phodopus sungorus (32)

„hey, du. kleiner dsungarischer zwerghamster. was machst du da?“
„ich trauer.“
„deiner jugend hinterher?“
„nein. das nicht. ich … wie meinst du das?“
„nun, äh …“
„sehe ich denn schon so alt aus?“
„ähm, nein. natürlich nicht. vielleicht … ein wenig.“
„ich sehe also schon ein wenig alt aus?!“
„da komme ich jetzt nicht mehr raus, oder?“
„nein. ich denke nicht.“

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zierlich wie ein putzig reh

ihre faust traf mich am schädel1
uh, das tat mir ziemlich weh
dabei war das süße mädel2
zierlich wie ein putzig reh.3

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1 meine hübsche nase hat sie mir zertrümmert, um genau zu sein. mit ihren fäusten aus waschbeton.
2 sie hieß anuschka und kam aus nowosibirsk. (nowosibirsk ist eine sehr schöne stadt.)
3 eigentlich war sie eher zierlich wie ein amerikanischer bison. aber „amerikanischer bison“ reimt sich nicht einmal halb so gut auf „ziemlich weh“ wie „putzig reh“. aus diesem grunde habe ich mich gekonnt der dichterischen freiheit bedient.

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herr molle – epilog

herr molle wurde wach und wunderte sich. der geruch gebratener hähnchen drang an seine knollige nase.
“wie sonderbar”, stellte herr molle fest.
er rieb sich seine nase, die augen, kratzte sich am kopf und bemerkte, dass er sich in einem bett befand. in seinem bett. in seinem schlafzimmer. vielleicht war letztendlich doch alles …
„nur ein traum“, sagte herr molle, gähnte erleichtert und lächelte.
plötzlich hörte er eine schrille frauenstimme rufen:
„er ist wach. er ist wach. ich habe ihn gähnen gehört.“
dann wurde die tür zu seinem schlafzimmer aufgestoßen.
„seht nur, ich habe recht. er ist wach“, schrie tunja außer sich und stolperte in den raum.
„hallo, herr molle“, sagte sibill, betrat ebenfalls den raum und blieb neben ihrer schielenden schwester stehen.
„siehst du, sibill. herr molle ist wach“, sagte tunja keuchend, wobei sie leicht sabberte.
„ja, tunja. das sehe ich.“
„ha… hallo ihr zwei“, stotterte herr molle und verabschiedete sich langsam von der hoffnung, alles nur geträumt zu haben, während ein pferd gemächlich das schlafzimmer des dicken mannes durchschritt und hinter den beiden schwestern stehen blieb.
„hallo herr molle“, sagte das pferd und schien dabei zu grinsen. auf dem sprechenden pferd saß ein kleiner zwerg mit unglaublich vielen ringen an jedem seiner finger.
„hallo herr molle“, sagte auch odo, der ringträger.
„oh. hallo“, sagte herr molle sichtlich überrascht, während letzte zweifel zum schlafzimmerfenster flitzten, es öffneten und sich ins freie stürzten.
„das ist aber eine … überraschung“, meinte herr molle.
„eine schöne überraschung, nicht wahr?“, sagte tunja.
„äh, ja. eine schöne überraschung.“ herr molle versuchte zu lächeln. es wirkte aber sehr gequält, und er fing an zu schwitzen.
„wir haben was für sie“, sagte sibill.
„oh“, meinte herr molle. er ahnte böses. „doch nicht etwa … eine neue aufgabe?“
„oh nein. ohneinohneinohnein“, sagte tunja. „riechen sie doch mal, herr molle.“
„an deinen verbogenen füßen?!“
„hihi, nein“, lachte tunja. „riechen sie einfach so.“
herr molle roch einfach so. und da war er wieder. der wunderbare duft gebratener hähnchen.
„gebratene hähnchen.“ herr molle strahlte.
„zweiundvierzig stück“, sagte sibill und hielt plötzlich ein tablett mit zweiundvierzig gebratenen hähnchen in den händen. „nur für sie, herr molle. nur für sie.“

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einen finger im po

kennen sie kanch??

nicht?! uh, das sollten sie aber.
kanch? kommt aus japan, wird dort hauptsächlich von kindern im grundschulalter gespielt und ist ein ziemlich fieser streich, bei dem die hände gefaltet werden, die zeigefinger jedoch ausgestreckt bleiben. bei kanch? geht es darum, in einem unbeobachteten augenblick die ausgestreckten zeigefinger seinem zumeist nichts böses ahnenden opfer in den … äh, po zu rammen. richtig gelesen. in den po. die zeigefinger. das finden die japaner dann wohl lustig. oder auch schön. ich habe keine ahnung. auf jeden fall scheint gerade eine wahre kanch?-welle nach deutschland zu schwappen. allein gestern versuchten gleich drei mir nicht bekannte personen ihre zeigefinger in meinen na-sie-wissen-schon zu stecken. die ersten beiden habe ich aus einem reflex heraus grün und blau geprügelt, bevor ich den dritten schließlich zur rede stellte. und der klärte mich dann über kanch? auf und sagte, dass alles nur ein spaß sei. gelacht hat er dabei allerdings nicht. ich hatte ihn die ganze zeit im schwitzkasten.

nun, jetzt wissen sie über kanch? bescheid. was auch besser ist, bevor sie nachher noch selbst unangenehm überrascht werden, einen fremden finger im po und eine anzeige wegen körperverletzung an der backe haben.

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in einem gigantischen feuerball

herr unpünktlich blickte auf seine uhr. er war spät dran, aber das war halb so wild. er war immer spät dran. man würde auf ihn warten. und wenn nicht, wäre es ihm auch egal. dass sein fuß höllisch schmerzte, war ihm allerdings nicht egal.

„verdammter hubschrauber“, fluchte herr unpünktlich. ein hubschrauber war vor etwa drei stunden auf seinem linken fuß gelandet. der pilot des hubschraubers hatte herrn unpünktlich nur kurz zugewunken und war dann in einem loch im boden verschwunden. von dem mistkerl fehlte seitdem jede spur.

„verdammter mistkerl“, schrie herr unpünktlich. dann rammte er seinen kopf wütend gegen den hubschrauber. doch er tat sich damit keinen sonderlich großen gefallen. der hubschrauber explodierte in einem gigantischen feuerball. und herr unpünktlich mit ihm.

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heute mal ausnahmsweise

„guten morgen, herr rahm“, sagte frau malteser. „wie geht es ihnen?“
„ah. hallo frau malteser.“ herr rahm steckte seinen kopf aus dem briefkasten, in dem er wohnte, und lächelte freundlich. „es muss, es muss. sie kennen das ja.“
„ja, das kenne ich.“ frau malteser nickte. sie kannte das.
herr rahm kletterte aus dem briefkasten, streckte sich kurz und richtete seinen anzug. dann steckte er eine hand in den briefkasten und zog einen schwarzen aktenkoffer hervor. und einen hut. den setzte sich herr rahm auf den kopf.
„ah, was für himmel“, sagte herr rahm. „keine wolke weit und breit.“
„fantastisches wetter“, stimmte frau malteser ihm zu. „aber morgen soll es schon wieder regnen.“
„schade“, sagte herr rahm und setzte sich auf das bobbycar, das neben dem briefkasten stand. „sehr schade. dann werde ich morgen wohl wieder mit dem bus zur arbeit fahren müssen.“
herr rahm rollte einige zentimeter die straße hinunter.
„jetzt muss ich aber los“, sagte er.
„passen sie auf, herr rahm“, sagte frau malteser. „an der grundschule haben sie eine radarfalle aufgebaut.“
„oh, vielen dank. dann werde ich mich heute mal ausnahmsweise an die geschwindigkeitsbegrenzung halten.“ herr rahm lachte. „ich wünsche ihnen noch einen wunderschönen tag, frau malteser.“
„ja, den wünsche ich ihnen auch, herr rahm“, sagte frau malteser und hob ihre hand zum abschied.
dann düste herr rahm davon.

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die unglaubwürdigen abenteuer des raumschiffs ux-4 (5)

logbuch des commanders – sternzeit 090506

larney hat es leider immer noch nicht geschafft, die replikator-maschine zu reparieren. er meint, dass er wohl noch zwei oder drei tage brauchen wird, bis sie wieder richtig funktioniert. ich habe ihm gesagt, er solle ein schild malen, mit dem hinweis, dass die maschine immer noch außer betrieb ist, und dass auf keinen fall der replizier-knopf gedrückt werden darf. wegen moloko. dem kann man ja dreißigmal sagen, dass er nicht auf den replizier-knopf drücken soll. und sobald man den raum verlassen hat, hat er es auch schon wieder vergessen und einer seiner kleinen, behaarten wurstfinger nähert sich dem knopf.

als larney noch damit beschäftigt war, das schild zu malen, und ich gerade meinen wohlverdienten mittagsschlaf hielt, hat moloko in einem unbeobachteten augenblick tatsächlich auf den replizier-knopf gedrückt. ein schwangeres, wieselflinkes bakidu-weibchen sprang daraufhin aus der maschine, schrie etwas völlig unverständliches in gnadenlos hohen tönen und ballerte mit einem laser-phaser wild um sich. moloko konnte sich noch schnell hinter das große schaltpult mit den vielen hebeln und knöpfen werfen, doch gu-pi, der unglücklicherweise gerade den raum betrat, hat es erwischt. an der schulter, vermutlich nicht wirklich schlimm. aber mit sicherheit sehr schmerzhaft. jetzt liegt er wieder in seiner kabine und brumselt vor sich hin. der arme kerl.
larney hat blitzschnell reagiert, als das bakidu-weibchen auftauchte und die schüsse fielen. wir haben ihn den halben tag suchen müssen, um ihn in seinem versteck zu finden.
das bakidu-weibchen ist nach einer kurzen weile von alleine zurück in die replikator-maschine geklettert. wenig später war es auch schon wieder verschwunden. komische sache.

mein name ist commander b. burl. ich bin nur etwa einen halben meter groß, ein wahnsinnskerl und werde gleich mal nach gu-pi schauen und ihm einen teller flumsh bringen. ich habe eine riesige commander-mütze auf dem kopf und hier die kontrolle.

meistens.

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phodopus sungorus (31)

„hey, du. kleiner dsungarischer zwerghamster. was machst du da?“
„ich jubel.“
„nicht sehr enthusiastisch.“
„eigentlich habe ich ja auch gar keinen grund zu jubeln.“
„oh. und wieso nicht?“
„mein magen …“
„dein magen?!“
„ist genauso leer wie meine futterschale.“

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wollte möhren essen

an einem teich1
saß ich allein und
wollte möhren2 essen
bemerkte nicht
was hinter mir
ein wolf3 mich aufgefressen.

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1 ein hippopotamus amphibius badete direkt vor meinen augen und beachtete mich nicht.
2 möhren sind sehr gesund und gut für die augen. sie gehören zu den doldengewächsen.
3 eigentlich bin ich mir da gar nicht so sicher, ob das überhaupt ein wolf war.

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wie james last

benno, der einarmige fliesenleger, hat gesagt:
„wenn selbst james last nicht mehr lacht, wie james last, dann sind wir jenseits von eden.“

(das lasse ich jetzt einfach mal so stehen.)

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nochmal, frau schnute

„ich habe letzte nacht von tom cruise geträumt, wie er auf einem schwein durch mein schlafzimmer reitet“, sagte frau schnute. „das war ganz schön gruselig.“
„das kann ich mir vorstellen“, sagte ich. „hat er einen cowboyhut getragen?“
„ich glaube nicht“, sagte frau schnute. „aber sicher bin ich mir nicht.“
„überlegen sie nochmal, frau schnute.“
„mmh“, meinte frau schnute. „er hatte da was auf dem kopf.“
frau schnute dachte angestrengt nach.
„das war aber kein cowboyhut. eher ein truthahn. oder ein … mutterkuchen.“
„vielleicht ein mutterkuchen, der aussah wie ein truthahn?!“
„ja“, sagte frau schnute. „das war es.“
„merkwürdig“, sagte ich. „sehr merkwürdig. vielleicht wäre es besser, wenn sie heute bei mir übernachten, frau schnute.“

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mit einem dumpfen plumps auf hartmut

es fing an zu regnen, doch das störte peter den ziegenhirten nicht.
ein vogel flog vorbei und besudelte seinen braunen umhang. das hingegen störte peter, der angewidert den vogelkot auf seiner schulter betrachtete. dann suchte er den grauen himmel nach dem übeltäter ab und entdeckte schließlich das flüchtende federvieh. er nahm einen schweren stein und warf diesen gute zwanzig meter an dem vogel vorbei. der stein landete mit einem dumpfen plumps auf hartmut dem quirligen maulwurf, der sich gerade erst von einer schmerzhaften schließmuskelentzündung erholt hatte, und begrub ihn unter sich.

„verdammter vogel“, murmelte peter der ziegenhirte. „aber ziemlich flink, das muss man ihm lassen.“

peter der ziegenhirte setzte sich auf einen felsigen brocken und wischte sich mit einem taschentuch den vogelkot vom umhang, während einige meter weiter hartmut der nun nicht mehr ganz so quirlige maulwurf versuchte, den schweren stein von sich zu wälzen. der kleine elefant, der direkt daneben stand und den stein aufmerksam beobachtete, machte keine anstalten, ihm zu helfen. er hatte andere sorgen.

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 15 Kommentare

oh fishy, fishy, fishy fish

man: i wonder where that fish has gone.
drag queen: you did love it so, you looked after it like a son.
man: [strangely] and it went wherever i did go.
drag queen: is it in the cupboard?
audience: yes! no!
drag queen: wouldn’t you like to know. it was a lovely little fish.
man: [strangely] and it went wherever i did go.
man in audience: it’s behind the sofa!
[an elephant-headed butler joins the man and drag queen.]
drag queen: where can the fish be?
man in audience: have you thought of the drawers in the bureau?
drag queen: it is a most elusive fish.
man: [strangely] and it went wherever i did go!
drag queen: oh fishy, fishy, fishy, fish.
man: fish, fish, fish, fishy oh!
drag queen: oh fishy, fishy, fishy fish.
man: [strangely] that went wherever i did go.

(aus: the meaning of life)

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meine oma (8/8)

ich lag auf meinem bett und lucy liu auf mir, während eva mendez an meinem großen zeh saugte.
„meine oma hat ’nen löffel mit propeller“, sagte ich, woraufhin lucy zärtlich wie ein kleiner, chinesischer hase an meinem ohrläppchen knabberte und kaum hörbar hauchte:
„tell me more about your oma and the löffel mit …“
„mit propeller. mit propeller“, stöhnte ich.
dann zog mir eva geschickt die shorts aus, und ich wehrte mich nicht, als eine warme hand meinen kleinen freund umfasste, denn er zeigte sich überaus erfreut.
„meine oma hat ’nen löffel mit propeller“, keuchte ich, als lucys zunge versuchte, mein trommelfell zu berühren. meine zunge versuchte derweil, evas brust zu berühren. und eva versuchte mit der zunge ihren linken ellenbogen zu berühren. als es ihr nicht gelingen wollte, setzte sie sich auf mich und hatte damit mehr erfolg.
ich durfte lucys po küssen, während evas hüften kreisten und kreisten und kreisten und …
„meine oma ist ’ne ganz patente frau“, hörte man mich in extase brüllen.
dann schlief ich ein.

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du nase stehst gerade

„hast du etwas zeit für mich?“
„na klaro.“
„dann singe ich ein lied für dich.“
„gerade eben habe ich noch gedacht, wie schön es doch wäre, wenn mir jemand ein lied singen würde.“
„von 99 luftballons.“
„luftballons sind toll.“
„auf ihrem weg zum horizont.“
„prima. leg los.“
„denkst du vielleicht grad an mich?“
„ähm. du nase stehst gerade vor mir und möchtest mir ein lied singen. an was soll ich sonst denken?“
„dann singe ich ein lied für dich.“
„äh, ja.“
„von 99 luftballons.“
„auf ihrem weg zum horizont?!“
„und das sowas von sowas kommt.“
„ach. weißt du was? ich glaube, ich habe doch keine zeit.“

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phodopus sungorus (30)

„hey, du. kleiner dsungarischer zwerghamster. was machst du da?“
„ich brenne.“
„oh. soll ich die feuerwehr rufen?“
„ein eimer wasser würde vielleicht schon reichen.“
„ich kann aber auch gerne die feuerwehr rufen.“
„ach was. ein eimer wasser reicht vollkommen.“
„wieso brennst du überhaupt?“
„das ist eine lange geschichte.“
„ich liebe geschichten.“
„ähm. ich auch. aber wenn du nicht gleich einen eimer wasser holst, werde ich dir diese hier nicht mehr erzählen können.“

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sich mit einer ziege paaren

peter der ziegenhirte saß auf einem felsigen brocken und beobachtete seine tiere. siebenundzwanzig ziegen hoppelten fröhlich über eine wiese, fraßen gras oder sonnten sich. zwei hunde liefen aufgeregt hin und her, während ein kleiner elefant versuchte, sich mit einer besonders schönen ziege zu paaren.
der elefant war irgendwann plötzlich dagewesen, ohne dass peter der ziegenhirte wusste, woher er kam, oder dass es sich bei dem grauen tier mit den großen ohren und dem seltsam langen maul überhaupt um einen elefanten handelte. lange zeit hatte peter den elefanten für einen etwas zu groß geratenen biber gehalten. bis erika mit den riesigen hupen ihn lachend aufklärte.
da der elefant nicht weiter störte, durfte er bleiben.
sich mit einer ziege paaren durfte der elefant allerdings nicht, daher rief peter der ziegenhirte:

„hey, kleiner … äh, elefant. lass das.“

der elefant guckte kurz auf, ließ von der ziege ab und steckte seinen rüssel in lehmigen boden. vermutlich schämte er sich. vielleicht aber suchte er dort auch nur nach erdnüssen.

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eisen-mann

hat er seinen verstand verloren?
kann er sehen, oder ist er blind?
kann er überhaupt noch gehen,
oder wird er fallen, wenn er sich bewegt?
ist er am leben oder tot?
hat er gedanken in seinem kopf?
wir werden ihn einfach dort liegen lassen.
warum sollten wir uns überhaupt um ihn kümmern?

er wurde zu stahl.
in dem großen magnetfeld,
als wir durch die zeit reisten,
für die zukunft der menschheit.

niemand will ihn.
er starrt nur die welt an.
seine rache planend,
die er bald entfalten wird.

nun ist die zeit da,
für den eisen-mann, angst zu verbreiten.
rache aus dem grab.
tötet die menschen, die er einst rettete.

niemand will ihn.
sie drehen nur ihre köpfe weg.
keiner hilft ihm.
jetzt hat er seine rache.

schwere stiefel aus blei
erfüllen seine opfer voll mit furcht.
rennen so schnell sie können.
eisen-mann lebt wieder.

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die unglaubwürdigen abenteuer des raumschiffs ux-4 (4)

logbuch des commanders – sternzeit 220406

der omogone hat heute zum ersten mal gesprochen. allerdings waren es keine sonderlich netten worte, die er mir an den kopf geworfen hat, und die an meiner commander-mütze abgeprallt sind. ich kann seinen ärger ja irgendwo verstehen. aber das ist noch lange kein grund, sich über meine körpergröße lustig zu machen. er meinte, selbst die blauen zwergenwesen von nona-fo würden über mich lachen, wenn sie mich sehen würden. das war ziemlich gemein. zumal die blauen zwergenwesen von nona-fo überaus kleine und alles in allem recht humorlose wesen sind, und eigentlich niemals lachen. dann hat er sich auch noch über meine riesige commander-mütze lustig gemacht und gesagt, ich würde mit ihr irgendwas kompensieren wollen. er hat aber nicht gesagt was.
nachdem der omogone dann auch noch versucht hat, mir meine commander-mütze vom kopf zu schlagen, hat larney ihn erstmal in die dunkle kammer gesperrt, in der sonst die reinemach-maschine aufbewahrt wird.

larney hat es geschafft, dass die replikator-maschine nun ein weiteres gericht replizieren kann. aber eigentlich ist es gar kein richtiges gericht, sondern nur ein mexikanischer nasenpopler. ein lebender mexikanischer nasenpopler. wieso die replikator-maschine auf einmal lebendige wesen replizieren kann, ist mir ein rätsel. das sollte sie eigentlich nicht können. sorgen werde ich mir aber erst machen, wenn ein giftiger säbelzahnfrosch oder gar ein schwangeres, wieselflinkes bakidu-weibchen mit einem laser-phaser aus dem kleinen replikator-kasten springt.

gu-pi ist soweit wieder auf dem damm, weigert sich aber, die biberfliegen-hoden-suppe zu essen. und flumsh ist auch nicht gerade das, was bei einem teniku ganz oben auf dem speiseplan steht. jetzt versucht er gerade, die siebenundzwanzig mexikanischen nasenpopler, die seit heute morgen durch das schiff wuseln, zu fangen und anschließend zu kochen. larney habe ich gesagt, er soll nur noch auf den replizier-knopf drücken, wenn er sich absolut sicher ist, dass nicht wieder ein nasenpopler rauskommt.

ich glaube, moloko hat heute beim ’schiffe versenken‘ gegen den computer gewonnen. zumindest hat er einmal kurz aufgejubelt, sich dann aber anscheinend daran erinnert, dass wir denken könnten, er hätte endlich unsere position bestimmt. er weiß immer noch nicht, dass ich weiß, dass er nur computer spielt.

mein name ist commander b. burl. ich bin nur etwa einen halben meter groß, ein toller hecht und werde moloko gleich mal sagen, dass ich schon seit gestern weiß, was er da macht. ich habe eine riesige commander-mütze auf dem kopf und hier die kontrolle.

meistens.

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nicht hässlich genug

eigentlich wollte ich neuer hässlichster hund der welt werden. aber die blöden säcke haben mich nicht mitmachen lassen. weil ich nicht hässlich genug bin, haben sie gesagt. buh.

(via)

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fragmentgeschichte 2 – teil 7

herr schlauber wunderte sich nur kurz über das plötzliche verschwinden des melonen-mannes. zu viele seltsame dinge waren schon in seinem leben passiert. erst zwei tage zuvor landete ein nach rosenkohl müffelnder nacktmull auf seiner schulter und flüsterte in sein ohr:
„pinkeln sie niemals im sitzen. niemals.“
„das habe ich auch nicht vor“, hatte herr schlauber gesagt. „ich bin ein mann.“
jetzt ging herr schlauber, der augenscheinlich ein mann und mit einer schlafanzugshose bekleidet war, zu dem loch in der wand, in dem die maus verschwunden war. hatte er wirklich gehört, wie die maus den namen seiner alten freundin gloria findel gequikt hatte? oder hatte er sich das nur eingebildet?
er kniete sich auf den boden und blickte in das schwarze loch.
„hallo?!“
es raschelte.
„hallo!?“, sagte herr schlauber etwas lauter.
„suchen sie dort unten etwas bestimmtes?“, fragte plötzlich eine stimme hinter ihm.
herr schlauber drehte ruckartig seinen kopf und blickte zu der alten bedienung hoch.
„ich … äh, ja. meine … ähm, glücksmurmel … ist runtergefallen. und … äh, weggekullert. ja, genau. und ich … suche … irgendwo hier … äh.“
er war schon immer ein hervorragender lügner gewesen und konnte sich blitzschnell glaubwürdige geschichten einfallen lassen.
„ach so“, meinte die alte frau, drehte sich um und verschwand wieder hinter der theke.
herr schlauber wartete noch einen moment und wandte sich dann wieder dem loch in der wand zu.
„hallo, sprechende maus“, flüsterte er hinein. „ich weiß, dass du da drin bist.“
er schloss das eine auge und blickte mit dem anderen in das loch, konnte aber nichts erkennen. dann steckte herr schlauber einen zeigefinger hinein und tastete vorsichtig den staubigen boden ab. gerade als er seinen finger wieder aus dem loch ziehen wollte, bohrten sich die verteufelt spitzen zähne einer maus in das nackte fleisch des fingers.
„verdammt“, fluchte herr schlauber so leise wie möglich und zog reflexartig seinen finger aus dem mauseloch. blut tropfte aus einem winzig kleinen löchlein. die maus, die flink wie eine maus an herrn schlauber hochwuselte, bemerkte er erst, als sie wie der nacktmull vor zwei tagen auf seiner schulter hockte. sie schien ihn anzugrinsen.
„haben sie keine angst, ffiiiieeep, herr schlauber.“
„du hast mich … gebissen“, sagte herr schlauber. doch da war die maus auch schon wieder verschwunden.
dann begann sich der raum um ihn herum zu drehen. oder drehte sich herr schlauber? er sackte zusammen, verlor das bewusstsein und beinahe seinen verstand, bevor er kurz darauf verschwand.
(in diesem moment streckte ein kleiner kerl mit roten haaren seinen kopf aus dem mauseloch, lachte kurz auf und sagte mit der quäkenden stimme hans clarins: „denn was sich reimt ist immer gut.“)

***

„wo … rennen wir … eigentlich hin?“, keuchte jens, der eine verlassene straße entlang trabte. auf seiner schulter hockte der außerirdische von alka-alka und gab lautstark anweisungen.
„das kann ich dir nicht sagen“, sagte der außerirdische. „das ist geheim.“
„aber … wenn wir dort ankommen … dann weiß ich doch … wo wir sind.“
„du bist ein sehr kluger junge“, sagte der außerirdische. „da vorne links rein.“
jens rannte da vorne links rein und blieb stehen. das winzige wesen auf seiner schulter hatte so laut es konnte „HAAAALT“ in das ohr des jungen gebrüllt.
jens stützte sich mit den händen auf seinen oberschenkeln ab. er schwitzte wie ein rüben-büffel und war nun auf einem ohr taub.
„wir sind da“, sagte der außerirdische. „da müssen wir rein.“
er deutete mit einem hageren, blassgrünen finger auf einen schuppen. vor dem schuppen standen zwei alte container und ein ziemlich schmutziges fahrrad. eine katze saß vor der tür des schuppens und schielte die beiden an.
„gib mir eine … minute“, keuchte jens.
der außerirdische grummelte irgendwas von wegen davonlaufender zeit, während jens nur langsam wieder zu atem kam.

jens ging zu der tür des schuppens, öffnete sie und trat in einen dunklen raum ohne fenster. der junge kniff die augen zusammen und entdeckte seltsame gerätschaften, die überall im raum verteilt waren und die er noch nie zuvor gesehen hatte. auf einem tisch aus metall lag inmitten des raumes eine große gestalt. ein mann. er trug eine schlafanzugshose und schien fest zu schlafen.
„wir sollten ihn aufwecken“, sagte der außerirdische. „siehst du dort drüben den seltsam aussehenden schalter?“
„ja.“
„benutze seltsam aussehenden schalter.“
„du meinst, ich soll ihn drücken?!“
„nein, du sollst an ihm riechen.“ der außerirdische verdrehte die augen. „natürlich sollst du ihn drücken.“
jens ging zu dem seltsam aussehenden schalter und drückte ihn.

(fortsetzung folgt)

teil 1, teil 2, teil 3, teil 4, teil 5, teil 6

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phodopus sungorus (29)

„hey, du. kleiner dsungarischer zwerghamster. was machst du da?“
„ich rasiere mich.“
„am ganzen körper?“
„die frauen stehen drauf.“
„auf schrumpelige hamster ohne fell?“
„ich bin nicht schrumpelig.“
„wie du meinst. ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass … du zitterst ja.“
„das ist nicht wahr.“
„das sehe ich doch.“
„ich zitter nicht. ich vibriere. vor lust.“
„ähm … ja, alles klar. ich werde dir trotzdem mal eine decke holen.“
„und wenn du vielleicht auch die heizung ein wenig aufdrehen könntest!?“

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frau schnute, sind sie das?

durch meinen garten hoppelte ein hase.
es war jedoch kein richtiger hase, denn er war menschengroß und hielt ein kleines körbchen mit bunt bemalten eiern in der hand.
„hey“, rief ich. „du bist kein richtiger hase.“
der falsche hase blickte verschreckt auf. und …
„heiliger bimbam“, sagte ich. „frau schnute, sind sie das?“
„ich … äh“, sagte der hase. „das … sollte eine überraschung werden.“
„oh“, sagte ich. „die ist ihnen geglückt.“
frau schnute blickte auf das körbchen mit den eiern. zwei hasenohren hingen traurig nach unten.
„das hasenkostüm … es steht ihnen sehr gut.“
ich trat neben sie und streichelte ihr linkes hasenohr.
„danke“, sagte frau schnute und lächelte verlegen.
ich lächelte zurück.
„frohe ostern, frau schnute.“
„frohe ostern.“

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die unglaubwürdigen abenteuer des raumschiffs ux-4 (3)

logbuch des commanders – sternzeit 130406

moloko hat tatsächlich die ganze zeit nur ’schiffe versenken‘ gespielt, anstatt ernsthaft zu versuchen, unsere position manuell zu berechnen. ich habe ihm heute eine ganze weile dabei über die schulter geschaut. es ist bestimmt frustrierend, ständig gegen den computer zu verlieren. im leichtesten schwierigkeitsgrad.
vielleicht weiß moloko aber auch gar nicht, dass er schiffe versenken spielt, und er ist der festen überzeugung, dass er tatsächlich versucht, unsere position zu bestimmen. zuzutrauen wäre es ihm. naja. ich werde ihn auf jeden fall weiter machen lassen. egal was er macht oder was er glaubt zu machen. wenn gu-pi wieder fit ist, wird er sich darum kümmern.

gu-pi war heute das erste mal seit seiner biberfliegen-hoden-vergiftung wieder auf den beinen. ein wenig wackelig zwar, aber immerhin hat er es bis zur brücke geschafft, bevor er umgekippt ist und beinahe den völlig überraschten omogonen unter sich begraben hätte.
der omogone ist übrigens immer noch sauer über die zerstörung seines frachters. und so weiß ich nicht, ob er unsere replikator-maschine wirklich nur aus versehen, wie er behauptet, oder mit voller absicht, wie larney vermutet, kaputt gemacht hat. denkbar wäre es. jedenfalls repliziert diese nur noch biberfliegen-hoden-suppe oder völlig ungenießbares flumsh. gu-pi wird sicher nicht begeistert sein, wenn er wieder erwacht.

larney hat den teniku nach seinem zusammenbruch wieder in seine kabine gebracht und versucht jetzt, die replikator-maschine zu reparieren. das ist gut. solange er mit der reparatur beschäftigt ist, ballert er wenigstens nicht wieder mit der photonen-kanone durch die gegend.

mein name ist commander b. burl. ich bin nur etwa einen halben meter groß, klippenspringer und ziemlich müde. ich habe eine riesige commander-mütze auf dem kopf und hier die kontrolle.

meistens.

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ein komisches gefühl

man liest die gedanken eines menschen,
und wenige tage später ist dieser mensch tot.
seine gedanken aber sind immer noch da.

ein komisches gefühl.

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in einem riesigen schuh

„das ist eine spezialanfertigung“, sagte jochen stolz. „hat mich ein schweinegeld gekostet.“
ich betrachtete die spezialanfertigung.
„und du schläfst in dem … ding?“
„natürlich.“
„das ist ein riesiger schuh“, sagte ich, nur um sicher zu gehen, dass sich jochen dessen bewusst war.
„ja, mann. das ist ein riesiger schuh“, sagte jochen. „mein ganzes leben habe ich davon geträumt in einem riesigen schuh zu schlafen.“
jochen streichelte liebevoll den riesigen schuh.
„ist er nicht schön?“
„äh, ja. ein sehr schöner … schuh.“ ich rang mir ein lächeln ab. „aber was sagt petra dazu?“
„die schläft jetzt auf der couch.“
„oh.“
„bis der andere schuh geliefert wird.“

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fragmentgeschichte 2 – teil 5

„schlaubi“, sagte eine frauenstimme.
„gloria?“, fragte herr schlauber.
vor einer sekunde hatte herr schlauber noch im café honolulu diesem seltsamen doktor brutus gegenüber gesessen. und nun befand er sich …
herr schlauber blickte sich um. er hatte keine ahnung, wo er sich befand. unter ihm war gras, um ihn herum nur dichter nebel. und wieder diese stimme, die er so lange nicht mehr gehört hatte, und die ihm doch so vertraut war:
„schlaubi.“
„gloria. wo bist du?“
herr schlauber tastete sich vorsichtig durch den nebel.
„du darfst ihm nicht vertrauen“, sagte die stimme gloria findels.
„wem?“, fragte herr schlauber und machte ein paar schritte in die richtung, von der er glaubte, dass aus ihr die stimme kam.
dann blieb herr schlauber stehen. der nebel vor seinen augen begann sich zu verändern, formte ein gesicht. das gesicht gloria findels.
herr schlauber streckte vorsichtig seine hände aus.
„gloria“, stammelte er.
„schlaubi“, sagte das nebelgesicht und lächelte. „du darfst ihm nicht vertrauen.“
„aber wem? wieso?“
„dem mann mit der melone“, antwortete das gesicht gloria findels. „er ist böse.“
dann begann sich das gesicht auch schon wieder aufzulösen. zurück blieb formloser nebel.
„gloria. warte“, rief herr schlauber.
„GLORIA“, rief er noch ein wenig lauter. doch er erhielt keine antwort.
der nebel um ihn herum verdichtete sich. dann wurde herrn schlauber schwarz vor augen.

„ist alles in ordnung?“, fragte doktor brutus. „sie schienen mir für einen moment weggetreten zu sein.“
„ich … ja, alles in … ordnung“, sagte herr schlauber, griff nach dem glas milch, das vor ihm auf dem tisch stand und nahm einen großen schluck. er verschluckte sich, als sein blick auf die melone fiel, die der kleine mann vor ihm immer noch auf seinem kopf trug.

***

jens war mit dem außerirdischen von alka-alka zu einem kleinen weiher ganz in der nähe seiner schule gegangen und hatte sich dort auf den boden ins gras gesetzt. und auf olaf, die mürrische ameise. natürlich nicht mit absicht, denn jens kannte olaf zwar nicht, mochte aber ameisen und würde sie niemals absichtlich verletzen oder gar töten.
olaf, die mürrische ameise hatte nun drei verbogene beine, sah auch sonst ziemlich mitgenommen aus und war unter jens eingeklemmt. er blickte noch mürrischer als sonst und hoffte, dass der riese auf seinem kopf möglichst bald aufstehen würde.
„warum nur muss so etwas immer mir passieren?“, fragte sich olaf und versuchte, ein stück wegzurobben. als er feststellen musste, dass es ihm mindestens zwei beine kosten würde, fluchte olaf laut.

„was war das?“, fragte jens.
„ich habe nichts gehört. vielleicht … HATSCHIE“, machte der winzige außerirdische, der auf dem rechten knie des kleinen jungen hockte.
„gesundheit“, sagte jens und konnte sich ein grinsen nicht verkneifen.
„gegen irgendwas muss ich hier wohl all… all…ha…TSCHIE.“
das winzige wesen rieb sich seine knubbelige nase. „… allergisch sein.“
„das würde zumindest das niesen erklären“, sagte jens und lachte.
der kleine junge warf einige steine in den weiher. plötzlich wurde er ernst.
„was meintest du eigentlich damit, als du sagtest, wir müssen gloria findel finden? wo ist sie? und was hat unser hausmädchen mit dem armen holger zu tun?“
„das“, sagte der außerirdische und verkniff sich ein erneutes niesen, „ist eine lange geschichte.“
„ich habe zeit“, sagte jens. „mutter ist vermutlich noch ohnmächtig.“

(fortsetzung folgt)

teil 1, teil 2, teil 3, teil 4

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dateien und ordner bewegen sich

ein virus? ein seltsamer virus. dateien und ordner bewegen sich vor meinen augen. versuche sie anzuklicken, treffe sie nicht. panik. ich schwitze. starte virenscan. warte. wische schweiß von meiner stirn. und bete. dann: keinen fund. keine ahnung. warte. beobachte sich ständig bewegende dateien. verzweiflung. blicke an die decke. weine. blicke zu boden. sehe die tastatur. ein gamepad. auf der tastatur. drückt tasten nach unten. nehme das gamepad von der tastatur. nichts bewegt sich mehr. ich lache. und weine. alles wieder in ordnung. erleichterung. ich höre auf zu schwitzen. endlich.

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lieb von ihnen, frau schnute

„die bayern halten klinsmanns entscheidung für falsch“, sagte frau schnute. „akzeptieren sie aber.“
„die bayern sind sehr großzügig“, sagte ich.
„ja, das stimmt“, sagte frau schnute. „aber wissen sie was? sympathisch sind sie mir trotzdem nicht.“
dann lächelte mich frau schnute an.
„sie hingegen sind mir sehr sympathisch.“
„oh“, meinte ich und wurde rot. „das ist aber lieb von ihnen, frau schnute.“

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ein weiterer ziegelstein in der mauer (teil zwei)

wir benötigen keinen unterricht.
wir benötigen keine gedankenlenkung.
keinen finsteren sarkasmus im klassenraum.
lehrer, lasst die kinder allein.
hey, lehrer. lasst uns kinder allein.

alles in allem ist es nur ein weiterer ziegelstein in der mauer.
alles in allem bist du nur ein weiterer ziegelstein in der mauer.

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fragmentgeschichte 2 – teil 3

„krsch-nk’laglag“, sagte der nur wenige zentimeter große außerirdische und zeigte mit einem hageren, blassgrünen finger auf die überreste des explodierten chinchillas. in der anderen hand hielt er eine strahlenkanone, die er auf die beiden erdlinge richtete.
„nk’laglag“, wiederholte er, während frau köpnik ihre augen verdrehte und langsam nach hinten kippte. sie hatte schon des öfteren in filmen gesehen, wie man stilvoll ohnmächtig wird, und dies schon mehrmals vor dem spiegel geübt.
das wesen von alka-alka, das sich eigentlich ziemlich sicher war, nicht abgedrückt zu haben, blickte ein wenig verwirrt in die mündung der strahlenkanone. dann zuckte es mit den hageren schultern und richtete die kanone auf jens, der mit offenen mund und erhobenen händen den winzigen fremdling beobachtete. dass seine mutter umgekippt war, hatte er nicht mitbekommen.
„ich … heiße jens“, sagte jens und fügte schnell hinzu: „ich habe holger nicht kaputt gemacht.“
jens hielt es für wichtig, dass das fremde wesen dies wusste. schließlich hatte es eine waffe, die zwar nicht sonderlich groß aber vielleicht ziemlich gefährlich war.
„holger war mein … freund.“
„krsch-nk’laglag.“ der außerirdische drehte seinen apfelförmigen kopf ein wenig zur seite. „freund … krsch-nk’laglag. freund.“
„ja. genau.“ jens schluckte. er versuchte zu lächeln. „freund.“
der winzige kerl aus dem all musterte den kleinen jungen und befand ihn anscheinend für nicht sehr gefährlich. er ließ seine waffe sinken.
„krsch-nk’laglag“, fragte er.
„ich habe keinen blassen schimmer“, antwortete jens, ohne zu wissen, was das fremde wesen von ihm wollte, und ließ seine hände sinken. „es sieht aus, als wäre holger explodiert.“
„explodiert. krsch-nk’laglag.“
„ja. armer holger.“
„armer holger“, wiederholte der außerirdische und sprang flink auf die schulter des kleinen jungen. „krsch-nk’laglag.“
dann sagte er:
„wir müssen gloria findel finden. sie weiß bestimmt was passiert ist.“
jens machte große augen.
„du sprichst ja … unsere sprache.“ er drehte seinen kopf so weit nach links, dass er den winzigen außerirdischen auf seiner schulter sehen konnte.
„krsch-nk’laglag“, sagte dieser. „natürlich spreche ich eure sprache. das war eine der voraussetzungen dafür, dass ich überhaupt auf eurem planeten landen durfte.“
„oh“, meinte jens und blickte auf die zerstörte wand. „das war aber keine gute landung.“
„ich weiß“, sagte der winzige kerl. „ich war … ein wenig abgelenkt.“
dass er kurz zuvor drei flaschen splox getrunken hatte, die selbst einen ausgewachsenen büffel ins wanken gebracht hätten, sagte er nicht.

***

herr schlauber verließ seine wohnung um kurz nach zwei und erreichte das café honolulu um kurz nach drei. er wäre pünktlich gewesen, wenn nicht der kopf eines lebensmüden karamba-vogels die windschutzscheibe seines autos durchbrochen hätte.1 herr schlauber hatte zwanzig minuten gebraucht, um den toten vogel aus der scheibe zu ziehen und die überreste zu beseitigen.
als er am café ankam, war dieses leer. lediglich eine alte frau in einem weißen kittel stand hinter der theke und popelte in der nase. sie fühlte sich unbeobachtet.
herr schlauber betrat das café, setzte sich an einen der zahlreichen freien tische und bestellte ein glas milch bei der alten frau, die unangenehm nach blumenkohl und bockwürstchen roch, wie herr schlauber feststellen musste. dann wartete er.
plötzlich spürte herr schlauber einen leichten windzug in seinem nacken. er drehte sich um und sah gerade noch, wie die tür ins schloss fiel. als er wieder nach vorne blicke, saß ihm ein zwergenhafter mann gegenüber. er trug einen schwarzen anzug und auf dem kopf eine melone. eine weiße nelke steckte in einem knopfloch.
„herr schlauber“, sagte der melonen-mann mit einer überaus merkwürdigen stimme. „ich bin doktor brutus.“
„heiliger bimbam, sie sehen aus wie pan tau in klein“, glaubte herr schlauber erwähnen zu müssen.
„das, herr schlauber, höre ich nicht zum ersten mal“, sagte doktor brutus und fuhr mit seinen fingern über den rand der melone.

(fortsetzung folgt)

1 der lebensmüde karamba-vogel ist ein komischer vogel. er hält sich sein ganzes (zumeist ziemlich kurzes) leben lang für unverwundbar, sucht ständig die gefahr und guckt dann dumm aus der wäsche, wenn er feststellen muss, dass hunde, katzen oder auch windschutzscheiben durchaus in der lage sind, ihn zu verletzen. so sind die letzten gedanken des lebensmüden karamba-vogels in der regel: karamba. das tat ja weh.

teil 1, teil 2

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