sogar schmecken

„schnief“, meinte die nase der schlafenden frau und lief, während ihre füße nur regungslos da lagen, sich aufs riechen zu konzentrieren schienen und einen unangenehmen geruch verbreiteten, der so stark war, dass man ihn – und das war nun wirklich kein vergnügen – sogar schmecken konnte.
laufende nasen und riechende füße, dachte ich, was für eine welt.
ich putzte der frau mit einem taschentuch die verschnupfte nase ab und spuckte ein stück von dem geruch auf den boden. ein vogel kam, pickte einige male energisch auf dem stück rum und flog schließlich mit seiner müffelnden beute davon.
„ob meine füße wohl auch riechen?“, fragte ich, woraufhin sich meine nase rümpfte. sie schien empört zu sein und schaute mich mit großen löchern an.
„nein“, sagte sie und wirkte dabei ein wenig eingeschnappt. „das kann nur ich.“
„oh. ich…“
„gar nicht wahr“, meldeten sich sogleich meine füße lautstark zu wort, „wir riechen auch. mindestens genau so gut wie die füße dort drüben.“ sie deuteten mit ihren zehen auf die füße der frau. einige verendete fliegen und ein sich im todeskampf windender maulwurf lagen neben ihnen.
„hm“, meinte ich durchaus überrascht und erlöste den maulwurf von seinem leiden, in dem ich ihm mit einem präzisen schlag mit meinem schlappen den kleinen schädel zertrümmerte. „ich weiß nicht, ob ich das jetzt gut finden soll.“
„was… was sollst du gut finden?“ die erkältete frau hob träge ihren kopf, schaute mich verschlafen an.
„ach, nichts“, sagte ich. „wie schaut’s aus, werteste, noch eine fußmassage?“
die frau nickte schwach, ließ ihren zugedröhnten kopf wieder aufs kissen sinken, während ich mir meine massagehandschuhe überstreifte und mich ihren füßen hingab.

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phodopus sungorus (55)

„hey, du. kleiner dsungarischer zwerghamster. was machst du da?“
„ich… trinke.“
„äh, ja. das sehe ich. aber was trinkst du da?“
„ich… ich trinke einen… korn.“
„oh… okay.“
„immer wenn ich traurig bin, trink ich einen korn.“
„du bist also traurig?!“
„ja, sehr. und wenn… wenn ich dann noch traurig bin, trink ich noch’n korn.“
„verstehe. und wenn du dann noch traurig bist?“
„fang ich an von vorn.“

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um nicht zu sagen, kackfrech

mir haben gerade zwei ratten freundlich zugewunken. keine ahnung warum. ich mag keine ratten. und das wissen ratten für gewöhnlich auch. ich trete sie, wenn sie mir über den weg laufen. oder lege ihnen vergiftete köder zum naschen hin. die schmecken ihnen zwar, beenden ihr leben aber auch recht schmerzhaft. daher versuchen mich ratten eigentlich zu meiden, was ich sehr begrüße. machen allerhöchstens und aus sicherer entfernung obszöne gesten in meine richtung. und verkrümeln sich dann auf schnellstem wege. aber diese beiden… schon seltsam, irgendwie.

„hey. was ist los mit dir?“ ich hatte simon gar nicht kommen hören. „du siehst aus, als würdest du gerade eine komplizierte mathematische gleichung lösen wollen… und kläglich daran scheitern.“ simon lachte.
„ich… nein. mathe ist nicht so mein ding“, sagte ich in gedanken versunken. „hast du die ratten dort drüben gesehen? vor jennas hupenladen? die… die haben mir freundlich zugewunken.“
simon schaute mich schweigend an, ohne eine miene zu verziehen.
„soso“, sagte er schließlich. „zwei ratten haben dir also zugewunken.“
„freundlich zugewunken, ja. um nicht zu sagen, kackfrech. als würden sie sich über mich lustig machen.“
„weißt du was?“, sagte simon und legte eine hand auf meine schulter, „die beiden ratten habe ich auch gesehen. und jetzt halt dich fest, sie haben auch mir zugewunken.“
„heilige mutter…“
„sie winken jedem zu“, fuhr er fort. „das sind nämlich zwei niedlich aussehende plastikratten, die mit ihren kleinen plastikpfötchen winken und ein schild festhalten, auf dem steht: ‚jennas hupen – heute zum halben preis‘.“
ich schüttelte fassungslos meinen kopf. anscheinend waren heute nicht nur die ratten kackfrech.
„ja, simon. das ist wirklich sehr witzig.“ ich stieß seine hand weg. „verarschen kann ich mich selber.“
wütend ließ ich ihn stehen, setzte meinen weg fort und beschloss, zu hause besonders giftige köder für diese winkenden mistviecher zu basteln. das winken, schwor ich mir, das winken wird denen schon noch vergehen.

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einen ziemlich witzigen epileptischen anfall

„das muss dir doch nicht peinlich sein“, sagte robert und grinste mich schief an. „wirklich nicht… du… dudödeldu.“
„ich sage es dir jetzt zum letzten mal“, meinte ich genervt, „es ist mir nicht peinlich.“
„na komm schon, schau mich nicht so böse an“, sagte er. „ist doch alles halb so wild. viele menschen sind in einem… jodelorchester.“
robert schüttelte sich vor lachen, als hätte er einen ziemlich witzigen epileptischen anfall.
obwohl ich es mir eigentlich hätte denken können, ärgerte ich mich über das kindische verhalten meines besten freundes. und dass ich ihm von dem jodelorchester erzählt hatte.
„es sind auch viele frauen in dem orchester“, sagte ich trotzig. „gutaussehende frauen.“
„oha. und, hast du denn auch schon mit einer… gejodelt?“ er wischte sich eine träne aus dem augenwinkel und versuchte ernst zu bleiben, gab aber schon nach wenigen augenblicken auf und kringelte sich erneut vor lachen.
„weißt du was?“, sagte ich und stand auf. „du kannst mich mal.“
„oh, entschuldigung“, meinte robert und versuchte, sich zu beherrschen. „aber das ist fast so lustig wie damals die sache mit paula“, erklärte er.
„paula?“
„ja, paula. die mit uns zur grundschule gegangen ist.“
ich versuchte, mich an paula aus der grundschule zu erinnern.
„die hatte doch diese riesigen verbogenen füße“, sagte robert, „haben in keine normalen schuhe gepasst.“
„du meinst paula, die sturzflugente?!“
„ja, genau die. die nicht geradeaus laufen konnte und beim sportunterricht ständig vom schwebebalken gefallen ist. mann, was haben wir gelacht.“
„hm“, meinte ich, „das war nicht richtig.“
„bitte was?“ robert schaute mich ungläubig an, als hätte ich ihn soeben aufgefordert, nackt auf dem marktplatz einen wilden fackeltanz aufzuführen.
„das war nicht richtig“, wiederholte ich, „über paula zu lachen und ihr so einen fiesen spitznamen zu geben. weißt du eigentlich, was aus ihr geworden ist?“
„vermutlich kein fußmodell“, witzelte robert. „und auch keine turnerin.“
in momenten wie diesen fiel es mir immer schwer, ihm nicht eine reinzuhauen.
„sie ist gelegenheitskettenraucherin geworden“, sagte ich, ohne ihn zu schlagen.
robert starrte mich nur hohl an. ihn schien das nicht sonderlich zu beeindrucken, dass aus paula, die wir wegen ihren füßen gehänselt hatten, eine gelegenheitskettenraucherin geworden war, was ich persönlich ziemlich schlimm fand.
„naja“, meinte robert schließlich und zuckte kaum merklich mit den schultern. „immer noch besser als zwergelefantenzüchter. oder trittbrettbohrer. oder… oder jodler.“
robert warf sich lachend auf den boden. nicht nur die alte dame, die gerade an uns vorbei ging, zweifelte in dem moment an seinem verstand.
ich schüttelte nur meinen kopf und zog vorsichtig eine streichholzschachtel aus meiner hosentasche.
robert hatte sich eine lektion verdient, fand ich, und das, was sich in der schachtel befand, sollte ihm diese lektion erteilen.
ich öffnete langsam die schachtel, und zwei winzige augen blickten mir entgegen. ich zwinkerte den augen zu. dann hielt ich die streichholzschachtel über den sich immer noch am boden wälzenden robert und drehte sie um. der klitzekleine bewohner der schachtel fiel direkt auf roberts kopf, begann sich sofort durch die wirren haare meines freundes zu wühlen und erreichte schließlich sein ziel.
als mein säbelzahnfloh rufus seine mächtigen hauer in die kopfhaut meines freundes bohrte, hörte dieser augenblicklich auf zu lachen. er riss vor schmerzen seine augen weit auf und starrte mich entsetzt an.
ich schenkte ihm ein zufriedenes lächeln.

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es kommt nicht darauf an

„es kommt nicht darauf an, wie viele wörter man schreibt“, sagte der kleine italiener, „es kommt darauf an, welche wörter man schreibt.“
er machte eine pause, um sich mit dem handrücken die nase zu kratzen.
„das ist wie mit dem haare schneiden“, fuhr er fort, „es kommt nicht darauf an, wie viele haare man schneidet, sondern darauf…“
er schaute mich auffordernd an.
„welche… haare man schneidet?“, sagte ich zögerlich.
„ganz genau“, strahlte der italiener. „es kommt darauf an, welche haare man schneidet.“
„hm, ja. da ist was dran“, gab ich zu, und der kleine mann nickte zufrieden.
„und, wie wollen wir’s machen?“, fragte er mich nach einer weile.
da ich wusste, wie er es meinte, sagte ich nur: „so wie immer.“
der kleine italiener nahm eine schere in die eine, einen kamm in die andere hand und fing endlich an, mir die haare zu schneiden. nicht alle haare, aber die richtigen.

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phodopus sungorus (54)

„hey, du. kleiner dsungarischer zwerghamster. was machst du da?“
„ich liebe.“
„ah, das ist gut. von hier unten sieht es nämlich so aus, als würdest du mit verbundenen augen und in einem höllentempo die schrankkante entlang laufen.“
„ja, das mache ich auch.“
„oh… okay. und wieso machst du das?“
„na, weil ich liebe.“
„aber…?!“
„ich liebe die gefahr.“

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er braucht einen arzt

„seitdem sie ihm den führerschein abgenommen haben“, sagte holger, „benimmt er sich irgendwie komisch. findest du nicht?“ wir beobachteten nun schon eine ganze weile bernhard dabei, wie er vor unseren füßen in einem wäschekorb hockte und laute motorengeräusche nachahmte, als würde er über die autobahn jagen und sich ein heißes rennen mit der polizei liefern. so wie an dem tag, als er seinen führerschein verloren hatte.
ich hob kurz die schultern an und ließ sie wieder sinken. „das hat er vorher auch schon gemacht“, sagte ich. „nur die frisbeescheibe, die ihm als lenkrad dient, ist, glaube ich, neu.“
„hm. normal ist das aber nicht, oder? ich meine, er scheint uns ja überhaupt nicht wahrzunehmen. sondern sich nur auf die… straße vor sich zu konzentrieren.“
„das sollte man auch, wenn man in diesem tempo unterwegs ist“, fand ich.
in diesem moment legte bernhard eine vollbremsung hin, was man daran erkennen konnte, dass er täuschend echt die quietschenden reifen eines bremsenden autos immitierte, während er sich ruckartig nach vorne und wieder zurück warf. dann fing er plötzlich an, laut zu schreien und wie wild in dem wäschekorb zu schaukeln.
„oh junge, was geht denn jetzt mit ihm ab?“, fragte holger und machte sicherheitshalber einen schritt zurück. ihm war die sache nicht geheuer.
„er verliert gerade die kontrolle über seinen wagen“, erklärte ich ihm, da ich nicht zum ersten mal sah, wie bernhard die kontrolle über seinen wäschekorb verlor. ich trat ebenfalls einen schritt zurück.
„es sieht mir vielmehr so aus, als würde er die kontrolle über seinen verstand verlieren“, meinte holger entsetzt, als schließlich der wäschekorb mit bernhard umkippte. bernhard wälzte sich nun jammernd über den boden und hielt sich den rechten arm, als wäre er gebrochen.
während holger nur da stand und glotzte, reagierte ich schnell, schnappte mir den großen pappkarton, der neben mir stand, und kletterte in diesen hinein, so dass nur noch mein kopf heraus schaute. dann schnallte ich mir eine blaue lampe auf den kopf und schaltete sie sein. blaues, rotierendes licht flackerte durch den raum.
„schwerer unfall auf der a3“, rief ich, während holger nur mit offenem mund und fassungslosem gesicht neben dem karton stand. „ich muss mich beeilen, er braucht einen arzt“, erklärte ich ihm noch, während ich den motor startete, wie eine krankenwagensirene anfing zu blöken und das gaspedal bis zum anschlag durchdrückte.

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an ihrer zarten hand

„ach, sie armer“, sagte die frau und blickte mitleidvoll auf mich hinab. sie stand mit ausgebreiteten beinen über mir, während ich bis auf die unterhose entkleidet auf dem harten boden lag und nicht nur vor kälte zitterte. die stellen an meinem körper, die noch nicht taub waren, schmerzten von den harten tritten mit ihren spitzen stiefeln, zahlreiche dunkle flecken bildeten ein greuliches muster der pein.
ich heulte wie ein geprügelter hund, und so fühlte ich mich auch.
„ich will ihnen nicht weh tun“, sagte die frau und unterstrich ihre worte, indem sie leicht ihren kopf schüttelte, wodurch langes, blondes haar in ein gesicht mit feinen zügen fiel. sie sah aus wie ein engel. wie ein engel mit goldenen schlagringen an den zarten händen. „wirklich nicht“, beteuerte sie und streichelte meinen kopf. da sie mit diesen schlagringen eben erst mein gesicht bearbeitet hatte, glaubte ich ihr kein wort.
„nicht… schlagen“, wimmerte ich und rollte mich wie eine verängstigte kellerassel zusammen, wobei ich die arme über meinem kopf verschränkte, um diesen vor weiteren schlägen und tritten zu schützen. „bitte. nicht wieder… schlagen. ja?!“
„aber nein, nein“, sagte die frau nur und schüttelte erneut ihren kopf, „ich werde sie nicht schlagen. und auch nicht treten“, fügte sie hinzu. sie machte eine kurze pause, die sie dazu nutzte, ihre schlagringe an dem überaus knappen, weißen kittel abzuwischen, der durch mein blut ziemlich stark besudelt war. „sie müssen mir nur diese eine frage beantworten.“ die frau lächelte mich an. es war kein freundliches lächeln, das sich auf ihrem gesicht abbildete. es glich eher dem lächeln eines kleinen jungen, der gerade dabei ist, das meerschweinchen seiner schwester mit sekundenkleber an einer glühbirne festzukleben und es kaum erwarten kann, den schalter umzulegen.
„j… ja“, stotterte ich, wagte aber nicht, meine haltung zu ändern.
„also gut“, meinte die frau, deren zuckersüße stimme ich nur ganz schwach wahrnahm, da angetrocknetes blut meine ohren größtenteils verstopfte. „wie misst man die bh-größe einer frau?“, fragte sie, und ich hatte keine ahnung.
„die bh-größe… einer… frau“, begann ich zu nuscheln, denn das sprechen ohne zähne viel mir schwer. „die bh-größe einer frau… misst man mit… mit einem lineal.“
das gesicht der frau verzog sich zu einer scheußlichen grimasse. dann holte sie erneut aus, und ihre beschlagringten hände trafen abwechselnd meine arme, meine beine und meinen rücken. ein-, zweimal… unzählige male. dabei schrie sie mich an, trat und verfluchte mich, während fürchterliche schmerzen meinen ganzen körper durchliefen.
und auch ich schrie. vor verzweiflung, hauptsächlich aber vor schmerzen, die schließlich so stark wurden, dass sie bei bewusstsein nicht zu ertragen waren.
also wurde ich ohnmächtig.

als ich erwachte, lag ich in meinem bett.
ich schwitzte zwar wie ein ausgewachsener piemelbrüter, hatte aber noch alle zähne im mund, wie ich nach kurzem abtasten mit der zunge feststellte. als ich weder auf dem laken, noch an meinem körper blut entdeckte, atmete ich erleichtert auf. neben mir schaute derweil ein verschlafenes gesicht unter der decke hervor.
„schlecht geträumt?“, fragte die blonde frau, der das verschlafene gesicht gehörte, schmatzte kurz und gähnte ausgiebig. dann legte sie mir eine hand auf die brust, kraulte mich und war im nächsten moment auch schon wieder eingeschlafen.
„ich… äh, ja“, sagte ich mehr zu mir selbst, während ich überlegte, wer diese frau überhaupt war, was sie in meinem bett machte, ob wir vielleicht miteinander geschlafen hatten, und ob es – wenn wir es denn getan hatten – schön war. vor allem aber fragte ich mich, warum zur hölle sie diesen goldenen schlagring an ihrer zarten hand trug, die immer noch auf meiner brust lag.

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stacheln flogen durch die luft

„was macht er da?“, fragte bare-faced johnny, der für einen igel ziemlich wenig stacheln hatte und dadurch krank und älter aussah, als er in wirklichkeit war. „es sieht aus, als wolle er seinen kopf zum platzen bringen.“
huckleberry fun, der in einer tonne lebte und im gegensatz zu johnny verdammt viele stacheln besaß, beobachtete schon eine ganze weile einen dritten igel, der hochkonzentriert im gras hockte und die luft anzuhalten schien. dabei schielte er vor anstrengung.
„das wird sicherlich auch passieren, wenn er nicht aufpasst“, meinte huckleberry fun und lachte. „er versucht nämlich gerade, das gänseblümchen dort drüben mit kraft seiner gedanken zu entzünden.“
bare-faced johnny richtete seinen blick auf das gänseblümchen, das nur wenige zentimeter vor dem anderen igel im wind leicht hin und her schwankte. es sah nicht so aus, als würde es in absehbarer zeit in flammen aufgehen.
„aha. hält er sich neuerdings für einen pyrokinesen, oder warum macht er das?“
„hehe, nein.“ huckleberry grinste. „ich habe mit ihm gewettet, dass er es nicht schafft, das gänseblümchen zu entzünden.“
„oh. das ist aber gemein“, fand johnny. „du weißt doch, dass er jede noch so hirnrissige wette annimmt, selbst wenn er nicht die geringste chance hat, die wette zu gewinnen.“
„ja, natürlich.“ huckleberrys stacheln vibrierten vor freude. „das macht es ja so irrsinnig komisch.“
„hm“, meinte bare-faced johnny, der es anscheinend nicht ganz so komisch fand, wie sein igeliger freund. „ich werde ihm besser sagen, dass er gewonnen hat. bevor ihm nachher tatsächlich noch der…“
in diesem augenblick explodierte der kopf des anderen igels, und einige seiner stacheln flogen durch die luft. das gänseblümchen schaffte es im letzten moment hinter einigen grashalmen in deckung zu gehen, und so sausten die stacheln an dem blümchen vorbei. huckleberry fun hatte weniger glück. ein stachel bohrte sich tief in seine nase, ein anderer in sein rechtes auge.
„au, verdammt“, schrie dieser auf und rannte von schmerzen getrieben im kreis herum, „meine nase… tut das weh, verdammt. ich werde nie wieder richtig riechen können.“
johnny schüttelte nur seinen nahezu kahlen kopf. die stacheln hatten ihn verfehlt. lediglich ein kleiner roter fleischfetzen klebte an seiner nasenspitze.
„irgendwie“, sagte er, während er den fetzen am erdigen boden abstreifte, „irgendwie geschieht dir das ganz recht.“
doch huckleberry fun hörte ihm nicht zu. er war zu sehr damit beschäftigt, sich den stachel aus dem auge zu ziehen.

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 21 Kommentare

schafe kommen in den himmel

[…]

nun möchte ich nur noch auf meiner panflöte spielen.
ich möchte nur etwas wein trinken.
sobald du geboren bist, beginnst du zu sterben.
da könntest du ebenso gut eine schöne zeit haben.

schafe kommen in den himmel,
ziegen kommen in die hölle.
schafe kommen in den himmel,
ziegen kommen in die hölle.

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wer diesen fabelhaften song kennt/erkennt und schließlich hier nennt, darf mir auch dieses mal wieder fünf überdurchschnittlich lustige begriffe nennen, die ich dann in einer spektakulären geschichte verarbeiten werde. (wer den song nicht kennt und googlet, um dann mit vorgetäuschtem musikwissen zu protzen, hat winzig kleine hodenohren.)

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der moment der wahrheit

„an deiner stelle würde ich es mir noch einmal überlegen“, meinte simon, der neben mir stand. kalter wind zerwuselte seine haare, während er einen vorsichtigen blick in das tal unter uns warf.
„ich habe alles genau berechnet“, sagte ich nur und atmete einige male tief durch. die klare bergluft tat gut, sie beruhigte ein wenig meine aufgekratzten nerven. simon zog derweil die stirn kraus, vermutlich um mir zu zeigen, was er von meinen rechenkünsten hielt.
ich ignorierte meinen freund und versuchte stattdessen, meine arme, an denen schwere flügel aus holz mit eisernen manschetten befestigt waren, auszubreiten.
„die stützen, schnell“, keuchte ich, als ich es nach einigen versuchen geschafft hatte, meine arme so weit anzuheben, dass sie einigermaßen waagerecht zum boden standen. simon hakte schnell die beiden stangen ein, die die flügel mit einem metallenen gürtel verbanden, so dass das irrsinnige gewicht der flügel nun nicht mehr allein von meinen armen getragen werden musste. dafür drückte jetzt der metallgürtel auf meine hüften, die sofort anfingen, sich über den enormen druck, der nun auf ihnen lastete, zu beschweren, indem sie anfingen, tierisch zu schmerzen.
„also ich weiß nicht“, sagte simon, der ein besorgtes gesicht machte. „deine holzflügel sehen zwar ziemlich imposant aus“, fand er, „aber ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen, dass sie dich sicher nach unten tragen werden. eher werden sie dir noch die arme rausreißen.“
ich tat so, als hätte ich seine lächerlichen bedenken nicht gehört, und sagte nur: „gleich wirst du mit deinen eigenen augen sehen, wie ich mit meinen selbsgeschnitzten flügeln aus deutschem eichenholz vogelsgleich in das tal hinab gleiten werde, wo…“
„wo der krankenwagen schon auf dich wartet“, sagte simon leise.
„was… was soll das heißen?“, fragte ich überrascht. „was für ein krankenwagen?“
„nun ja.“ simon versuchte, so unschuldig wie möglich zu gucken und sah dabei aus, wie ein maulwurf mit chronischen darmbeschwerden. „ich dachte mir, falls du doch abstürzen solltest, was wir natürlich beide nicht hoffen, wäre es sicher nicht verkehrt, einen arzt in der nähe zu haben.“
„ich werde nicht abstürzen“, sagte ich trotzig. „ich werde fliegen, über flüsse und täler, felder, wälder und seen, und vielleicht sogar über das weite meer, bis hin nach panama, wenn der wind günstig steht.“
simon schaute mich an, als hätte ich soeben meinen verstand über den vorsprung geworfen.
„wie dem auch sei“, grummelte ich, „wenn du mir vielleicht noch kurz die schutzbrille überstreifen könntest?“
simon zog mir ohne ein weiteres wort zu sagen die schutzbrille über den kopf.
„das passt, danke“, sagte ich und begann, langsam aber zielstrebig in richtung felsvorsprung zu schwanken, bis meine fußspitzen schließlich die kante des vorsprungs berührten.
„der moment der wahrheit“, sagte ich feierlich, „er ist da.“
„hurra“, meinte simon leise.
ich konzentrierte mich, ohne auf ihn zu achten, atmete ein letztes mal tief durch und verlagerte schließlich mein körpergewicht nach vorne, so dass ich langsam über den vorsprung kippte. dann flog ich – fast wie ein adler – durch die lüfte. allerdings nur kurz, denn nach nur wenigen metern erwischte mich eine ziemlich heftige windbö an der seite. anstatt mir auftrieb zu geben und mich über flüsse und täler, felder, wälder und seen, und vielleicht sogar über das weite meer fliegen zu lassen, schmetterte mich die bö nur achtlos gegen den felsen, als ob ich ihr irgendwas getan hätte.
als ich mich anschließend dem boden näherte, muss ich wohl eher einem stein mit holzflügeln geglichen haben als einem vogel. ich prallte einige male ungeschickt gegen die felswand, wodurch arme und flügel schließlich brachen, überschlug mich mehrmals, verlor dabei die orientierung und wusste erst wieder, wo ich war, als ich auf dem wagendach des krankenwagens aufschlug.
das holz, dachte ich, während lustige schatten vor meinen augen eigenartige tänze aufführten. das holz, ich hätte besser albanisches knorkenholz nehmen sollen, das ist wesentlich leichter als deutsches eichenholz.
als der arzt es endlich geschafft hatte, auf das wagendach zu klettern, war ich schon längst nicht mehr bei bewusstsein.

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genug gesehen von der welt

wenn mein hamster die augen geschlossen hat und sich nicht mehr bewegt, ist er dann tot?

sehr geehrter fragensteller. wollen wir dem teufel mal nicht an die nase fassen. wenn ein hamster die augen zu hat, heißt das noch lange nicht, dass er auch tot ist. vielleicht hat er einfach nur genug gesehen von der welt und für sich beschlossen, die augen zu schließen und niemals wieder zu öffnen. (ich selber kannte mal einen nager, der hatte genug gehört und sich infolgedessen zwei kerne in die ohren gesteckt, um nichts mehr zu hören.)
nicht selten kommt es vor, dass hamster, die genug gesehen und ihre augen geschlossen haben, sich auch nur noch sehr langsam bewegen. so dermaßen langsam, dass man fast meinen könnte, sie bewegen sich gar nicht mehr. das hat einen sehr einfachen und recht einleuchtenden grund: da hamster mit geschlossenen augen nicht mehr allzu viel sehen und ständig irgendwo gegen laufen, tun sie dies lieber langsam als schnell, weil es für sie weniger schmerzhaft ist.
um nun herauszufinden, ob sich ihr hamster gar nicht mehr oder nur sehr langsam bewegt, pieksen sie ihn doch einfach mal mit einer nadel, die sie zuvor über einer flamme erhitzt haben, in die seite. sie werden überrascht sein, wie schnell sich ihr kleiner racker noch bewegen kann (wenn er sich denn noch bewegen kann). in 98% der fälle öffnet er sogar wieder seine äuglein. reagiert der hamster stattdessen gar nicht und fängt nach einer weile an zu kokeln, dann ist er entweder tatsächlich tot, was natürlich nicht so schön ist, oder aber schmerzunempfindlich. da analgesie bei hamstern recht häufig vorkommt, sollten sie sich absolut sicher sein, dass ihr hamster auch wirklich tot ist, bevor sie ihn begraben oder das klo hinunter spülen.

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mein angebot steht

„dreihundert euro“, sagte ich, „und das baumhaus ist in einer woche fertig.“
die beiden jungen schauten mich mit offenen mündern an. es sah so aus, als hätte mein angebot ihnen die sprache verschlagen.
„und, was ist?“, fragte ich nach einer weile, da ich nicht ewig zeit hatte und die nächsten kunden schon auf mich warteten. „kommen wir ins geschäft?“
„das… das ist aber wirklich viel geld“, sagte schließlich der größere der beiden jungen, der mit seinen ausgeprägten segelohren recht lustig aussah. „so viel geld haben wir leider nicht.“
„qualität hat nun mal ihren preis“, erklärte ich den beiden, da sie es anscheinend noch nicht wussten. „sicher könnte ich euch das baumhaus auch aus minderwertigen pressspanplatten zusammen bauen und alte, rostige nägel benutzen. aber ich denke nicht, dass eure eltern begeistert sein werden, wenn schon bei der ersten leichteren windbö das baumhaus auseinander bricht und zu boden kracht, während ihr gerade darin hockt und ’spitz pass auf‘ spielt.“
„was ist denn ’spitz pass auf'“, fragte der kleinere der beiden. er hatte diesen weinerlichen unterton in seiner stimme, den ich bei kindern besonders gut leiden konnte.
ich ignorierte ihn.
„also, jungs.“ ich klatschte in die hände. „mein angebot steht. billiger wird es sicher nicht.“
„hm“, meinte der junge mit den segelohren. „unser bruder meint, er würde uns das haus umsonst bauen.“
„soso, meint er das. kennt sich euer bruder denn überhaupt mit baumhäusern aus?“
der junge zuckte mit den schultern. „ich denke schon.“
„und wo ist euer bruder, der sich vielleicht mit baumhäusern auskennt, vielleicht aber auch nicht?“
„ich glaube, da kommt er gerade“, sagte der kleinere und deutete auf das motorrad, das sich uns langsam aber ziemlich geräuschvoll näherte. der bärtige kerl auf dem motorrad trug einen schwarzen metallhelm, eine dunkle sonnebrille und eine kutte, auf der in roten buchstaben der schriftzug ‚hells angels‘ zu lesen war.
der junge mit den segelohren winkte dem biker zu.
„dann… ähm, gut. dann ist ja alles klar“, sagte ich schnell. „das… das baumhaus ist in einer woche fertig.“
„und was ist mit der bezahlung?“
„ach, macht euch wegen der bezahlung keine gedanken. die vergessen wir einfach mal. ihr seid ja schließlich zwei nette jungs, nicht wahr?“
der größere junge nickte und gab mir die hand. „also abgemacht.“
als in dem moment der motorradfahrer an uns vorbei fuhr und keine anstalten machte, stehen zu bleiben, grinsten mich die beiden jungen an.
„was… wieso?“
„dann bis in einer woche“, sagte der junge mit den segelohren, während ich nur ungläubig meinen kopf schüttelte.

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das glas mit der kugel

„ist das nicht illegal?“, fragte bernd, als ich ihm erzählte, dass ich nun unter die professionellen hütchenspieler gegangen war. „ich meine, ich hätte mal irgendwo gelesen, dass dieses hütchenspiel ein betrügerisches glücksspiel ist.“
„schwarze schafe gibt es überall“, sagte ich und zuckte mit den schultern, „sogar beim minigolf. ich kann dir aber versichern, dass ich ein ehrlicher hütchenspieler bin. schau her.“
ich stellte drei leere schnapsgläser nebeneinander und mit der offenen seite nach unten auf den alten klapptisch, den ich vor mir aufgebaut hatte. anschließend legte ich eine kleine, rote plastikkugel unter das mittlere glas.
„äh…“, meinte bernd, als er erst die gläser und dann mich verdutzt anschaute.
„pass auf“, sagte ich. „und versuche, meinen raschen bewegungen zu folgen.“
ich fing an, die vor mir stehenden gläser zu verschieben. erst langsam, dann immer schneller. das glas, unter dem die rote kugel lag, wechselte dabei ständig die position, so dass sogar ich probleme hatte, nicht den überblick zu verlieren. als ich schließlich aufhörte, die gläser zu bewegen, stand das glas mit der kugel wieder zwischen den beiden anderen gläsern.
„und“, fragte ich, während ich mir mit dem handrücken den schweiß von der stirn wischte, „hast du mir folgen können?“
bernd nickte wortlos und schaute mich dabei auf eine recht seltsame weise an, so als hätte ich ihm eine ziemlich absurde und überflüssige frage gestellt.
„dann sag mir doch bitte“, forderte ich ihn auf, „unter welchem glas sich die kugel befindet.“
ich lächelte siegessicher, da ich mir ziemlich sicher war, dass er meinen verteufelt schnellen bewegungen nicht hatte folgen können. umso überraschter war ich, als bernd ohne zu zögern auf das glas deutete, unter dem sich – wie ich wusste – die rote kugel befand.
„hm“, meinte ich. „entweder hast du verdammt flinke augen, oder du… du hast einfach nur gut geraten.“
„ich habe nicht geraten“, behauptete bernd.
„aber es war nahezu unmöglich, meinen schnellen bewegungen zu folgen“, sagte ich, woraufhin er nur eine augenbraue hoch zog und mich wieder mit diesem seltsamen blick anschaute.
„ich habe weder flinke augen“, begann bernd zu erklären, „noch habe ich raten müssen, unter welchem glas sich die kugel befindet. denn wenn du dir die gläser einmal etwas genauer anschaust, wirst du erkennen, dass sie, wie die meisten sachen aus glas, völlig durchsichtig sind. man kann die kugel unter dem glas ganz genau erkennen. dazu muss man noch nicht einmal sonderlich gute augen haben.“
ich schaute mir die gläser etwas genauer an, klopfte mit dem finger gegen eins von ihnen, erkannte nichts außergewöhnliches und schüttelte schließlich meinen kopf. dann packte ich gläser und kugel in einen beutel, klappte den tisch zusammen und klemmte ihn mir unter den arm.
„du hättest ruhig zugeben können, dass du nur geraten hast“, sagte ich, drehte mich um und machte mich auf den weg in die fußgängerzone, wo ich mit meinem hütchenspiel so viel geld verdienen wollte, um das nokia-werk in bochum zu erhalten.

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aus dem wasser

„ich bin neulich übers wasser gegangen. bei uns im freibad.“
„ohne unterzugehen?“
„ja, natürlich.“
„uh. das hat bestimmt für großes aufsehen gesorgt.“
„geht so. ich war wohl nicht der erste, der da über das wasser gegangen ist.“
„och.“
„aber dann haben sie mich aus dem schwimmbad geworfen.“
„echt jetzt? weil du über das wasser gegangen bist?“
„nein. weil ich dann noch aus dem wasser wein gemacht habe.“
„jesus christ, das gibt’s doch nicht.“
„jo, ich kann dir sagen.“

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unheimlich erfahren in liebesdingen

„hallo. hallo, junger mann“, rief mir die fremde frau hinterher. das gefiel mir, schließlich hatte ich die dreißig schon vor geraumer zeit überschritten und wurde eigentlich nur noch von oma busenbrenner, die in der wohnung über mir wohnte, als jung bezeichnet. ich blieb stehen und drehte meinen nicht mehr ganz so jungen, aber immer noch – wie ich fand – recht ansehendlichen körper zu der frau um.
„hallo, hallo. junge frau“, sagte ich und lächelte charmant, während die fremde neben mir stehen blieb. sie selber war vielleicht gerade mal anfang zwanzig und überaus wohl geformt, wie man unschwer erkennen konnte, obwohl sie kleidung trug. sie musterte mich nun von oben bis unten, wobei sie die stirn seltsam kräuselte.
„hm, ja… hm. schade“, meinte sie, während sie mich weiterhin musterte. „ich dachte eigentlich, sie seien jünger.“
für den bruchteil einer sekunde verlor ich mein lächeln. als ich es wieder gefunden hatte, wirkte es nicht mehr ganz so charmant und souverän wie noch vor einigen sekunden.
„auf den ersten blick sehe ich tatsächlich jünger aus, als ich in wirklichkeit bin“, gab ich ihr recht. „vor allem aus der entfernung. und erst recht bei nacht.“
die fremde frau wirkte nun ein wenig verlegen. da sie mich sicher nicht ohne grund auf offener straße angehalten und angesprochen hatte, fragte ich:
„kann ich ihnen vielleicht trotzdem helfen?“
sie zögerte erst, schaute mich nur mit ihren großen, dunklen augen an.
„ich…“, begann sie.
„ja?“
„ich… also ich würde gerne meine unschuld verlieren“, sagte sie vorsichtig, und ich dachte, baby, da bist du bei mir an der absolut richtigen adresse. ich tat allerdings so, als müsste ich erst noch überlegen, ob dies überhaupt im bereich des möglichen lag, welche vor- und nachteile sich dadurch ergeben könnten.
„die unschuld also, soso“, sagte ich nach kurzem zögern. „sicherlich nicht einfach. aber ich denke, da ließe sich was machen.“
die frau strahlte mich nun an. offensichtlich gefiel ihr die vorstellung ebenso wie mir.
„meinen sie wirklich?“, fragte sie vorsichtig.
„na klar. ich bin zwar schon über dreißig“, gestand ich ihr, „aber unheimlich erfahren in liebesdingen.“
das strahlen verschwand aus ihrem jungen gesicht, und sie runzelte wieder die stirn.
„eigentlich“, sagte sie, „eigentlich dachte ich, sie kennen vielleicht irgendwen, der jünger ist als sie, und der mit mir…“
„oh“, meinte ich nur. „einen… jüngeren.“ da ich nicht so recht wusste, was ich darauf sagen sollte, zeigte ich einfach auf den nächstbesten mann, der jünger war als ich. einen pubertierenden punk, der auf einer bank hockte und vor sich hin döste. „wie wäre es denn mit… mit dem da?“
die frau sah zu dem punk rüber, und augenblicklich kehrte das lächeln zurück auf ihr gesicht.
„danke“, sagte sie, streckte sich zu mir hoch und gab mir einen kuss auf die wange. „vielen, vielen dank.“ dann ging sie zu dem punk und weckte ihn.
„och, gern geschehen“, sagte ich mehr zu mir selbst.
ein wenig niedergeschlagen setzte ich schließlich meinen weg fort.

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heute abend geht noch was

der unglaubliche kobi schwenkte seinen riesenrüpel durch die manege, während das zebra kleffer im kreis trabte und immer wieder elegant über den rüpel sprang.
frau norma, die im publikum saß und sich das spektakel anschaute, kicherte verzückt.
ihr mann, der sich – wie auch frau norma – nicht mehr daran erinnern konnte, wann er das letzte mal einen halbwegs ordentlichen ständer gehabt hatte, kicherte nicht. aber was hatte er auch anderes erwartet? schließlich stand auf dem schild, das die aufmerksamkeit seiner frau erweckt hatte, in großen, bunten buchstaben geschrieben: „menschen, tiere, erektionen“.
„das müssen wir uns anschauen“, hatte frau norma gesagt und ihren mann dabei eindringlich angeschaut, „wir machen doch sonst nichts aufregendes.“
„ich kann mir nicht vorstellen, dass das sonderlich aufregend ist“, hatte er geantwortet, sich dann aber doch breit schlagen lassen. nun hockte er wie ein häuflein elend neben seiner ziemlich angetörnten frau und fühlte sich beschissen. er hätte dem unglaublichen kobi am liebsten seinen rüpel abgebissen und an kleffer verfüttert, als plötzlich ein winziger kopf aus dem manegenboden guckte.
„uh“, sagte der maulwurf mr. harris und blickte sich verwirrt um, „where am i? and… uh, what a rupel.“
kleffer, der gerade zu einem weiteren sprung angesetzt hatte, entdeckte mr. harris am boden und erschreckte sich fürchterlich, da er den maulwurf für einen löwen hielt. kleffer hielt alle tiere, die er nicht kannte, für löwen. er verpatzte den sprung, blieb an kobis riesigen rüpel hängen und riss diesen halb ab.
frau normas mann lachte auf, was aber im lauten entsetzen der übrigen zuschauer unterging.
„oh, nein. sein armer rüpel“, jammerte frau norma und warf entsetzt die hände vor ihr gesicht.
„oh, nein. der arme, arme rüpel“, meinte ihr mann, allerdings nur wenig aufrichtig.
als er bemerkte, wie sich in seiner hose plötzlich etwas regte, wich die schadenfreude richtiger freude, und er rief: „nach hause, schnell.“
„was…?“
er schnappte sich seine frau, die keine ahnung hatte, was los war, und eilte mit ihr nach draußen. er war sich sicher, heute abend geht noch was. endlich, mal wieder.
und das tat es dann auch.
so bekamen frau norma und ihr mann nicht mit, wie noch im zirkuszelt ein rüpel angenäht und ein zebra eingeschläfert wurde. und auch mr. harris bekam dies nicht. er war schon längst wieder im boden verschwunden und setzte seinen weg fort. nach panama, wo er eigentlich hin wollte.

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von sehr geringem verstand (4)

„pu.“ der bär stöhnte. er drehte sich nun schon seit über fünf stunden immer und immer wieder flink im kreise, klatschte in die pfoten, warf sich auf den boden und stand wieder auf, nur um sich dann wieder zu drehen und zu klatschen.
„was machst du da eigentlich?“, fragte i-ah, der esel, der den bären nun schon seit geraumer zeit beobachtete.
„ich… ich tanze“, keuchte der bär, ohne mit seinen wilden bewegungen aufzuhören. er machte zwei flotte schritte zur seite, ging in die hocke und sprang auf, winkelte die arme an und wirbelte nun so schnell im kreise, dass i-ah schon vom zuschauen schwindelig wurde.
„und warum machst du das?“, fragte er den bären, als dieser aufgehört hatte, sich zu drehen.
„ich“, begann der bär und legte einige überaus kompliziert aussehende schrittfolgen aufs pakett, „ich möchte einen neuen rekord aufstellen. im dauertanzen.“
i-ah schaute sich um.
„aber sollte dann hier nicht irgendwer sein, der sieht, wie du den rekord aufstellst?“
„der… der kommt erst in einer stunde“, sagte der tanzende bär, dessen bewegungen nun merklich langsamer wurden. „bis dahin…“, schnaufte er erschöpft, „bis dahin wollte ich… noch ein wenig trainieren.“
„hm“, meinte das kaninchen, das neben i-ah aufgetaucht war. „es stimmt, was sie sagen. du bist wirklich ein bär von sehr geringem verstand.“

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nur ein billiger trick

„mein löffel“, sagte ich. „mein löffel liegt noch immer auf dem fernseher.“
„ist er wenigstens verbogen?“
„nö. natürlich nicht.“
„ich habe gelesen, dieser uri nella ermöglicht frauen das pinkeln im stehen.“
„mit der kraft seiner gedanken?“
„das stand da nicht.“
„da steckt bestimmt auch wieder nur ein billiger trick hinter. ich habe nämlich gelesen, dass dieser kerl ein großer scharlatan sein soll.“
„hm, kann schon sein. ein großer mentalist ist er jedenfalls nicht.“

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(nun doch, dieser unglaubliche kalauer, den ich mir eigentlich verkneifen wollte. ich hoffe nur, uri geller verbiegt mir jetzt nicht das gehirn.)

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hier, probieren sie

„das sind qualitätsrüben, erstklassige ware“, sagte bauer johann. er steckte sich eine der rüben in den mund und biss ein großes stück ab. dann hielt der rübendealer mir die rübe hin. „hier, probieren sie.“
ich biss ebenfalls ein stück von der rübe ab.
„hmm. hervorragend“, schmatzte ich, nachdem ich eine weile auf dem stück herum gekaut hatte. „wirklich lecker.“
bauer johann grinste mich schief an. er wusste natürlich, dass es sich bei seinen rüben um astreine ware handelte.
„wie viel?“, fragte ich ihn.
„qualitätsrüben haben ihren preis. 700 pro sack.“
ich überlegte. 700 euro pro sack waren nicht gerade wenig. selbst für diese rüben.
„ich nehme drei säcke. für… sagen wir 1.500 euro.“
bauer johann verzog das gesicht.
„2.000“, sagte er nur.
„1.700“, bot ich ihm an und pokerte damit hoch. ich hatte schon von leuten gehört, die bauer johann mit einem sack rüben von seinem hof geprügelt hat, weil sie ihm zu wenig für seine ware geboten haben.
„1.900 euro“, erwiderte er. „mein letztes wort. entweder sie kaufen die rüben zu dem preis, oder sie genießen diesen wundervollen tag. ohne rüben. und vor allem nicht auf meinem hof.“
„abgemacht“, sagte ich schnell und reichte ihm die hand. „1.900 euro.“
„okay“, sagte bauer johann und schlug ein. „ich hole die rüben, warten sie hier.“ er drehte sich um und ging hinter die scheune, während ich begann, schonmal das geld abzuzählen, als plötzlich hinter mir reifen quietschten. zwei autos legten eine vollbremsung hin und wirbelten dabei jede menge staub und dreck auf. als sich beides wieder gelegt hatte, erkannte ich zwei polizeiautos mit offenen türen. die zu den autos gehörenden polizisten standen hinter den türen. sie hatten ihre waffen gezogen und auf mich gerichtet.
„au scheiße“, sagte ich und blickte mich schnell zu bauer johann um, der hinter der scheune verschwunden blieb.
„freeze. don’t move“, rief einer der männer, noch bevor ich mich verkrümeln konnte. ich hob vorsichtig meine hände und bewegte mich nicht.
im augenwinkel sah ich noch, wie ein traktor langsam fahrt aufnahm und über einen acker davon tuckelte. als einer der polizisten mir schließlich handschellen anlegte, war bauer johann längst verschwunden.

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die leberflecken eines mannes

mögen frauen leberflecken beim mann?

sehr geehrter fragensteller. das ist eine recht häufig (von männern mit leberflecken) gestellte frage. und ich kann ihnen sagen: frauen lieben leberbefleckte männer, was vor allem daran liegt – viele wissen das gar nicht -, dass die leberflecken eines mannes einen duft absondern, der auf frauen eine aphrodisierende wirkung ausübt, die nicht zu unterschätzen ist.
die größe des leberflecks spielt dabei eine nicht unbedeutende rolle: während kleine leberflecken bis einen zentimeter durchmesser lediglich leichte sexuelle begierde wecken (bei einigen frauen auch ein hungergefühl nach rohem kalbsfleisch), lassen größere leberflecken frauen völlig hemmungslos vor lust und begierde werden, die libido einen purzelbaum nach dem anderen schlagen. dr. eugen rubel, ein in die jahre gekommener und bis dahin ziemlich erfolgloser wissenschaftler, fand dies 1985 heraus, als er sich im rahmen eines selbstversuchs aus 87 kleineren leberflecken einen riesigen bastelte und auf dem bauch implantierte.
sein erfolg bei frauen war danach geradezu unheimlich. nicht nur, dass sein labor seitdem von (teilweise) nackten frauen belagert wurde, viele versuchten sogar, es auf offener straße mit ihm zu treiben, was ihm zum einen ziemlich unangenehm war, zum anderen aber auch den spitznamen dr. love einbrachte, den er eigentlich recht cool fand.
dummerweise musste dr. rubel kurze zeit später auch herausfinden, dass leberflecken auf elefanten eine ähnliche wirkung ausüben wie auf frauen. so erwies sich ein besuch im zoo als überaus unglückliche entscheidung. den paarungsversuch der beiden ausgebrochenen und ziemlich erregten elefantendamen rita und prinzessin überlebte eugen „dr. love“ rubel nämlich nicht.

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das war wohl nichts… spiderman

„tut mir leid, batman. du kommst hier nicht rein“, meinte der riesige, etwas schwammige kerl am eingang, verschränkte die arme vor seiner brust und ließ mich nicht vorbei. ich hatte es fast befürchtet und ärgerte mich darüber, mein batmankostüm angezogen zu haben. schließlich war dies hier die nachtbar für marvel-superhelden. recken aus dem dc-universum – ob nun gut oder böse – hatten hier nichts verloren.
„ich… äh. ich bin nicht batman“, versuchte ich zu erklären, „ich bin… peter parker, die spinne. warum also sollte ich ein batmankostüm tragen?“
der schwammige mann hob eine augenbraue, während ich versuchte, trotz meines batmankostüms ein wenig wie die spinne auszusehen.
„das ist definitv kein spidermankostüm“, stellte der mann durchaus richtig fest, und ich lächelte ihn durch meine batmanmaske schief an. „und du bist auch nicht die spinne.“
„doch, das ist ein spidermankostüm“, meinte ich beharrlich. „und ich bin spiderman. und jetzt lassen sie mich bitte durch.“
„wenn sie tatsächlich spiderman sind, dann klettern sie doch mal kurz die wand hier hoch, springen auf das dach dort drüben“, er zeigte auf das häuserdach auf der anderen straßenseite, „und landen dann auf dem glascontainer, der neben ihrem batmobil steht. dann lasse ich sie rein. auch wenn sie aussehen wie batman, und ich mir eigentlich auch ziemlich sicher bin, dass sie batman sind.“
ich überlegte kurz und kam zu dem schluss, dass ich nichts zu verlieren hatte.
„na schön“, sagte ich, nahm einen schritt anlauf und sprang gegen die wand. meine hände fanden jedoch keinen halt, und so rutschte ich ab. der mann schüttelte seinen schwammigen kopf, und ich probierte es ein zweites mal. dieses mal bekam ich einen kleinen mauervorsprung zu fassen und versuchte, mich an diesem hochzuziehen. blöderweise glitten meine finger von dem glitschigen stein ab, ich stürzte und fiel direkt in eine pfütze neben dem türsteher, woraufhin ich laut fluchte und dieser lachte.
„das war wohl nichts… spiderman“, spottete der mann.
„ist ja gut, ist ja gut“, grummelte ich, dreht mich um, stieg, ohne ein weiteres wort zu sagen, in mein batmobil und düste davon.

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ich liebe truffes

als nikita mir den zettel gab, da konnte ich es erst kaum glauben.
„das… das glaube ich nicht“, sagte ich zu ihr und las ein zweites mal, was auf dem zettel stand. „bist du dir ganz sicher?“
nikita nickte nur. sie war sich sicher.
„in einem trüffel“, flüsterte ich, setzte mich auf mein sofa und nahm einen großen schluck limonade. „sie haben die bombe also in einem trüffel versteckt, diese raffinierten biester. da muss man erstmal drauf kommen.“ ich überlegte. „wusstest du eigentlich, dass trüffel in der schweiz truffes genannt werden? kommt aus dem französischen.“
nikita nickte. natürlich wusste sie es.
„ich liebe truffes“, ließ ich nikita wissen. aber vermutlich wusste sie es schon. „ich muss versuchen, den richtigen trüffel zu finden, ehe die bombe explodiert. wie viel zeit habe ich, eine stunde? zwei?“
nikita nickte.
„also zwei stunden?“
nikita schüttelte den kopf.
„also eine.“
sie nickte.
„gut. dann sollte ich mich beeilen. aber wo soll ich nur mit der suche anfangen“, fragte ich mich leise, starrte gedankenverloren auf eine schale aus glas, die vor mir auf dem tisch stand, während nikita auf eben diese schale zeigte. in der schale lagen etwa zwanzig trüffel. „ah, ja. gute idee“, sagte ich. „da hätte ich auch selber drauf kommen können.“
nikita nickte, und ich begann, die trüffel zu untersuchen, indem ich einen nach dem anderen in den mund nahm und vorsichtig auf ihnen rumkaute.
diese verdammten biester, dachte ich, können sich warm anziehen, wenn ich den trüffel mit der bombe erstmal gefunden habe.

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lieb zu einander

bernd streichelte meine wange.
ich streichelte die seine.
„heute wollen wir lieb zu einander sein“, sagte bernd, nahm meinen kopf in seine hände, küsste mich zärtlich auf die stirn.
„ja, das wollen wir“, stimmte ich ihm zu und knuffte ihn leicht in die seite.
„aber morgen“, sagte er, „morgen gibt’s richtig was auf die fresse.“
„mach schonmal dein testament“, riet ich ihm. „morgen stampfe ich dich in den boden.“
„uh“, lachte bernd, „nicht, wenn ich dir vorher die beine breche.“
jetzt lachte auch ich.
„dann bis morgen“, sagte ich schließlich, und wir umarmten uns wie freunde.
„ja, bis morgen.“
er winkte mir zum abschied zu, ich winkte zurück, wir gingen nach hause.
hm, eigentlich ein netter kerl, dachte ich bei mir, schade um ihn. wirklich schade.

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definitv keine krokodile

„ich glaube, mir ist gerade ein wildschwein übers gesicht gelaufen“, meinte june, und ich drehte mich zu ihr um. wir lagen zusammen in einem zelt in einem wald, weit weg von jeglicher zivilisation, und ich sagte:
„wenn dir ein wildschwein über das gesicht läuft, dann glaubst du das nicht nur, dann weißt du es.“
„oh. dann war es vielleicht doch kein wildschwein“, sagte june.
„es war ganz bestimmt kein wildschein“, sagte ich und drehte mich wieder weg.
„vielleicht war es ja ein krokodil“, überlegte june, und ich sah sie aufrecht in ihrem schlafsack sitzen, als ich mich wieder zu ihr hin drehte. „sind krokodile eigentlich giftig?“, fragte sie. die angst stand ihr ins gesicht geschrieben.
„hier gibt es keine krokodile“, versuchte ich june zu beruhigen. „krokodile leben in flüssen oder seen. nicht aber auf oder unter bäumen. und da es hier in diesem wald nur bäume gibt, aber keine seen und flüsse, kannst du dich jetzt beruhigt schlafen legen. ansonsten denke ich aber schon, dass krokodile giftig sind, das habe ich mal im fernsehen gesehen.“
„oh.“
„das muss dich jetzt aber nicht beunruhigen, denn hier gibt es definitv keine krokodile. und jetzt, gute nacht, june.“
„dann ist ja gut“, meinte june. „gute nacht.“
„ja. ja, gute nacht“, grummelte ich.
ich war nun hellwach, während june endlich in den schlaf fand. es dauerte nicht lange, und sie schnarchte leise vor sich hin. ich hingegen lag in meinem schlafsack, konnte nicht mehr einschlafen und dachte daher ein wenig über krokodile und wildschweine nach, und was wohl passieren würde, wenn man ein krokodil mit einem wildschwein kreuzt, und wer diesen paarungsakt wohl überleben würde. vermutlich aber das krokodil, dachte ich, schließlich haben krokodile ja giftzähne.
mit diesem gedanken schaffte ich es schließlich doch noch, einzuschlafen, und träumte von krokodilen und wildschweinen, und was wohl passieren würde, wenn man ein krokodil mit einem wildschwein kreuzt, und wer diesen paarungsakt wohl überleben würde.
als ich am nächsten morgen aufwachte, lag june nicht mehr in ihrem schlafsack.
erst beim zweiten hinschauen erkannte ich, dass june sehr wohl noch in ihrem schlafsack lag. nur ihr kopf fehlte, und ich dachte, so ein mist.
was ich dachte, als ich am fußende ihres schlafsacks das krokodil entdeckte, das mich schief angrinste, als würde es sagen wollen: „na du idiot, krokodile leben sehr wohl auch in wäldern“, weiß ich nicht mehr. ich zögerte keine sekunde und sprang noch halb in meinem schlafsack steckend aus dem zelt und hüpfte eiligst davon. das muss wohl sehr lustig ausgesehen haben, das krokodil lachte mir noch eine weile hinterher, verfolgte mich aber nicht. wahrscheinlich war es ohnehin schon satt.

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niemand kann ihn aufhalten

„was macht er da?“
„er tanzt.“
„ja, das sehe ich. aber… warum tanzt er?“
„das ist ein protesttanz.“
„ah, sicher gegen umweltzerstörung.“
„nein. herr schmidt hat gesagt, dass er wham!… sagen wir mal, nicht ganz so gut findet. und jetzt tanzt er so lange, bis alle menschen, auch der herr schmidt, wham! gut finden.“
„oh mein gott. jemand muss ihn aufhalten.“
„ich befürchte, niemand kann ihn aufhalten…“

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phodopus sungorus (53)

„hey, du. kleiner dsungarischer zwerghamster. was machst du da?“
„ich lebe.“
„das freut mich zu hören.“
„ich lebe in den tag hinein.“
„warum auch nicht.“
„und wieder hinaus.“
„du hast es gut.“
„und dann wieder hinein. und wieder hinaus. und wieder hinein, und…“
„hach. hamster müsste man sein.“

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nur passagier auf diesem schiff

„leinen los“, brüllte der bärtige seemann, was gar nicht nötig gewesen wäre. ich stand nicht mal einen halben meter neben ihm.
„ich…“, begann ich ihn darauf hinzuweisen, dass ich nur passagier auf diesem schiff war, ein zahlender noch dazu. „ich bin…“
„nun machen sie schon die leinen los, leinen los, leinen los“, unterbrach er mich lauthals. er war nun so nah an mich ran gerückt, dass sein mächtiger bart mein gesicht kitzelte.
ich musste nicht lachen.
„ich… ich weiß gar nicht, wie das geht“, sagte ich und machte mich instinktiv noch ein stück kleiner, als ich ohnehin schon bin.
„ich glaub mein walross heißt rosetta.“ der seemann war augenscheinlich außer sich. „was zum heiligen klabautermann machen sie dann hier, wenn sie noch nicht einmal die leinen los machen können?“
„ich… ich mache eine kreuzfahrt“, antwortete ich wahrheitsgemäß.
„eine was?“, schrie er.
„eine kreuzfahrt“, wiederholte ich kleinlaut.
„ich sollte sie über board werfen, matrose. sie sind hier zum arbeiten. hören sie?“
natürlich hörte ich ihn. er brüllte mir schließlich direkt ins ohr.
„und nicht, um das tolle wetter zu genießen“, fuhr er fort. „was glauben sie eigentlich, was sie hier machen?“ in seiner wut hatte er nicht gemerkt, dass er mir diese frage schon einmal gestellt hatte.
„eine… kreuzfahrt“, sagte ich ein weiteres mal, und der seemann drohte zu platzen. seine augen quollen aus den höhlen hervor und er schnaufte wie ein galoppierender schweinebüffel zur paarungszeit. dann packte er mich an den armen und hob mich mit leichtigkeit hoch, so dass meine füße einen halben meter über dem deck baumelten. ich hatte angst.
„harmstorf, lassen sie ihn wieder runter“, hörte ich eine stimme neben mir sagen. aus dem augenwinkel erkannte ich einen hochgewachsenen mann mit dunkler hose, weißem hemd und einer mütze, auf der in großen buchstaben „kapitän“ stand. es musste sich bei dem mann also um den kapitän des schiffes handeln, schlussfolgerte ich und atmete erleichtert auf.
„aber… das ist ein fauler matrose“, sagte der seewolf.
der kapitän musterte mich, während der seemann mich immer noch hoch hielt.
„oh“, sagte er schließlich. „ich dachte im ersten moment wirklich, dass er einer der passagiere ist.“ der kapitän kratzte sich am kinn. „na gut, harmstorf. dann über board mit dem faulen matrosen.“
„aber ich…“
der seemann grinste mir noch einmal ins gesicht, bevor er mich ohne anstrengung über die reling wuchtete und schließlich ins meer warf.
einem schwarm meerschweinchen habe ich es zu verdanken, dass ich noch lebe.

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das jahr 2008

frau schnute, herr molle, meine oma, der dsungarischer zwerghamster, commander b. burl, moloko, larney, gu-pi und der omogone, mein menstruanischer gebisswurm, der babilonische stolpervogel, herr bertelskamp, der olle hinrich, frau dosenfuß, der kleine timmy und bonita, der schlafende flachriemer, der gelbe dingdong-vogel, der fliegende franzose françois, der einarmige chansonnier jacques und das stück holz, das ich bob genannt habe, der grüne maulwurf mit noppen, das gemeingefährliche schnabeltier, der taube löwe börtel, die taube antilope winnie, herr unpünktlich, peter der ziegenhirte, herr rasen aka der frosch, charles borowski, der mann mit der chef-mütze, joe, der wurm mit den viel zu großen ohren, der sieben jahre alte fruchtjoghurt gombo, rebecca, rubbeldiekatz, das auge unter meinem fuß, frau uhse und herr schnurpe, gamli, mein leicht schwachsinnige nachbarsjunge mit den zwei verbogenen ohren futzi müller, marianne und michael, herr makel, fräulein bogart, baby bob, könig flomobil, bart der bartlose, raspelauge, herr john, takumi nakamura, der elefantenmensch, glombsch der tausendstinker, klaus der sponk, achim der könig der löwen, phil und ron, eleonora, die lepröse nacktschnecke, james last, frau pökelschuh, madame pompelbuse, michele, cowboy john, der vielleicht niedlichste hund, den ich je gesehen habe, eleonora, die lustige abrissbirne, pete der waschbär und johanna, mein nachbar und sugar, jochen, der antichrist, erwin mclusky, bubi der schmied, suse, norma, die schnellste ente der welt, fitz macliermann, der waghalsige maulwurf, der mann im affenkostüm, ben, gabriele und der famose holiday, pu, das kaninchen, inspektor mörso, browser, chuck norris, robert, bruno, bauer johann und das glücksschwein, herr knebelsack, jimmy und ruprecht, bruce, samson und herr von bödefeld, bella bambini, schnarp, der pinguinkönig und sein sohn, dr. nopoluk, die wurstfrau, der glatzenmann, der nationalparkführer, hartmut, herr domil und seine warze, bibi blocksberg, ute mosa, ted der tanzroboter, der verschrobene, kleine kerl, der ängstliche john, herr lieblich, steve und clive die raupen, jason porn, ben murley, john f. montgomery, jim und herr knolle, der seehund, mc wonkel, donko der hühne, frau ü., simon, mein freund bolle, das glibsch mit augen aka der urenkel von thomas cruise mapother iv, der klotz von einem mann, doktor jakobi, der sprechende stein, der pfarrer, brazzo der keks und kleiner finger, bongo der brecher, der mann hinter der bar und die rausschmeißer, herr bukowski, nikolaus und knecht ruprecht, der junge mit den hodenohren, das mädchen mit der penisnase und der wurm, santana klaus, herr adam, bruce karteene und tötungsroboter iix, der mann in meinem kopf und natürlich auch ich…

wir alle wünschen ihnen, werte leser, alles gute für das jahr 2008.

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nur einfrieren, ja

irgendwo auf einem fremden planeten.
„hast du mich verstanden, tötungsroboter iix?“, fragte bruce karteene.
„ich habe verstanden.“
„dann sei doch so gut und wiederhole noch einmal meinen befehl.“
„ich wiederhole noch einmal ihren befehl.“
„ja, bitte.“
„ich schleiche mich in das raumschiff und töte ihn.“
„nein, nein. du sollst ihn nicht töten. nur einfrieren. und dann hierher bringen. hast du verstanden?“
„ich habe verstanden.“
„gut. darf ich dich trotzdem noch einmal fragen, was du tun sollst?“
„sehr gerne. fragen sie mich.“
„ich… äh, ja. was sollst du tun, tötungsroboter iix?“
„töten. ich soll ihn töten. mit meinem laser-phaser.“
tötungsroboter iix hob demonstrativ seinen metallenen arm, an dem ein schwerer laser-phaser fest montiert war.
„verdammt, nein. du sollst ihn NICHT töten. einfrieren sollst du ihn. nur einfrieren.“
„nicht töten?“
„nicht töten.“
„nicht töten?“
„nur einfrieren, ja.“
„nur einfrieren.“
„genau.“
„mit meinem laser-phaser.“
„nein, verdammt. nein. das würde ihn töten.“
„ich soll ihn nicht töten?“
„richtig.“
„alles klar. ich habe verstanden. nur einfrieren, nicht töten.“
„gut. dann los jetzt.“
„nur töten, nicht einfrieren.“
„was…?!“
„alles klar“, sagte tötungsroboter iix, drehte sich um und düste davon.

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vielleicht der skurrilste

von den vielen, wirklich sehr vielen skurrilen menschen, die mir im laufe des letzten jahres begegnet sind, ist herr adam vielleicht der skurrilste, auch wenn er einen vergleichsweise normalen namen hat, was eigentlich völlig untypisch für skurrile menschen ist, die doch meist der ängstliche john, jacques, der einarmige chansonnier oder auch tom cruise heißen.
herr adam, so normal sein name auch klingen mag, ist jedoch alles andere als normal, was allerdings nur wenig, eigentlich gar nichts damit zu tun hat, dass er als siebzehnjähriger von einer horde maulwürfe entführt wurde. die maulwürfe schleppten ihn in ihre unterirdischen labore und führten an herrn adam zahlreiche tests durch, die in erster linie darin bestanden, ihm irgendwelche sachen, die sie auf einer müllkippe gefunden hatten, in sämtliche seiner körperöffnungen zu stecken. herr adam bekam davon nichts mit. lediglich die alte taschenlampe, die er am nächsten morgen in seinem po entdeckte, ließ ihn für einige sekunden seinen kopf kratzen. dann freute er sich aber so sehr über seine neue taschenlampe, dass er schnell vergaß, wo er sie gefunden hatte.
erst jahre später beichtete fitz macliermann, der waghalsige maulwurf, herrn adam die geheimen experimente, da sein überaus schlechtes gewissen ihm gar keine andere wahl mehr ließ. herr adam war den maulwürfen aber nicht böse, wie man hätte meinen können, da die taschenlampe ihm viele jahre treue dienste geleistet hatte und ihm sogar einmal das leben rettete…

herr adam – und jetzt kommen wir zu dem eigentlichen grund, wieso ich ihn für überaus skurril halte – hat in beiden seiner ohren jeweils eine mohrrübe stecken. wobei „stecken“ eigentlich nicht der richtige ausdruck ist, da herr adam sich noch nie etwas, und erst recht keine rüben, in die ohren gesteckt hat. und auch die maulwürfe hatten ihm zwar einige stifte in unterschiedlichen farben, einen knobelbecher und eine kaputte hängematte in die ohren gesteckt, jedoch keine karotten, die sie dann doch lieber essen.
die mohrrüben, die aus herrn adams ohren ragen, wachsen ihm direkt aus seinem gehirn, was herr adam aber zunächst gar nicht wusste. damals, als er die möhren in seinen ohren entdeckte, hatte er einmal versucht, die möhren zu pflücken. zum einen, um wieder etwas besser hören zu können, zum anderen, um sich aus den rüben ein lecker süppchen zu kochen. als er dann aber die erste karotte aus seinem ohr gezogen hatte – dazu musste er sich mächtig anstrengen -, konnte herr adam zwar wieder etwas besser hören, allerdings eine zeit lang nicht mehr vernünftig denken. dinge wie bundestrojaner und eva-prinzipien schwirrten ihm durch den kopf, und erst, als die möhre wieder nachgewachsen war, verschwanden die wirren gedanken, und herr adam konnte wieder richtig denken. und sich auch wieder halbwegs wie ein normaler mensch bewegen, denn das rausreißen der rübe hatte auch seinem zentralnervensystem nicht wirklich gut getan, viele seiner gliedmaßen bewegten sich in dieser zeit ständig und völlig unkontrolliert.

als er den arzt seines vertrauens, doktor jakobi, aufsuchte und dieser schließlich seinen kopf durchleuchtete, stellte der arzt (der in wirklichkeit zeitungsbote war) fest, was da tatsächlich in herrn adams kopf vor sich ging, dass die mohrrüben mit herrn adams gehirn fest verwachsen sind. herr adam und auch doktor jakobi fanden das recht seltsam, und so schlug doktor jakobi vor, möhren als auch gehirn operativ zu entfernen, was herr adam dann aber doch nicht wollte. er beschloss, einfach nicht mehr an den möhren zu ziehen, während doktor jakobi sich schnell seinen korb mit den zeitungen schnappte und sich auf sein fahrrad schwang, um die zeitungen auszutragen, er war schon spät dran.

letzte woche habe ich herrn adam, von dem ich zuvor in der zeitung gelesen hatte, in seiner wohnung besucht, da ich dachte, dass er ein einsamer und trauriger mann sei. das allerdings ist er – zu meiner großen überraschung – in keinster weise, standen doch bei meiner ankunft zahlreiche junge und auch einige ältere frauen vor seiner türe schlange. nicht, weil sie über herrn adam und seine ohrrüben lachen wollten, sondern aus ganz anderen gründen, die viel damit zu tun haben, sachen in den mund zu nehmen, wie dem auch sei.
so skurril es auch sein mag, möhren in den ohren zu haben, die mit dem hirn verwachsen sind, es ist mit sicherheit nicht das schlechteste. auch wenn man, wie herr adam mir versicherte, wirklich sehr, sehr schlecht hört.

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