die welt wäre eine bessere, wenn sich alle menschen nur noch tanzend fortbewegen würden.
– shorty, ausdruckstänzer des jahres 2007
„hey, was ist denn mit dem los?“, fragte ich peter, als sich ein junger kerl dem biergarten, in dem wir gerade saßen, bier tranken und frauen beobachteten, näherte.
„was, wen meinst du?“, fragte peter und gab der kellnerin das zeichen, das man einer kellnerin für gewöhnlich gibt, wenn man gerne zahlen würde. „zahlen“, rief er ihr zu, nur zur sicherheit, falls die kellnerin neu in diesem geschäft war und das zeichen noch nicht kannte.
„na, den typen da, auf der anderen straßenseite“, sagte ich und zeigte auf den typen, den ich meinte.
„ja, den sehe ich. was soll mit ihm sein?“
„findest du nicht, dass er sich irgendwie komisch bewegt?“
peter schaute etwas genauer hin, wobei er seine augen so zusammen kniff, dass sie fast geschlossen waren. ich bezweifelte, dass er in diesem moment sonderlich viel sah.
„ach so, das meinst du. hm. es sieht so aus, als würde er sich in eleganten walzerschritten vorwärts bewegen“, meinte peter und fand es anscheinend in keinster weise seltsam. „kannst du eigentlich walzer tanzen?“, fragte er mich unvermittelt.
„ich… habe es mal gelernt“, gab ich zu. „ist aber schon eine weile her.“
die kellnerin kam zu uns an den tisch, und peter zückte sein portemonnaie, während ich unauffällig den typen beobachtete, wie er gerade an dem biergarten vorbei walzerte, was – wie ich fand – nicht nur sehr merkwürdig sondern auch ziemlich dämlich aussah.
„so, ich muss dann mal“, sagte peter, als er bezahlt hatte, und erhob sich von seinem platz.
„alles klar“, sagte ich, den blick immer noch auf den komischen kerl gerichtet. „wir sehen uns dann nächste woche.“
als peter begann, seinen oberkörper auf eine seltsame weise zu schütteln, die mich an einen paarungsbereiten ameisenbären mit krämpfen erinnerte, hatte er meine volle aufmerksamkeit. ich dachte erst, mein freund hätte einen epileptischen anfall und starke schmerzen. doch er strahlte wie ein überglücklicher schneekönig. seine füße bewegten sich flink über den boden. dann lachte er und warf seinen kopf nach hinten. und wieder nach vorne. und auch zur seite.
„was…?“, fragte ich.
„lambada“, keuchte peter, denn er war schon nach wenigen augenblicken ziemlich aus der puste. „bis… bis nächste… woche dann.“
ich schaute meinem freund ungläubig hinterher und bemerkte erst gar nicht die kellnerin, die neben mir wartete und ungeduldig einen stepptanz aufführte, als wäre sie fred astaire und ginger rogers in einer person.
„wollen sie auch zahlen?“, fragte sie, doch ich reagierte nicht. „hallo, hören sie mich?“
ich hörte sie zwar, doch konnte ich meinen blick nicht von der attraktiven jungen frau abwenden, die hinter der steppenden kellnerin wohl so eine art mokunanesischen balztanz aufführte, immer wieder laut aufstöhnte und schließlich mit einem ententanzenden mann um eine ecke verschwand.
„ich denke, ich… ich brauche jetzt noch ein bier“, sagte ich, und die kellnerin begann, in richtung theke zu steppen.