gesehen?“, flüsterte simon in meine richtung, „ich werd‘ verrückt.“
„vielleicht sollten wir ihm sagen, dass der martinstag erst am mittwoch ist“, überlegte ich laut, während der riese von einem mann nur wenige meter vor uns stehen blieb, die straßenlaterne in die luft streckte und mit tiefer, monströser stimme lauthals sang: „mein licht ist schön, könnt ihr es sehn. rabimmel, rabammel, rabumm.“
„oder wir … wir lassen ihn einfach in ruhe“, beschloss ich kurzerhand und zog simon, der wie gebannt den riesenmann beobachtete, von diesem weg.

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kein stummer diener

ich hätte simon nicht davon erzählen sollen, dass ich früher mal einen stummen diener hatte und es eigentlich ganz praktisch fand, meine klamotten abends einfach über diesen zu werfen, anstatt sie fein säuberlich in den schrank zu hängen. dann hätte er mich sicher nicht heute morgen angerufen und mir offenbart, dass er da etwas für mich hat. „bist du gleich zu hause?“, fragte mich mein freund, und da ich nichts vorhatte und mir auf die schnelle auch keine gute ausrede einfiel, sagte ich ihm, dass ich das wäre. keine dreißig minuten später klingelte es an meiner tür.
„was zum geier …?!“
„ich habe dir einen stummen diener besorgt“, sagte simon und klopfte dem älteren herren, der neben ihm stand und ausdruckslos an mir vorbei starrte, auf die schmächtige schulter.
ich betrachtete den alten, der in einem viel zu großen anzug steckte, weiße handschuhe trug und alles in allem nicht mehr ganz so fit wirkte. „das … das ist kein stummer diener“, stammelte ich, woraufhin mein freund nur grinsend den kopf schüttelte.
„na, und ob das ein stummer diener ist“, meinte simon. „mein onkel alfred hier hatte vor einem halben jahr einen schlaganfall und bringt seitdem kein wort mehr raus.“
„dein onkel … alfred!?“
„das ist sein name“, bestätigte simon, während sein onkel sich schwerfällig in bewegung setzte und schweigend an mir vorbei, direkt in mein schlafzimmer trottete, wo er anfing, bettdecke und kissen auszuschütteln. als er damit fertig war, sammelte er stumm die wäsche der letzten tage vom boden auf.
„so, ich muss dann mal weiter“, verabschiedete sich simon, während ich gar nicht erst versuchte, gegen meine schockstarre anzukämpfen und alfred fassungslos dabei beobachtete, wie er meine schmutzigen sachen fein säuberlich nach bunt- und kochwäsche sortierte.

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phodopus sungorus (75)

„hey, du. kleiner dsungarischer zwerghamster. was machst du da?“
„ich lösche mein gedächtnis aus.“
„mit einem magneten!? und das funktioniert?“
„ich denke schon.“
„warum willst du dir überhaupt das gedächtnis auslöschen?“
„das ist eine gute frage. eben habe ich es noch gewusst.“

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genug von panama

panama hat aber nicht nur schöne seiten.

als ich am nächsten morgen zwischen zwei mülltonnen aufwachte, fehlte von der vollbusigen bardame, den drei vallenatos und meinem portemonnaie jede spur. und auch meine kleidung war nicht mehr da, wo sie eigentlich hätte sein sollen. also schnappte ich mir einen zerfledderten müllbeutel aus einer der tonnen, schüttelte ihn kurz aus und verdeckte mit ihm das nötigste, meinen piephahn. immerhin hatten die diebe mir den rest des zauberapfels gelassen, stellte ich erleichtert fest, auch wenn dieser neben mir im schmutz gelegen hatte und nun alles andere als appetitlich aussah.
da ich mittlerweile genug von panama hatte und auch nicht mit einem müllbeutel bekleidet durch die straßen santiagos laufen wollte, biss ich ein stück von dem dreckigen zauberapfel ab, nahm einige schritte anlauf und warf mich schwungvoll in die luft, um auf dem schnellsten wege nach hause zu fliegen. anders als beabsichtigt landete ich allerdings nur einige meter weiter ziemlich unsanft neben einem straßenköter, der mich verdutzt anschaute und anscheinend nicht so recht wusste, ob er mich nun beschnuppern oder auslachen sollte.
da ich mir ein wenig blöd vorkam und der hund wirklich doof guckte, warf ich die überreste des apfels, der anscheinend nicht mein zauberapfel war, auf den köter. dieser fand das allerdings nicht ganz so lustig, richtete sich zu seiner vollen größe auf und knurrte mich zähnefletschend an, während ich mich spontan dazu entschloss, besser die beine in die hand zu nehmen und nach hause zu laufen.

hoch über den dächern santiagos entdeckte ich einen wild gestikulierenden kerl, der mein hemd und meine hose trug und augenscheinlich probleme hatte, wieder zu landen.
das geschieht dir recht, du böser dieb, dachte ich bei mir und lief noch ein wenig schneller, da der hund langsam aufholte…

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am busen der rothaarigen bardame

ich schlenderte durch die nächtlichen straßen santiagos, als rhythmische musik an meine ohren drang, mich erst in einen finsteren hinterhof lockte und schließlich in einen club führte, der mit sicherheit schon bessere zeiten erlebt hatte. ein mann mit gelbem hemd und braunen zähnen bearbeitete dort auf einer kleinen bühne sein akkordeon, als gäbe es kein morgen mehr, während ein hagerer kerl mit braunem hemd und gelben zähnen auf seiner doppelköpfigen trommel einen diabolischen rhythmus vorgab. ein dritter mann, der zwischen den beiden anderen auf der bühne kniete und seine zähne an einer kette um den hals trug, bediente gekonnt ein instrument, das ich noch nie zuvor gesehen hatte und güira genannt wurde, wie ich später noch erfahren sollte.
da mir die musik gefiel, mischte ich mich unter die tanzende meute und bewegte meinen körper mehr oder weniger geschmeidig zu den lateinamerikanischen klängen, während die drei auf der bühne noch eine schippe drauflegten. „das ist ja der wahnsinn“, rief ich, „bravo“, und klatschte in die hände, als das ensemble ihr spiel beendet hatte.
ich taumelte verschwitzt zur theke, wo eine rothaarige bardame und ein glas rübenschnaps anscheinend schon auf mich warteten. „danke“, sagte ich, zwinkerte der rothaarigen kurz zu und spühlte das teufelszeug in einem zug hinunter.
„die drei vallenatos wollen, dass sie mit ihnen spielen“, sagte die rothaarige und deutete zur bühne, wo mir die drei musiker lächelnd zuwinkten, nachdem ich mich zu ihnen umgedreht hatte.
ich musste nicht lange überlegen. „na, warum nicht? aber vorher brauche ich wohl noch ein glas von diesem … diesem teufelsschnaps hier“, lachte ich.
nachdem ich auch das zweite glas geleert hatte, bahnte ich mir einen weg zur bühne und kletterte hinauf. ich nahm die trommel entgegen, die mir einer der musiker hinhielt, setzte mich auf einen schemel und klemmte mir das instrument zwischen die beine. dann fing ich an zu trommeln, erst vorsichtig und langsam, schließlich aber immer schneller und wilder, während die drei vallenatos in mein aberwitziges spiel einstiegen und wir zu viert klänge fabrizierten, wie sie santiago noch nie zuvor gehört hatte.

panama, dachte ich, während ich am busen der rothaarigen bardame friedlich einschlummerte. oh, wie schön ist panama…

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bis nach panama

als ich heute morgen mein küchenfenster öffnete, saß ein kleiner junge auf dem fensterbrett und lächelte mich freundlich an. nun muss man wissen, dass ich im dritten stock wohne, und nicht einmal eine regenrinne oder gar eine feuerleiter an meinem fenster vorbei führt. also fragte ich den kleinen jungen:
„hallo, kleiner junge. sag, wie bist du hier heraufgekommen?“
„ich bin geflogen“, behauptete der kleine junge, grinste mich verschmitzt an und reichte mir einen apfel.
„danke“, sagte ich und nahm den apfel entgegen.
„das ist ein zauberapfel“, sagte der kleine junge noch, bevor er von dem fensterbrett sprang und davon flog.
„ein zauberapfel?“, wiederholte ich. „lecker sieht er aus.“
ich nahm schnell einen großen bissen von dem zauberapfel und kletterte nach draußen. dann flog ich über die dächer und wolken und bis nach panama.
morgen komme ich zurück.

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seine frau, die nie lachte

herr schnapf, der mann, der sich einst schief lachte, versuchte die kaputte glühbirne zu erreichen, die an der decke über ihm hing, doch so sehr er sich auch streckte, er kam einfach nicht an sie ran. er sprang einige male in die luft, stellte sich vor, wie albern er dabei aussehen musste und fing schließlich lauthals an zu lachen.
„ich möchte mal gerne wissen, was daran so komisch ist“, murrte seine frau, die nie lachte, noch nicht einmal im keller. „schau dich doch nur mal an, nicht einmal eine birne kannst du mit deinem verbogenen körper wechseln.“ sie nahm ihrem mann die glühbirne aus der hand, schraubte die kaputte aus der fassung und ersetzte sie durch die neue, ohne dabei eine miene zu verziehen. dann ging sie ins badezimmer, schloss sich ein und ärgerte sich mal wieder darüber, diesen damals noch nicht ganz so krummen witzbold geheiratet zu haben und nicht den schönen robert, bei dem sie durchaus chancen gehabt hätte, während herr schnapf sich gerade überlegte, ob er mit seinem schiefen körper nicht im zirkus – oder zumindest in der supertalent-show – auftreten könnte.

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auf voll-playback verzichten

nachdem ich in berlin aufgrund stimmlicher probleme nur so getan hatte, als würde ich meine texte vorlesen, werde ich bei der nächsten lesung am 12. dezember 2009 in köln auf voll-playback verzichten und wieder richtig lesen. das habe ich der wunderbaren frau von aichberger versprochen, die all ihre twitter-follower gemalt hat (sogar mich) und nun mit ihrer ausstellung „ich male meine follower“ vom 12. dezember 2009 bis zum 02. januar 2010 im kulturbunker köln-mühlheim zu gast sein wird. im rahmen dieser ausstellung werden neben meiner wenigkeit viele hochkarätige vortragende den abend bereichern, freuen sie sich bitte jetzt schon.

kulturbunker köln-mülheim
12. dezember: vernissage mit lesungen

12. dezember 2009 – 2. januar 2010
berliner straße 20
51063 köln

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derGrob

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