einen schrein errichtet

ich glaube ja schon seit einiger zeit – das heißt, eigentlich bin ich mir da ziemlich sicher -, dass sven väth bei uns den müll abholt. jedenfalls brüllt mir unser müllmann immer so sachen wie „1, 2, 3 – gude laune“, „crazyness“ oder „i love you people, i love you“ zu, wenn der müllwagen neben den tonnen stehen bleibt, sven geschickt vom wagen springt, sich scheinbar mühelos eine schwere tonne nach der anderen schnappt und diese dann in dem dafür vorgesehenen teil des wagens entleert.

„hm, vielleicht findet euer müllmann sven väth ja auch einfach nur toll und ruft deshalb diese… diese sachen“, schlug simon vor, und ich schüttelte vehement den kopf.
„also ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen, dass überhaupt irgendwer sven väth toll findet“, argumentierte ich.
simon überlegte kurz, bevor er sagte: „hm, ja. wahrscheinlich hast du recht.“
„und trotzdem…“
„und trotzdem?“
„hat man ihm jetzt einen schrein errichtet.“

(via)

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intelligenz gegen den aktuellen weltmeister

„die robocup federation…“
„oh mann, was es nicht alles gibt.“
„äh, ja. also die robocup federation hat angekündigt, dass im jahre 2050 erstmals humanoide roboter mit künstlicher intelligenz gegen den aktuellen weltmeister im fußball gewinnen werden.“
„kein wunder. die spieler werden 2050 ja auch alle über 60 sein.“
„was…? nein, die meinen nicht den aktuellen weltmeister von heute, sondern den aktuellen zukünftigen weltmeister.“
„ach so, verstehe. aber dann ist es – wie ich finde – eine ziemlich gewagte prognose.“
„das finde ich gar nicht mal. die robocup federation will nämlich in naher zukunft ein g-l-b-a-v-d-system einsetzen, um…“
„ein bitte was?“
„ein g-l-b-a-v-d-system. das ist ein kleines aber hocheffektives kampf-system, wobei g-l-b-a-v-d für green laser beams are very deadly steht.“
„oh. dann… dann wollen sie also ihre fußball-roboter mit laser-waffen ausrüsten?!“
„das haben sie vor, ja.“
„aber seit wann dürfen denn laser-waffen beim fußball eingesetzt werden?“
„das ist momentan noch der haken an der sache. nach aktuellem stand dürfen sie das nämlich nicht. allerdings setzt sich die robocup federation dafür ein, dass das regelwerk dahingehend geändert wird, dass beim fußball demnächst auch laser-waffen erlaubt sind. und wie ich gelesen habe, stehen ihre chancen gar nicht mal so schlecht.“
„heiliger bimbam.“
„du sagst es. und dann könnten die fußballspielenden kampf-roboter in der tat im vorteil sein.“

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ach, warum eigentlich nicht…

„du hast schon lange kein stöckchen mehr gefangen.“
„man hat mir ja auch schon lange keins mehr zugeworfen.“
„aber meintest du nicht mal, du möchtest eh keine stöckchen mehr zugeworfen bekommen?“
„hm. kann schon sein.“
„dann darfst du dich auch nicht wundern, wenn dir keiner mehr eins zuwirft.“
„naja, jetzt hat mir jedenfalls dieser herr olsen von der olsenbande eins zugeworfen.“
„dann wusste er es wohl nicht.“
„wohl nicht.“
„und, worum geht’s bei dem stöckchen?“
„es geht darum, sätze zu vervollständigen.“
„klingt spannend. kannst du so etwas?“
„ich denke schon.“
„und, machst du es denn auch?“
„ach, warum eigentlich nicht…“

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meine ex <=> hatte einen rüpel.
ich höre gerade <=> einen wal, der ein überaus trauriges lied singt, über das weite meer, die einsamkeit und klaus, den lustigen seemann (der die schöne hannelore heiraten wollte, jedoch einen tag vor der hochzeit von charly dem hai gefressen wird, was seine stimmung kurzzeitig ein wenig trübte).
vielleicht sollte ich <=> mal nachschauen, wo sich dieser singende wal versteckt hält. er hat eine wirklich schöne stimme.
ich liebe <=> johannes b. kerner.
(geben sie’s zu, für einen kurzen moment haben sie’s mir geglaubt.)
meine besten freunde sind <=> norbert, simon und ein dsungarischer zwerghamster.
ich verstehe nicht <=> was an kurt beck einer penektomie so schlimm sein soll.
ich habe keinen respekt vor <=> menschen, die sich aufgrund von haarproblemen zu wirklich niederträchtigen aktionen hinreißen lassen.
ich hasse <=> ewald suborik, der den plasmafernseher von james last repariert hat und nun öfter mal gemeinsam mit ihm einen heben geht, während ich herrn last wieder siezen muss.
mein nickname bedeutet <=> mir sehr viel. was er genau bedeutet, das ist eine lange und nicht immer lustige geschichte, in der meine hände, lucy liu und ein flummi eine nicht unbedeutende rolle spielen.
liebe ist <=> wie eine schüssel voller chips. lecker.
irgendwo ist irgendjemand <=> und nirgendwo ist niemand. (denken sie mal darüber nach.)
ich werde immer <=> für rubbeldiekatz gehalten. obwohl ich nicht annähernd so cool bin wie er.
ewigkeit ist wie <=> eine schüssel voller… äh, chips?!
was ich niemals verlieren möchte ist <=> die fähigkeit, blödsinn zu erzählen und darüber zu lachen.

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in diesem moment kein guter reim

„hast du das auch gerochen?“, fragte mich norbert, nachdem jochen gegangen war. „ich finde, jochen hat irgendwie nach kacke gerochen.“
„echt? cool. da könnte man einen tollen rap draus machen“, stellte ich erfreut fest und fing sofort an zu reimen. „hast du das nicht auch gerochen, riecht nach kacke, unser jochen.“
ich machte einige spastische moves und imitierte eine beatbox.
„ja, ein wirklich toller… rap“, meinte norbert, der für rapmusik anscheinend nicht viel übrig hatte. jedenfalls zeigte er sich von meiner performance nicht gerade begeistert.
„hey. was erwartest du? das ist mir gerade spontan eingefallen. kann man sicher noch dran feilen.“
„sicher. aber jetzt mal im ernst. ich glaube, jochen hat wirklich nach kot gemüffelt. und irgendwie hängt der geruch immer noch in der luft. vielleicht ist jochen ja krank?“
„hm. keine ahnung. ich habe nichts gerochen, roch wie immer, unser jochen.“
ich strahlte über meinen zweiten, überaus gelungenen rap.
„aber ich hätte schwören können…“
„nein, du hast ja recht“, unterbrach ich norbert, bevor er weiter an sich zweifeln konnte. „jochen hat wirklich komisch gerochen. es kann sogar gut sein, dass es tatsächlich kacke war.“
„aha. und wieso kann das gut sein?“
„ganz einfach. wenn ihm sein klopapier ausgeht“, begann ich zu erklären, „benutzt jochen getragene socken, um sich den po abzuwischen. sein wäschekorb steht nämlich direkt neben der toilette. er meinte mal zu mir, dass es ganz praktisch ist, getragene socken zum abwischen des schmutzigen hinterns zu benutzen, da die socken ja ohnehin gewaschen werden müssen. und da ist sogar was dran, finde ich.“
norbert runzelte die stirn.
„naja, und manchmal – wenn er weder klopapier noch getragene socken parat hat – benutzt jochen halt auch saubere socken, die anschließend natürlich in die wäsche müssen. allerdings vergisst er manchmal, die benutzten socken zu waschen und zieht sie an, ohne zu merken, dass sie… schmutzig sind. er muss eine wirklich schlechte nase haben“, vermutete ich.
„und schlechte augen“, meinte norbert und schüttelte ungläubig seinen kopf. „jetzt ist mir schlecht“, gestand er mir, während ich erst anfing, zu grinsen, dann zu lachen.
„du glaubst auch wirklich jeden scheiß, oder?“, fragte ich schließlich meinen freund, der mich nun verdutzt anschaute.
ich ließ norbert noch für einige sekunden im unklaren, bevor ich schließlich vorsichtig meinen linken fuß hob und ihm den wirklichen grund für den üblen geruch zeigte. er befand sich direkt unter meiner schuhsohle.
„hundekacke“, sagte ich nur, da mir in diesem moment kein guter reim einfiel. aber es reichte als erklärung.

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den die frauen lieben

„ich weiß nicht, wie ich das meinem chef beibringen soll“, sagte ich und blickte verweifelt auf meine schuhe.
„was denn?“, wollte simon, der nun ebenfalls meine schuhe betrachtete, wissen. „hat es was mit deinen schuhen zu tun?“
„was…?! äh, nein. nein, mit meinen schuhen ist alles in ordnung. es hat etwas mit der lesung von gestern abend zu tun. ich… ich habe versagt“, schlurzte ich. „dabei… dabei wollte ich doch kein versager sein.“
„du bist auch kein versager“, meinte simon und nahm mich tröstend in die arme. „wie kommst du denn darauf?“
„viktor vaudeville“, sagte ich nur. „er war gestern auch bei der lesung, hat getanzt und gesungen, eines seiner schönsten lieder.“
„viktor vaudeville? der viktor vaudeville, den die frauen lieben und die männer beneiden?!“
„genau der.“
„oh.“
„und er war fantastisch. die leuten sind ausgerastet, haben auf den stühlen gestanden. er… er hat mich wie einen anfänger aussehen lassen. wie einen tölpel. wie einen… wie einen jungen mit hodenohren. sicherlich nicht absichtlich. aber er war einfach zu gut.“
simon drückte mich freundschaftlich.
„mach dir nichts daraus“, sagte er. „neben viktor vaudeville sieht jeder wie ein versager aus.“
„ja, ich weiß“, sagte ich niedergeschlagen. „aber erklär das mal meinem chef.“

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alle zwei zusammen

herr grob, herr schoss und viktor vaudeville. in aktion.

eine kurze zusammenfassung des abends sowie bewegte bilder gibt es beim herrn scheibster. vielen dank dafür. vielen dank auch an die zahlreichen zuhörer, die vielen bekannten und neuen gesichter, die organisatoren, und natürlich auch ein großes dankeschön an meinen chef.

weitere stimmen zum abend:
absolut live: abenteuer von einzigartiger schönheit
swinging @ the kurshaus
lesung, die beste

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kein versager sein

„ach ja, und noch etwas“, sagte mein chef, der plötzlich hinter mir aufgetaucht war, woraufhin ich unweigerlich zusammenzuckte. „sollten sie morgen bei der lesung versagen und die leute nicht restlos begeistern, dann werde ich ihnen jeden tag einen knödel verpassen.“ er legte mir eine fleischige hand auf die schulter (doch war ich erleichtert, dass es seine eigene war). 
„wollen sie das?“, fragte er mich mit ruhiger stimme. „wollen sie ein versager sein?“
„nein. das… das will ich nicht“, murmelte ich kleinlaut.
„wie heißt das?“, brüllte mir mein chef ins ohr, so dass ich beinahe ertaubte.
„nein, sir. nein. ich… ich will kein versager sein, sir.“ und ich will auch nie wieder einen knödel verpasst bekommen, fügte ich in gedanken hinzu.
„hmhmm, gut. dann mal viel spaß morgen abend“, sagte mein chef, und ich warf mich vor ihm auf den staubigen boden.
„danke, sir. vielen, vielen dank.“

den werden wir mit sicherheit haben.

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kurshaus ginsheim
karl-liebknecht-straße 1
65462 ginsheim

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schwungvoll an den hinterkopf

heute morgen kam mein chef zu mir und fragte mich, ob ich den ausdruck jemanden einen knödel verpassen kennen würde.
„nein, sir“, habe ich gesagt. „den ausdruck habe ich noch nie gehört. tut mir leid“, entschuldigte ich mich sofort.
„hmhmm, ja“, grummelte mein chef, zog die mundwinkel nach unten – was in der regel kein gutes zeichen ist – und nickte. „das habe ich mir natürlich gedacht“, meinte er. dann zog er blitzschnell die rechte hand hinter seinem rücken hervor und verpasste mir einen lauwarmen kloß, in dem er mir diesen schwungvoll an den hinterkopf pappte. „ich habe ihnen soeben einen knödel verpasst“, erklärte mein chef humorlos, drehte sich um und verließ mein büro. „jetzt kennen sie den ausdruck“, hörte ich ihn noch sagen.
„danke, sir. vielen dank“, rief ich ihm hinterher, während mir der nun breiige knödel langsam den nacken hinunter rutschte und schließlich in meinem hemd verschwand.

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einen haufen wehrloser indianer

„george w. bushs lieblingsgemälde zeigt einen reitenden cowboy.“
„wie er gerade einen haufen wehrloser indianer erschießt, um an deren rohstoffe zu kommen?“
„ähm, nein.“
„wie er gerade die wehrlosen indianer erschießt, weil er sie für die achse des bösen hält?!“
„nein, auch das nicht. das bild zeigt einfach nur einen cowboy, wie er auf seinem klepper einen berg hinunter reitet, ein paar sträucher und felsen, aber keine indianer.“
„keine indianer?“
„keine indianer.“
„hm. dann befinden sich die indianer sicherlich hinter dem berg. oder besser gesagt: ihre leblosen körper befinden sich dort. eben noch haben sie friedlich am lagerfeuer gehockt und ein paar fröhliche indianische volkslieder gesungen, und im nächsten moment kommt cowboy george über den hügel geritten und schlachtet die wehrlosen rothäute ab, einfach so, nennt sie böse menschen und klaut ihnen anschließend ihre ganzen rohstoffe.“
„äh…“
„wieso wundert es mich eigentlich nicht im geringsten, dass dieses bild das lieblingsgemälde von george w. bush ist?“

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mein ehemaliger nachbar mr. miyagi

in der wohnung über mir wohnte bis vor kurzem noch dieser kleine japaner, den sie vielleicht noch aus dem fernsehen kennen. seine bekannteste rolle war wohl die, in der er als zwergenhafter japanischer karate-meister einem kid auf recht unkonventionelle weise karate beibrachte, so dass dieses kid dann alle seine feinde ordentlich vermöbeln konnte. karate kid hieß dieser film, und mein ehemaliger nachbar mr. miyagi.

als mr. miyagi noch in der wohnung über mir wohnte, habe ich ihn alle nase lang gefragt, ob er mir nicht auch karate beibringen könne. schließlich kenne ich genug leute, die eine ordentliche tracht prügel durchaus verdient hätten. doch mr. miyagi weigerte sich beharrlich, mich in karate zu unterrichten. er schüttelte immer nur seinen kleinen, eierförmigen kopf und schlug mir jedes mal die tür vor der nase zu, noch bevor ich ihm die essstäbchen aus schwarzem bambus, die ihm die entscheidung erleichtern sollten, überreichen konnte. diese regelmäßige abfuhr machte mich natürlich irgendwann ziemlich wütend, so dass ich mr. miyagi schließlich auch auf die liste der leute setzte, die eine ordentliche tracht prügel durchaus verdient hätten (direkt hinter johannes b. kerner).
als ich vor etwa einem monat einen neuen versuch startete und mr. miyagi ein weiteres mal fragte, ob er es sich vielleicht doch noch anders überlegt hätte, schüttelte er wieder nur seinen eierkopf. da ich zudem glaubte, ein grinsen in seinem gesicht erkannt zu haben, habe ich ihm die bambusstäbchen kurzerhand in die schmächtigen schultern gerammt, ehe der kleine japaner die tür zumachen oder sonst wie reagieren konnte. ich war selbst von mir überrascht, wie schnell und zielsicher doch meine bewegungen waren, aber auch ein klein wenig enttäuscht, dass der japaner nicht flink ausgewichen war, wie man es von einem karate-meister eigentlich hätte erwarten können. ohne die essstäbchen – die übrigens schweineteuer waren – bin ich schließlich zurück in meine wohnung gegangen.
letzte woche ist mr. miyagi dann klammheimlich ausgezogen, ohne sich von mir zu verabschieden, was ich ziemlich schade fand.

„hm. ich glaube ja, dass der kleine japaner gar nicht mr. miyagi aus karate kid war“, meinte simon, nachdem ich ihm die geschichte erzählt hatte. „ich glaube sogar, dass er noch nicht einmal japaner war.“
„sondern?“
„ein kleiner italiener.“
„was? wie kommst du denn darauf?“, wollte ich von meinem freund mit der formicophilie wissen.
„weil auf dem schild neben seiner klingel nicht miyagi sondern moretti stand. fabrizio moretti, was sich ja nun mal wirklich nicht japanisch anhört.“ simon machte eine pause, bevor er sagte: „und außerdem ist mr. miyagi von einigen jahren verstorben.“
ich schaute simon eine weile lang schweigend an, wobei ich mir überlegte, ob ich meinen klugscheißenden freund nicht auch auf meine liste setzen sollte.
„ich erkenne doch einen japanischen karate-meister, wenn ich ihn sehe“, sagte ich schließlich, und: „warst du eigentlich schon wegen dieser ameisen-sache beim arzt?“

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mit der kompletten nationalmannschaft

jogi meinte, dass er an dem tag vor dem endspiel der europameisterschaft, also in genau einer woche, mit der kompletten nationalmannschaft nach ginsheim fahren wird. mit poldi, schweini, lahmi, klosi und wie sie alle heißen. ja, und das nur, um dem unglaublichen herrn schoss und meiner wenigkeit beim lesen zu zuhören.
„wir wollen einen entspannten abend verbringen, herzhaft über die vorgetragenen texte lachen und so kraft tanken für das endspiel“, sagte er mir heute morgen, „um dann einen tag später europameister zu werden.“
das zu hören, hat mich natürlich sehr gefreut. jetzt muss deutschland eigentlich nur noch ins finale kommen. aber jogi und ich, wir haben da nicht die geringsten zweifel.

wenn auch sie uns beim lesen zuhören wollen, dann ab ins kurshaus nach ginsheim.
(aber jetzt noch nicht, erst am 28.06.)

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schlimm, was er mit uns macht

„manchmal wäre es mir lieber, wenn er uns einfach nur tot treten würde.“ sonny die ameise blickte äußerst verbittert drein. „das machen die anderen menschen doch auch, warum kann er das nicht tun?“
„was, von wem redest du?“, wollte georgi wissen.
„ich rede von dem komischen typen, der in diesem riesigen kasten dort drüben wohnt.“
„ach so, den meinst du. hm. ich finde das gar nicht so schlimm, was er mit uns macht.“
„das ist schön, dass du das gar nicht so schlimm findest“, meinte sonny ein wenig eingeschnappt. „ich aber finde, dass…“
„oh.“, unterbrach georgi seinen kumpel.
„was?“, fragte dieser.
„da… da kommt er. und er ist nicht allein.“
einige sekunden verharrten die beiden ameisen regungslos, bevor sie die beine in die hand namen und in der nächstbesten spalte im asphalt verschwanden.

„also simon, ich weiß ja nicht“, sagte ich und blieb neben der spalte im asphalt stehen, in der nur wenige augenblicke zuvor zwei ameisen verschwunden waren. „normal ist das nicht.“
„hm, ja. ich weiß“, meinte simon kleinlaut. „aber ich kann einfach nicht anders. das… das sexuelle verlangen, mir ameisen über den piemel laufen zu lassen, ist einfach zu… zu groß.“
simon schaute mich gequält an. sein sexuelles verlangen war ihm sichtlich unangenehm.
„formicophilie“, sagte ich nach einer weile.
„was?“, fragte simon.
„so nennt man das, was du hast. formicophilie“, wiederholte ich. „und ich denke, du solltest damit mal zum arzt gehen.“
simon überlegte kurz und nickte dann schweigend, während ich glaubte, eine ameise irgendwo unter uns erleichtert aufatmen zu hören.

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wie dieser lulli

„auweia. wie hast du das denn geschafft?“, fragte mich jochen, doch ich antwortete ihm nicht. ich war zu sehr damit beschäftigt, unter den schmerzen, die mir der rostige nagel in meinem großen zeh bereitete, das gesicht zu verziehen und leise zu wimmern.
„jetzt werden sie dir den zeh wohl abnehmen müssen“, meinte jochen, und ich unterbrach augenblicklich mein jammern.
„mir… mir wird hier niemand etwas abnehmen“, keuchte ich fest entschlossen, meinen zeh bis aufs letzte zu verteidigen.
„hm. das hat jean-baptiste lully auch gesagt“, meinte jochen, und als er meinen fragenden blick bemerkte, ergänzte er: „ein komponist aus dem 17. jahrhundert.“
„hat der sich auch aus versehen einen nagel in den zeh gehauen?“, fragte ich meinen freund mit dem überaus beeindruckendem allgemeinwissen.
„nein. der hat sich mit seinem dirigentenstab in den fuß gestochen, was aber auch nicht weniger ungeschickt ist.“ jochen grinste mich dämlich an, und wenn ich nicht am boden festgenagelt gewesen wäre, hätte ich ihm sein dämliches grinsen aus dem gesicht gequetscht. „naja“, fuhr jochen unbeirrt grinsend fort, „jedenfalls zog er sich dadurch eine schlimme blutvergiftung zu. und da er sich weigerte, sich den fuß fachmännisch amputieren zu lassen, obwohl er ihn zum dirigieren ja eigentlich gar nicht brauchte, verstarb er nur ein paar monate später unter großen schmerzen.“
das gab mir zu denken. die großen schmerzen hatte ich schließlich jetzt schon.
„okay“, sagte ich, nachdem ich vor- und nachteile abgewogen und eine entscheidung getroffen hatte, „vielleicht hast du recht.“
ich deutete auf den alten werkzeugkasten links von mir. „da drin findest du eine stichsäge. wenn du vielleicht so freundlich wärst, mir den zeh abzunehmen, bevor ich qualvoll an wundbrand sterbe wie dieser lulli, wäre ich dir sehr verbunden.“
jochen nickte und wirkte nun irgendwie freudig erregt. wahrscheinlich hatte er schon immer jemanden etwas auf diese weise entfernen wollen.
„gerne“, meinte er nur, kramte die stichsäge aus dem werkzeugkasten hervor und begann, mir den kompletten fuß abzusägen, noch bevor ich ihn darauf hinweisen konnte, dass es der zeh vermutlich auch getan hätte.

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sicherlich nicht zum besseren

„die zeiten haben sich geändert“, meinte ich, und simon nickte zustimmend.
„es ist noch gar nicht so lange her“, fuhr ich fort, „da habe ich die frauen reihenweise um den finger gewickelt. um den kleinen finger, um den ringfinger, den zeigefinger… wie ich wollte. sogar um den daumen habe ich sie gewickelt. ein kecker spruch, und rubbeldiekatz, schon lagen sie mir zu füßen, meistens nackt.“
„was hast du zu ihnen gesagt?“, wollte simon wissen.
„ich habe einfach nur gesagt, mit tiefer stimme und einem lächeln auf den lippen: top frisiert, top gestylt… baby, wo lässt du schneidern?“
simon schaute mich ungläubig an. „und das hat geklappt?“
„immer. man mag es kaum glauben, was?“
„in der tat.“
„aber heute… heute schauen mich die frauen nur schief an, wenn ich meinen spruch bringe. als wäre ich ein… ein bauer, der eine frau sucht.“
„tja, die zeiten haben sich wohl wirklich geändert“, sagte simon, und dieses mal war ich es, der zustimmend nickte.
„ja, das haben sie“, sagte ich. „und sicherlich nicht zum besseren“, fügte ich leise hinzu.

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seine gliederpuppe aus holz

peter fielen vor ärger drei zähne aus, als er feststellte, dass seine gliederpuppe aus holz, die er sich bei einem gliederpuppenhändler im internet bestellt hatte, gar kein glied besaß.
„so ein mist“, fluchte er und warf die gliedlose gliederpuppe in den müll.
„ich finde es ja auch kacke, kein glied zu haben“, rief die gliederpuppe zu ihm hoch, doch peter, der gerade einen aschenbecher über der puppe entleerte, beachtete sie gar nicht. „aber das ist noch lange kein grund, mich einfach so wegzuwerfen“, sagte die gliederpuppe und hustete wegen der asche. „oder asche über mir auszukippen.“
dann kratzte sie sich an der gliedfreien stelle zwischen ihren beinen und seufzte leise.

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hitchcock mit 26 jahren

„ich lese hier gerade“, meinte norbert und schaute von seiner zeitschrift auf, „dass alfred hitchcock mit 26 jahren noch nicht wusste, dass frauen eine monatsblutung haben.“
ich zuckte mit den schultern. „ich wusste mit 26 jahren noch nicht einmal, dass frauen keinen rüpel haben.“
norbert starrte mich ungläubig an.
„du kannst mir doch nicht erzählen, dass du mit 26 noch keine einzige freundin hattest.“
„oh doch, ich hatte bis dahin einige freundinnen“, sagte ich. „aber die hatten irgendwie alle einen… rüpel.“ norbert intensivierte seinen ungläubigen blick und schüttelte kaum merklich seinen kopf. „ich dachte, das muss so sein“, erklärte ich ihm.
„du… du hattest männliche freundinnen, ohne es zu merken?!“, hakte mein freund nach, und ich nickte.
„sie hatten wunderschöne haare. und überaus weiche…“
„stopp. das… das will ich gar nicht wissen“, meinte norbert und schüttelte sich einmal kurz durch, bevor er schließlich sagte: „und wann bist du dahinter gestiegen, dass frauen sich unter anderem dadurch von männern unterscheiden, dass sie keinen… rüpel haben?“
„als ich mit 26 meine erste freundin ohne rüpel hatte. erst dachte ich, sie sei krank oder hätte einen schlimmen geburtsfehler, weil ihr da unten etwas fehlte. aber als ich sie darauf ansprach, lachte sie nur und meinte, ich sei ziemlich niedlich. aber auch ein klein wenig doof. und dann klärte sie mich über den kleinen unterschied auf.“ mein blick verfing sich in der vergangenheit. „in dieser nacht haben wir es siebenundzwanzig mal getan. und ich kann dir sagen, es war phantastisch. viel schöner als die vielen male…“
„ah“, rief norbert und begann wieder, sich zu schütteln.
„alles in ordnung?“, fragte ich ihn, als er gar nicht mehr damit aufhören wollte, doch norbert ignorierte mich.

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einen speziellen jubel-move

während es in anderen unternehmen üblich ist, den werten kollegen einen auszugeben, wenn man in den urlaub geht, muss man bei uns schon eine runde geben, wenn man nur mal eben auf toilette geht. da wir über zweihundert mitarbeiter haben und ich unglücklicherweise eine babyblase, arbeite ich quasi nur für den stündlichen toilettengang. und um die kredite zurück zu zahlen, die ich deswegen aufnehmen musste.

die europameisterschaft geht heute endlich los, und wie zu jeder em und wm habe ich mir auch dieses mal wieder einen speziellen jubel-move ausgedacht und einstudiert, den ich bei jedem tor der deutschen mannschaft ausführen werde. leute, die mit mir fußball schauen, können sich schon mal freuen. alle anderen werden leider nie erfahren, was ich mir dieses jahr spektakuläres ausgedacht habe.

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sogar eine penektomie

„bist du sicher, dass du das machen willst?“, fragte mich simon, und ich nickte lächelnd.
„ich bin mir zu hundert prozent sicher“, sagte ich.
„hm. ich würde es mir an deiner stelle noch einmal überlegen. sicher, du verdienst einen schönen batzen geld – eunuchen werden in indien auf hochzeiten für ihre guten wünsche außerordentlich gut bezahlt -, aber mir persönlich wäre der preis dafür ein… sagen wir, klein wenig zu hoch.“
„welcher preis?“, fragte ich simon, der mich nun verdutzt anschaute und einige sekunden sprachlos war.
„ähm…“, meinte er schließlich, „dir ist doch hoffentlich klar, dass man als eunuch gewisse… voraussetzungen mitbringen muss, oder etwa nicht?“
natürlich war mir das klar. schließlich hatte ich mich vorher gut über eunuchen und deren tätigkeit informiert.
„man muss auf jeden fall ein mann sein“, begann ich zu erklären, „und sich in bunte kleider hüllen, spitze schuhe mit bömmel tragen und seine stimme verstellen, wenn man mit jemanden spricht. in etwa so.“ ich verstellte meine stimme, so dass sie sich wie die eines eunuchen anhörte.
„das ist… äh, durchaus richtig“, bestätigte simon. „bis auf das mit der stimme verstellen. allerdings hast du anscheinend völlig übersehen, dass man auch kastriert sein muss, um ein richtiger eunuch zu sein. bei einigen eunuchen wird sogar eine penektomie durchgeführt.“
„eine… penektomie?! das hört sich nicht gut an“, fand ich. „was zur hölle ist denn das?“
„bei einer penektomie wird einem der schniepel entfernt“, sagte simon, und ich zuckte unweigerlich zusammen.
„oh. das… das ist dann in der tat nicht so gut.“
„nein, das ist es nicht.“ simon schüttelte den kopf und legte seine hand freundschaftlich auf meine schulter. „es sei denn, du hast ohnehin vor, für den rest deines lebens enthaltsam zu leben.“
ich musste nicht lange überlegen.
„um gottes willen, nein. das ist das letzte, was ich vorhabe“, sagte ich nachdenklich. „zumal das einigen frauen gar nicht gefallen würde.“ ich dachte an meine guten freundinnen megan fox, eva mendes und keeley hazell, und an das, was wir vier letzte nacht so alles getrieben haben. „nein“, wiederholte ich, „das würde ihnen ganz und gar nicht gefallen. und mir übrigens auch nicht.“
„das kann ich mir vorstellen“, meinte simon, obwohl er letzte nacht nicht dabei war.
mit dem gefühl, gerade noch mal die kurve gekriegt und eine verhängnisvolle entscheidung vermieden zu haben, ging ich zum kühlschrank und holte uns noch zwei bier.

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einfach nur fett

„so etwas kannst du doch nicht sagen“, meinte ich zu jochen, als elke sich von uns verabschiedet hatte und wir wieder allein waren.
„was denn?“, fragte er.
„na, was du eben gesagt hast. ‚bist du schwanger oder einfach nur fett?‘, das geht gar nicht.“
„hm, wieso das denn?“
„weil das verletzend ist“, erklärte ich meinem freund.
„aber ich dachte wirklich, dass elke schwanger ist“, meinte jochen und schaffte es tatsächlich, unschuldig zu gucken. „außerdem glaube ich nicht, dass ich sie damit verletzt habe.“
„sie hat angefangen zu heulen“, sagte ich nur.
„weil sie heuschnupfen hat.“
„hmhmm, klar.“ ich schüttelte meinen kopf, bevor ich sagte: „ich glaube, sie hat irgendwas mit der schilddrüse.“
„und deswegen fängt man plötzlich an zu heulen?“
„nein, deswegen hat sie so zugelegt.“
„oh. das habe ich nicht gewusst.“ jochen schien über etwas nachzudenken. „meinst du, der dicke herbert hat auch was an der schilddrüse?“, fragte er schließlich, und ich zuckte mit den schultern. „oder denkst du, er… er ist schwanger?!“
„ich denke“, sagte ich schließlich, um das gespräch an dieser stelle einigermaßen vernünftig zu beenden, „herbert ist einfach nur fett.“

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wortakrobaten, das sind sie

„guten morgen, sir“, sagte ich zu meinem chef und machte einen höflichen diener. er hatte mich kurz zuvor in sein büro gerufen.
„und?“, sagte mein chef, ohne zeit mit begrüßungsfloskeln zu verschwenden. „schießen sie los.“
„was meinen sie, sir?“
„ihre lesung gestern. ich hätte gerne von ihnen gewusst, wie es war.“
„oh, es war gut… denke ich. die leute haben gelacht und geklatscht. sogar als… als ich gelesen habe.“ ich lächelte meinen chef verlegen an.
„die leute haben sie ausgelacht!?“ er hob eine buschige augenbraue.
„oh nein, nein. sie haben über die sachen gelacht, die ich gelesen habe.“
„hm“, meinte er nur wenig begeistert.
„aber das sollten sie ja auch“, fuhr ich schnell fort. „es waren… lustige texte.“
mein chef musterte mich kritisch. dann nickte er.
„sie haben nicht allein gelesen?“
„um gottes willen, nein, sir. das hätte ich mich gar nicht getraut. und außerdem wäre dann doch niemand zu der lesung gekommen.“
„hmhmm. ich nehme an, die anderen beiden haben auch ihre texte vorgelesen.“
„nein. nein, sir. die beiden haben ihre eigenen texte vorgelesen.“
ich erntete einen eisigen blick.
„fabelhafte… texte, wirklich.“
„soso. und wie heißen die beiden, wenn ich fragen darf?“
„natürlich dürfen sie fragen, sir, sie sind mein chef. also der eine, das ist der wunderbare herr schoss, und der andere ist der einzigartige herr schmidt. die beiden waren wirklich…“
„sind das akrobaten?“, unterbrach mich mein chef.
„akro… wieso?“
„wegen der adjektive vor ihren namen. wunderbarer herr schoss, fabelhafter herr schmidt… das klingt für mich nach akrobaten.“
ich überlegte kurz.
„man könnte sie durchaus als wortakrobaten bezeichnen, sir“, sagte ich schließlich, „ja, wortakrobaten, das sind sie.“
in dem moment fing das rote telefon meines chefs an zu klingeln. er gab mir ein eindeutiges zeichen, sein büro zu verlassen, was ich rückwärts kriechend auch umgehend tat.

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alle drei zusammen

mein dank an dieser stelle noch einmal an die unglaublichen mitleser, die traumhaften zuhörer und an alle, die an diesem abend und im vorfeld geholfen haben.

es hat verdammt viel spaß gemacht.

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keine schande

„und machen sie mir ja keine schande“, meinte mein chef, gerade als ich zur tür hinaus wollte.
„wie… wie meinen sie das, sir?“, fragte ich meinen chef, der es so wollte, dass ich ihn mit ’sir‘ anredete.
„die lesung, am kommenden sonntag. haben sie etwa geglaubt, ich würde davon nichts mitbekommen?“
„nein, sir. natürlich nicht.“ ich blickte auf den boden, krümmte meinen rücken und verharrte in einer überaus devoten haltung. „ich… ich wollte ihnen ohnehin noch bescheid sagen.“
„so, wollten sie das?“
„ja“, log ich.
„wie heißt das?“
„ja… sir.“
„na gut. also dann, viel spaß am sonntag. und – wie gesagt – machen sie mir keine schande.“
„natürlich nicht, sir. danke, sir“, sagte ich und verließ rückwärts kriechend sein büro, um die letzten texte für die lesung zusammen zu suchen…

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gestern haben wir getanzt, heute wird gelesen

kommen sie hören, wenn wir lesen.

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bernd hat seinen job

„hast du schon gehört?“
„ich glaube nicht. was denn?“
„bernd hat seinen job verloren.“
„bernd das brot?“
„nein, bernd das übergrößenmodel.“
„oh. wieso denn das?“
„die ärzte haben endlich sein schilddrüsenproblem in den griff bekommen. und jetzt hat er in nur zwei tagen hundertfünfzig kilo abgenommen.“
„hu, nicht schlecht, herr specht.“
„naja, geht so. er hat jetzt ziemlich viel überflüssige haut an seinem körper hängen. und wer will schon ein übergrößenmodel buchen, das nur noch aus haut und knochen und… äh, noch mehr haut besteht?“
„hm, stimmt. das ist natürlich nicht so schön. was will er denn jetzt machen?“
„erstmal seinen arzt verklagen.“
„würde ich auch machen.“
„und dann will er sich fett spritzen lassen, um wieder so auszusehen wie vorher.“
„hm. das wiederum würde ich nicht machen.“
„du bist ja auch kein übergrößenmodel.“
„stimmt auch wieder.“

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ein wundervoller baum

heute hat mich jacqueline, das stadtbekannte busenwunder, angesprochen, noch bevor ich sie ansprechen oder ihre hupen mit spitzen pfeilen zum platzen bringen konnte.
„oh, hallo“, sagte sie, als sie mich kommen sah. „ist das nicht ein wundervoller baum?“ sie deutete auf den baum, der in dem kleinen garten vor meiner wohnung stand.
ein wundervoller baum? was sollte das denn jetzt? sicherlich ein ablenkungsmanöver, vermutete ich und blieb auf der hut, während sie anscheinend nur augen für den baum hatte und mich gar nicht weiter beachtete. dennoch war ich mir ziemlich sicher, dass sie mich gerade aus dem augenwinkel heraus mit ihren lüsternen blicken auszog.
ich blieb sicherheitshalber zwei meter neben ihr stehen.
„ja, ein… wundervoller baum“, bestätigte ich. „der steht… äh, schon lange hier. glaube ich.“
„was schätzen sie, wie alt dieser baum ist?“, fragte sie unvermittelt, machte allerdings immer noch keine anstalten, mich unsittlich zu berühren.
„ich schätze, ich weiß es nicht.“ mein interesse an bäumen war noch nie sonderlich ausgeprägt gewesen. „vielleicht zehn jahre, oder fünfzehn?!“
das busenwunder schmunzelte über meine antwort. ich lag anscheinend total falsch.
„der baum ist über 350 jahre alt“, sagte sie. „das ist der älteste baum der stadt.“
jetzt wo sie es sagte, der baum sah in der tat schon verdammt alt aus.
„sie… kennen sich anscheinend mit bäumen aus“, sagte ich vorsichtig. wahrscheinlich würde sie jeden moment versuchen, über mich herzufallen.
„ach, ich interessiere mich nur für sie.“
„für mich?!“, platzte es aus mir heraus. „ha, ich wusste es. ich wusste es“, rief ich triumphierend.
jacqueline schaute mich nur irritiert an, während ich die gesten machte, die man so macht, wenn man etwas die ganze zeit über wusste und endlich bestätigt wurde.
„nein“, sagte sie, nachdem ich mich wieder beruhigt hatte. „für bäume. ich interessiere mich für bäume. und für buchengewächse ganz besonders.“
„was? sie… sie interessieren sich gar nicht für… für mich?“, hakte ich nach, nur um sicher zu gehen, ob ich sie auch wirklich richtig verstanden hatte.
jacqueline musterte mich von oben bis unten. dann schüttelte sie ihren kopf und grinste.
„um gottes willen, nein“, lachte sie, während ihre hupen bedrohlich wippten. „für sie doch nicht.“
„oh, ach so“, meinte ich kleinlaut. die sache war mir nun irgendwie unangenehm.
„warum sollte ich mich auch für sie interessieren?“, fuhr sie fort. „sie sehen aus wie ein frosch.“
„ich dachte, ich würde eher aussehen wie… wie bruce willis. oder wie arnold schwarzenegger“, sagte ich. „zumindest hat man mich mal für arnold schwarzenegger gehalten.“
das busenwunder hörte gar nicht mehr auf, über mich zu lachen.
„für arnold schwarzenegger, soso“, wiederholte das busenwunder schmunzelnd. „hast du das gehört?“, fragte sie den baum, der das aber anscheinend nicht ganz so lustig fand wie sie. jedenfalls ließ er keine reaktion erkennen.
„ich… ich muss dann mal“, meinte ich schließlich, bewegte mich rückwärts zur haustür und hoffte nur, dass meine nachbarn davon nichts mitbekommen hatten. das hämische grinsen von herrn bertelskamp, dem hausmeister, der mir freundlicherweise die türe aufhielt, deutete allerdings nicht darauf hin.

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kontakt mit wunderbusen

jacqueline, das stadtbekannte busenwunder aus köln-ossendorf, ist schon seit einiger zeit hinter mir her. sie lauert mir beinahe täglich vor meiner wohnung auf und macht mir unmoralische angebote. zwar nicht verbal, aber die obszönen gesten in meine richtung lassen sich durchaus so deuten. ich versuche dann immer, sie und ihre annäherungsversuche gar nicht zu beachten und verkrümel mich so schnell es geht in meine wohnung, bevor sie mir zu nahe kommen kann und mich vor den neugierigen blicken meiner nachbarn unsittlich berührt. ich glaube nämlich, dass sie das vorhat.
früher fand ich busenwunder ja ganz okay und hätte mich wahrscheinlich auch über jacquelines bereitschaft, mit mir den geschlechtsakt zu vollziehen, sehr gefreut. seitdem mir aber jochen die geschichte von sigmar galadriel erzählt hat, dem die hupen eines busenwunders beim bearbeiten dieser regelrecht um die ohren geflogen sind, halte ich einigen abstand zu busen, die größer als normal erscheinen. einen direkten kontakt mit wunderbusen versuche ich komplett zu vermeiden. sigmar galadriel hat bei der explosion nämlich nicht nur beide hände und sein augenlicht verloren, sondern auch seinen verstand. und das muss nun wirklich nicht sein.
die frage ist nur, wie werde ich jacqueline am elegantesten los?
„du könntest versuchen, ihre glocken mit einem blasrohr und spitzen pfeilen aus sicherer entfernung zum platzen zu bringen“, meinte jochen, „vielleicht von deinem wohnzimmerfenster aus. dann würde sie dich, wenn du dich geschickt anstellst, noch nicht einmal sehen.“
hm, ich weiß nicht. das könnte zwar funktionieren, aber sonderlich elegant scheint mir die lösung nicht zu sein. außerdem wollte ich eine explosion eigentlich vermeiden.
vielleicht sollte ich sie einfach mal ansprechen…

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das traurigste lebewesen der welt

„das zweittraurigste lebewesen der welt ist der einbeinige knödelhüpfer.“
„nur ein bein zu haben ist ja auch wirklich doof.“
„noch doofer ist es allerdings, wenn man dann auch noch nichts lieber macht, als den ganzen tag fußball zu spielen.“
„der einbeinige knödelhüpfer spielt fußball?“
„nein, das nicht. aber wenn er es tun würde, dann wäre es für ihn noch doofer.“
„und der knödelhüpfer wäre dann noch trauriger.“
„mit sicherheit. vielleicht wäre er dann sogar das traurigste lebewesen der welt.“
„welches ist denn das traurigste lebewesen der welt?“
„das ist der flügellose hupenadler.“
„oh. sicher weil er keine flügel hat und nicht fliegen kann.“
„nein. dass er nicht fliegen kann, stört ihn eigentlich nicht weiter. was ihn wirklich stört und so überaus traurig macht sind die hupen, die er anstelle der flügel hat, und die bei jedem seiner schritte komische hupgeräusche von sich geben. außerdem sehen die hupen an einem adler ziemlich kacke aus.“
„na ja. immerhin kann der hupenadler fußball spielen.“
„das schon. allerdings hasst der hupenadler fußball.“
„hm. ich glaube, ich wäre an seiner stelle auch ziemlich traurig.“

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kurt beck, dem das sehr gefiel

lässt sich kurt beck gerne knuddeln?

sehr geehrter fragensteller. früher ließ sich kurt beck – ohne zweifel einer der sympathischsten politiker unseres landes, wenn nicht sogar der welt – in der tat sehr gerne knuddeln. damals war der überaus beliebte rheinland-pfälzische ministerpräsident – und das wissen nur die wenigsten – ein überaus erfolgreicher dompteur, der mit faultieren und schnecken, aber auch mit mehr oder weniger gefährlichen bären, die er selbst gefangen (oder zumindest gekauft) hatte, arbeitete. besonders die nummer mit zack, dem blinden grizzlybären, war bei jung und alt sehr beliebt und endete regelmäßig in tosendem applaus. bei dieser nummer ließ kurt beck den blinden bären in frauenkleidern einen lustigen tanz aufführen, wobei er dem grizzly immer wieder knallfrösche und metallstangen zwischen die beine warf, was das ganze noch um einiges lustiger machte – zumindest für die zuschauer -, da der bär sich ständig erschreckte und über die stangen fiel.
als zack eines nachts von bärendieben entführt wurde, kurt beck aber nicht die vorstellungen der nächsten tage und wochen absagen wollte, verkleidete er sich kurzerhand selbst als bär in frauenkleidern, wofür er sich lediglich frauenkleider überstreifen musste, da er einem bären schon von natur aus recht ähnlich sah. zur belustigung aller führte er den bärentanz auf, stolperte über metallstangen und erschreckte sich vor knallfröschen, die er sich selbst zwischen die beine warf. kaum einer merkte, dass gar kein richtiger bär in den kleidern steckte, und noch weniger leute fragten sich, wo denn der dompteur, der selbst immer ein wenig wie ein bär ausgesehen hatte, abgeblieben war, und warum sich der bär stangen und knallfrösche zwischen die beine warf.
kinder klatschten und freuten sich, verloren schnell die angst vor dem tanzbären und knuddelten kurt beck, dem das sehr gefiel. als die leute aber irgendwann anfingen, ihn selbst dann noch für einen bären zu halten, wenn er seine normalen kleider trug, und sie ihn deswegen auch nicht mehr in die örtlichen kneipen und freudenhäuser ließen, beschloss kurt beck schließlich, die frauenkleider zusammen mit der bärennummer an den nagel zu hängen und in die politik zu gehen, die er damals noch für eine art sauna hielt.
heute lässt sich kurt beck nicht mehr so gerne knuddeln. daher sollte man ihn immer vorher fragen, ob es ihm denn auch recht ist.

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durch meine hervorragende nase

„wusstest du eigentlich, dass raupen riechen können, ob es tag oder nacht ist?“, fragte mich simon.
„ja, und? das kann ich auch“, behauptete ich.
wir lagen auf der wiese hinter der uni und taten so, als wären wir immer noch studenten, tranken bier aus flaschen, die wir uns zuvor am kiosk besorgt hatten, ließen es uns gut gehen und beobachteten andere studenten, in erster linie weibliche, wie sie andere studenten beobachteten oder sich einfach nur sonnten.
„hmmhm. klar.“ simon glaubte mir anscheinend nicht und ließ seinen blick wieder über die wiese und leicht bekleidete studentinnen schweifen. das thema war damit für ihn beendet. für mich allerdings noch nicht, schließlich hatte ich tatsächlich eine überaus gute nase.
„doch wirklich. warte.“ ich schloss meine augen, um besser riechen zu können, und atmete tief ein. „es ist gerade… hm, ja. es ist gerade tag. nachmittag.“
simon sagte nichts, also setzte ich noch einen drauf:
„ich kann sogar riechen, wie viel uhr wir haben. wir haben…“, ich atmete ebenso tief wie geräuschvoll einige male ein und aus, „wir haben gerade… 16:12 uhr.“
das stimmte natürlich.
„du hast weder die tages- noch die uhrzeit gerochen“, behauptete simon und schaute mich entnervt an. „du kannst das gar nicht. kein mensch kann so etwas.“
„ach nein? und wie habe ich dann deiner meinung nach die uhrzeit herausgefunden?“
„so wie ich es auch tun würde“, sagte simon. „du hast auf die uhr geschaut. mit deinem miserablen geruchssinn könntest du noch nicht mal ein kölsch von einem alt unterscheiden.“
das war gemein, also beschloss ich, eingeschnappt zu reagieren.
„kann ich wohl“, sagte ich trotzig. „und überhaupt, wer sagt denn, dass raupen nicht auch ihre winzigen äuglein benutzen, um zu bestimmen, ob es tag oder nacht ist?“
„es geht ja nicht darum, ob sie es mit ihren augen tun, sondern dass sie es theoretisch auch mit ihrer nase können, wenn sie denn wollen.“
„genau wie ich“, meinte ich nur und grinste meinen freund überlegen an.
simon ignorierte es einfach.
„ach, lassen wir das“, meinte er resignierend. er hatte augenscheinlich keine lust mehr, mit mir über das thema zu diskutieren. „natürlich hast du eine gute nase.“
„eine hervorragende nase“, korrigierte ich ihn.
„meinetwegen. aber jetzt würde ich vorschlagen, wir konzentrieren uns wieder auf die studentinnen.“
„guter plan“, stimmte ich simon zu und nahm einen großen schluck bier, bevor ich erneut durch meine hervorragende nase tief einatmete. „kommt es mir nur so vor, oder riechen die studentinnen tatsächlich jedes jahr besser?“

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so hart wie adamantium

„ich habe neulich gelesen, dass in der steinzeit rund zwei prozent der menschen durch keulenschläge auf den kopf gestorben sind. das ist nicht viel, wenn man bedenkt, dass sich die leute damals sowohl zur begrüßung als auch zum abschied keulenschläge verpasst haben. allerdings hatten die menschen früher auch viel robustere schädel als heute. zumindest die männer. ich glaube, die schädeldecke konnte bei einem ausgewachsenen mann bis zu dreißig zentimeter dick werden. auf jeden fall würden heutzutage sicher viel mehr menschen an keulenschlägen sterben. zumal man heute auch viel bessere, härtere keulen benutzen würde. keulen aus adamantium, mit spitzen dornen. keine altbackenen holzkeulen, die man schon nach den ersten fünf köpfen wegwerfen kann.“
„obwohl holz ja auch ziemlich hart sein kann.“
„nicht so hart wie adamantium.“
„das stimmt.“
„stell dir mal vor, die hätten früher auch schon hightech-keulen aus adamantium gehabt. dann wäre die sterberate noch bedeutend höher gewesen. viele leute hätten sich nur noch begrüßt. zu einer verabschiedung wäre es in den meisten fällen gar nicht mehr gekommen.“
„die menschen hätten sich über kurz oder lang mit ihren keulen ausgerottet.“
„ach, das glaube ich nun auch wieder nicht. wahrscheinlich hätten sich ihre köpfe im laufe der zeit einfach an die härteren keulen angepasst.“
„geht das denn so schnell?“
„na klar. die menschheit hat ja auch gerade mal zwei generationen gebraucht, um das wasser zu verlassen, die kiemen abzustoßen, lungen und beine zu entwickeln, um an land atmen und laufen zu können. evolution. der absolute wahnsinn, wenn man mal darüber nachdenkt.“
„das wusste ich nicht.“
„deswegen sage ich es dir ja. in einem film habe ich übrigens mal gesehen, wie steinzeitmänner ihre keulen auch dazu benutzt haben, um frauen abzuschleppen. sie haben sich von hinten heimlich an die frau ihrer wahl herangeschlichen, um sie dann mit einem gezielten schlag auf den hinterkopf auszuknocken. bang, und die frau lag ihnen zu füßen.“
„würde heute bestimmt auch noch funktionieren.“
„mit sicherheit. allerdings sollte man da dann vielleicht doch besser auf die gute alte keule aus holz zurückgreifen.“

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phodopus sungorus (59)

„hey, du. kleiner dsungarischer zwerghamster. was machst du da?“
„ich schweige.“
„hmmhm. und wieso… schweigst du?“
„das sage ich nicht.“
„ach, komm schon. mir kannst du es doch sagen.“
„ich sage kein wort. zu niemanden.“
„aber das tust du doch schon die ganze zeit.“
„was?“
„na, reden. mit mir.“
„tatsächlich?“
„ja. laut und deutlich.“
„mist, verdammter. das war’s dann wohl mit dem schweigegelübde.“

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einfach nur bunte schuhe

herr bertelskamp vermittelte den eindruck, als wolle er sich nicht mit frau dosenfuß unterhalten. der hausmeister mähte unbeirrt den rasen, während die ältere dame auf dem plattenweg stand und ihm irgendwas erzählte. ich stellte mich neben frau dosenfuß und grinste herrn bertelskamp zur begrüßung frech an. da er mich für einen taugenichts hielt und es nicht mochte, wenn man ihn frech angrinste, verdrehte er nur die augen, als er mich sah.
„und seitdem habe ich keine probleme mehr mit fußgeruch“, sagte frau dosenfuß.
„das ist schön für sie“, hörte ich herrn bertelskamp murren.
„seit wann haben sie keine probleme mehr mit fußgeruch?“, fragte ich mit lauter stimme, da frau dosenfuß nicht mehr sonderlich gut hörte. es interessierte mich wirklich, da auch ich hin und wieder mit fußgeruch zu kämpfen hatte.
„seitdem ich diese strümpfe aus gummi trage“, sagte frau dosenfuß und zeigte mir ihre gelben gummistrümpfe, unter denen sich einige krampfadern deutlich abbildeten.
„ah, verstehe. eine sehr gute idee“, fand ich. „ich selber trage diese crocs hier.“ ich hob einen fuß, so dass die alte dame meinen orangefarbenen kunststoffschuh besser sehen konnte. „sollen angeblich auch bei fußgeruch helfen.“
„was sind denn das für alberne schuhe?“, lachte herr bertelskamp, der anscheinend gerade beschlossen hatte, eine pause einzulegen, um sich über meine crocs lustig zu machen. er stellte den rasenmäher ab und gesellte sich zu uns.
„heinz d. heisl trägt auch solche schuhe“, sagte ich trotzig, obwohl ich nicht glaubte, dass herr bertelskamp heinz d. heisl kannte. frau dosenfuß lächelte nur selig, für sie hatte ich ohnehin zu leise gesprochen.
„hat dieser heisl auch fußgeruch?“, fragte herr bertelskamp dämlich grinsend.
„keine ahnung“, sagte ich. „vielleicht mag er auch einfach nur bunte schuhe.“
granatapfelsaft soll auch gegen fußgeruch helfen“, meinte frau dosenfuß.
„wenn man ihn trinkt, oder wenn man sich damit die füße einreibt?“, wollte ich wissen.
frau dosenfuß hob ihre schmächtigen schultern. „das weiß ich nicht“, gab sie zu.
„neulich habe ich einen im fernsehen gesehen“, begann herr bertelskamp zu berichten, „der hat auch diese… diese seltsamen schuhe getragen.“
„das kann gut sein“, meinte ich. „diese schuhe sind bei jung und alt sehr beliebt.“
„ich glaube…“ herr bertelskamp tat so, als würde er angestrengt nachdenken, bevor er seine mundwinkel zu einem fiesen grinsen nach oben zog. „ich glaube, es war beim olympischen fackellauf.“ der hausmeister lachte sich scheckig.
„sehr witzig, herr bertelskamp. wirklich, sehr witzig.“
herr bertelskamp wurde wieder ernst. „jetzt mal im ernst“, sagte er. „ein bekannter von mir hat auch solche schuhe.“
ich musterte den hausmeister misstrauisch.
„neulich wollte er in den urlaub fliegen. hatte schon alles gebucht, flex-tarif. super sache. und dann, am flughafen… jetzt raten sie mal, was ihm passiert ist?“
ich wollte es gar nicht wissen, also zuckte ich nur mit den schultern und schüttelte gleichzeitig meinen kopf.
„beim einchecken haben sie ihm doch tatsächlich gesagt, dass sie ihn mit diesen schuhen nicht an board lassen dürfen.“
frau dosenfuß, die vermutlich kein wort verstanden hatte, nickte zustimmend.
„und wissen sie, wieso?“
ich schüttelte resignierend meinen kopf.
„weil terroristen auch solche schuhe tragen, haben sie gesagt. die anderen fluggäste würden ihn sofort für einen halten, und panik würde ausbrechen.“
der hausmeister hielt sich den bauch vor lachen, während ich die vor- und nachteile eines gezielten fausthiebs in eben diesen bauch gedanklich gegenüberstellte. da die nachteile überwogen, trat ich herrn bertelskamp nur mit meinen crocs schwungvoll dorthin, wo der fuchs dem hasen gute nacht sagt, und lief dann schnell weg. naja. so schnell wie man mit crocs halt laufen kann.

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wie kwai chang caine durch die lande

es gab eine zeit, da bin ich wie kwai chang caine durch die lande gezogen, barfuß und ohne geld. die einzigen dinge, die ich besaß, waren eine positive grundeinstellung, einigermaßen gute zähne und meine bambusflöte aus plastik, auf der ich allerdings nicht sonderlich gut spielen konnte. daher spielte ich auch nur sehr selten flöte, eigentlich nur, wenn sich nachts wilde katzen, hungrige wölfe oder heimtückische elefanten von meinen füßen angelockt fühlten. obwohl mir die bambusflöte in solchen situationen einen guten dienst erwies, die kreaturen der nacht vertrieb und mir mehr als einmal das leben (oder zumindest meine füße) rettete, beschloss ich irgendwann, die flöte einen kleinen jungen, den ich zufällig unter einem strauch traf, zu schenken. da der junge keine hände hatte, habe ich die flöte seinem großen bruder gegeben und ihm gesagt, er solle für sein armes brüderlein jeden morgen ein schönes lied spielen, so dass er sich daran erfreuen könne. doch der junge lachte nur und meinte, dass der handlose knirps gar nicht sein bruder sei. er trat erst mir und dann dem jungen ohne hände gegen das bein, bevor er mit meiner bambusflöte weglief. ich schenkte dem handlosen jungen daraufhin drei bunte jonglierbälle, die er aber einfach im staub liegen ließ.

anders als kwai chang caine konnte ich jedoch kein kung fu, und so musste ich die brenzligen situationen, in die ich tagtäglich geriet, auf andere weise lösen. dabei kam mir zugute, dass ich schon damals ein großmeister des kamasutras war. wo kwai chang caine sein kung fu einsetzte, um raubeinigen kuhjungen, hinterlistigen kopfgeldjägern und rüden raufbolden auf recht schlagfertige weise die vorzüge von friedfertigkeit und gewaltlosigkeit näher zu bringen, habe ich einfach die kunst der erotischen liebe angewandt. das heißt, ich habe es versucht. denn sobald die kerle merkten, wo der kwai chang caine die tulpen flückt, haben sie auch schon reißaus genommen, diese elendigen feiglinge.

als ich irgendwann keine lust mehr hatte, das leben eines einsamen wanderers zu führen, baute ich mir aus kastanien ein auto und fuhr damit nach panama, um meine verschollene oma zu suchen. doch das ist eine andere geschichte.

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dem mann seine gans

„fuchs, du hast die gans gestohlen“, sagte der mann betont ruhig, nachdem er mir mit dem finger an die schulter getippt und ich mich zu ihm umgedreht hatte. „gib sie wieder her.“
„was?! ich… ich habe keine gans gestohlen“, sagte ich. „ich habe in meinem ganzen leben noch nie etwas gestohlen“, außer vielleicht der ein oder anderen frau ihre unschuld, fügte ich in gedanken hinzu und schmunzelte dreckig. ansonsten hatten sich meine kriminellen aktivitäten damals auf das umkleben von preisschildern beschränkt, um im budgetrahmen meines taschengelds zu bleiben. „außerdem bin ich kein fuchs“, ergänzte ich, da der mann mich scheinbar für einen hielt, obwohl ich allenfalls schlau wie ein fuchs bin.
„gib sie wieder her“, beharrte der fremde, packte mich am arm und drückte zu.
„au, verdammt. würden sie bitte meinen arm loslassen“, forderte ich den mann um einiges höflicher als angebracht auf, doch er ließ nicht locker. im gegenteil, er verstärkte seinen griff, und ich zuckte vor schmerzen zusammen. „ich habe… ihre gans… nicht.“
der fremde mann glaubte mir anscheinend kein wort. „sonst wird dich der jäger holen, mit dem schießgewehr“, drohte er mir stattdessen.
„sie haben wohl den schuss nicht gehört“, sagte ich, nun ziemlich wütend, und riss mich mit einem plötzlichen ruck los. „sie… sie wahnsinniger.“
ich rieb mir meinen schmerzenden arm und wollte gerade das weite suchen, als sich etwas hartes in meinen rücken bohrte.
„ganz ruhig“, sagte eine stimme hinter mir. „keine bewegung. drehen sie sich langsam um.“
ja was denn jetzt, überlegte ich, umdrehen oder nicht bewegen?
„hören sie nicht? drehen sie sich um.“
ich drehte mich sehr, sehr langsam um, dass es fast den anschein erweckte, ich würde mich gar nicht bewegen.
als ich mich schließlich umgedreht hatte, sah ich einen wirklich kleinen mann, nicht einmal einen halben meter groß, mit einem gewehr, das fast doppelt so lang war wie er selber. er trug eine grüne uniform, in der er ziemlich verloren wirkte, und den hut eines jägers, in dem fast sein kompletter kopf verschwand, so dass ich sein gesicht nicht erkennen konnte. ich hätte mich wahrscheinlich über den knirps lustig gemacht, wenn er nicht mit seinem schießgewehr vor meiner nase rumgefuchtelt hätte. „so, und jetzt geben sie dem mann seine gans zurück“, forderte mich der zwergenhafte jäger auf, und mir wurde schlagartig bewusst, dass ich mächtige probleme bekommen würde, wenn ich den beiden nicht in den nächsten zwei sekunden eine gans präsentieren würde. doch woher nehmen, wenn nicht stehlen?

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