als ich damals mit den wölfen durch die wälder der karpaten zog, kamen wir auch an der stadt mukatschewe vorbei, wo ich das mädchen brenda-lu traf.
nun ist brenda-lu nicht gerade der name, den frauen in mukatschewe für gewöhnlich tragen, doch war dieses fröhliche mädchen mit dem prachtvollstem oberlippenbart, den ich je bei einer frau gesehen habe, ja auch alles andere als gewöhnlich. sie trug einen ohrring, der wie der kopf eines huhns aussah (und vermutlich auch einer war), hatte den linken fuß da, wo die meisten ihren rechten haben, und verdiente sich ihren lebensunterhalt mit sex.
sex war ein etwa drei meter großer grizzly und alles in allem ein ziemlich mürrischer zeitgenosse, von dem ich bis heute nicht weiß, ob er mich mochte oder am liebsten zum frühstück, mittag- oder abendessen – je nachdem, welche tageszeit wir gerade hatten -, verspeist hätte, als wäre ich eine der umherstreunenden kühe, von denen er sich hauptsächlich ernährte. da er mich die meiste zeit anknurrte, als hätte ich ihm gerade eine besonders schmackhafte kuh vor der nase weggegessen, und er mir bei jeder gelegenheit seine eindrucksvollen zähne zeigte, vermutete ich aber eher zweiteres. ich versuchte daher, ihn einfach zu ignorieren oder zumindest keine angst zu zeigen, wenn sich seine feuchte grizzlynase der meinen auf wenige millimeter näherte und er bedrohlich klingende bärenlaute von sich gab. (ich glaube, es ist mir kein einziges mal gelungen.)
wie gesagt, brenda-lu verdiente sich ihren lebensunterhalt mit sex. beziehungsweise mit der show, die die beiden in jedem dorf, durch das sie zogen, veranstalteten. eine show, die immer gleich ablief und mit wildem sex auf dem marktplatz des dorfes begann.
der scheinbar außer rand und band geratene grizzly, der wie aus dem nichts zwischen den dörflern auftauchte, brüllte, fauchte und sich wie ein gorilla auf speed mit den mächtigen tatzen immer und immer wieder gegen seine behaarte brust trommelte, als gäbe es kein morgen mehr, versetzte die arglosen dorfbewohner in angst und schrecken, ließ sie unkontrolliert pieseln oder vor schreck ihre zähne verlieren.
noch bevor ein todesmutiger bauer mit seiner mistgabel oder ein besoffener ritter – von denen es in den karpaten zu dieser zeit ziemlich viele gab – eingreifen konnte, sprang brenda-lu aus der verängstigten menschenmenge, kletterte flink an dem tobenden bären hoch und nahm ihn mit ihren schmächtigen armen in den schwitzkasten. das mädchen würgte den bären so lange, bis dieser das bewusstsein verlor oder nur so tat, was von der dörflern regelmäßig – ich habe es mehrmals beobachten können – mit tosendem applaus, jubelnden rufen, reichlich dukaten, leckeren äpfeln oder wenigstens ein paar brotkrumen bedacht wurde. dann wuchteten freiwillige – meistens irgendwelche besoffenen ritter – den am boden liegenden sex in den bärenkäfig, den brenda-lu stets dabei hatte, bevor das mädchen mit dem gefangenen grizzly und ihrem gewinn weiterzog. scheinbar waren die dorfbewohner so erleichtert und dankbar für ihre rettung, dass sie sich nicht einmal fragten, wieso brenda-lu einen bärenkäfig dabei hatte, oder wieso sie in der lage war, den kampf gegen einen grizzly für sich zu entscheiden oder überhaupt zu überleben.
in tschernywzy trennten sich schließlich unsere wege. ich habe brenda-lu und sex niemals wieder gesehen.